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Franka

Franka

Titel: Franka
Autoren: Frieda Lamberti
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stürmischen und unbekümmerten Liebesspielchen unserer heimlichen Affäre zu tun. Noch nie zuvor hat er mich auf eine so zärtliche und leidenschaftliche Art geliebt. Er fordert mich auf, nicht  die Augen zu schließen und ihn anzusehen. Plötzlich wächst in mir das Gefühl von inniger Vertrautheit und ich fühle mich ihm so nah wie nie zuvor. Trotzdem bringe ich die Worte, die er jetzt so gern hören würde, nicht über meine Lippen. Er spricht sie aus.
   »Ich liebe dich so sehr.«
   »Ja, ich konnte es spüren.«

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte ich die Steuerfahndung im Haus. Natürlich ging die Aktion aus, wie das Hornberger Schießen. Aber das erwähnt dieser Krohnsberg nicht. Wir stehen mit einem eklig süßen Aperitif in der Hand in seinem geschmacklosen Wohnzimmer, als er diesen »unschönen Vorfall« vor seiner Frau und zwei anderen, mir völlig unbekannten Paaren sichtbar amüsiert anspricht. Er mustert mich bereits den ganzen Abend und ich habe das Gefühl, dass er bereits sabbert. Ständig schaut er mir auf den Busen und taxiert meinen Hintern. Ich habe nichts dagegen, wenn Männer mich attraktiv finden. Aber alte Viagra Schlucker, die mein Vater oder Opa sein könnten, sollten sich besser bei mir zurückhalten. Insbesondere wenn ich sie so unsympathisch finde, wie diesen feisten Krohnsberg.
   »Ihr Mann sagt, sie halten Privates und Geschäftliches grundsätzlich auseinander. Das mag ich gar nicht glauben, Franka. Schließlich eilt Ihnen ein gewisser Ruf voraus.«
   »Nun werfen Sie doch mal einen Blick auf meinen attraktiven Mann. Spätestens jetzt sollte Ihnen klar sein, dass wir privat andere Interessen verfolgen.«
   »Es stimmt also, Sie wollen eine Familie gründen.«
   »Sie sind erstaunlich gut informiert.«
   »Dann werden Sie sich also bald ganz aus Ihrem Geschäft zurückziehen? Werden Sie verkaufen oder suchen Sie sich auch einen tüchtigen Geschäftsführer?«
   »Ich dachte, bei Ihrer Einladung handelt es um einen privaten Abend. Und jetzt wollen Sie mit mir über meine geschäftlichen Pläne reden? Aber gut. Wenn Sie nur das eine Thema kennen, dann lassen Sie uns über Ihr Unternehmen reden. Nur zu. Ich bin ganz Ohr.«
   »Sie würden also gern wissen, wie bei uns der Hase läuft?«
   »Wie man in Branchenkreisen munkelt, läuft Ihr Hase gerade recht weit neben der Spur. Aber keine Angst. Wenn SeKa Capital mich tatsächlich interessieren würde, dann würde ich Ihnen nicht den besten Manager für Ihre Kurskorrektur überlassen, sondern hätte Ihren Laden kurzer Hand geschluckt.«
   »Verschluck dich nicht, Mädchen«, lacht er mich laut aus. Allen Anwesenden, einschließlich Knut, hat es die Sprache verschlagen und sie starren mich entgeistert an. Wie ich diese Art von Veranstaltungen hasse. Nach drei nicht enden wollenden Stunden habe ich es endlich überstanden und Knut reicht mir meinen Mantel.
   »Musste das sein?«, schimpft er mit mir, noch bevor er den Wagen startet.
   »Ich kann diesen Kerl nicht leiden. Niemals werde ich vergessen, wie er uns damals ausspioniert und übel mitgespielt hat.«
   »Ja, Schatz. Ich weiß, wie nachtragend du sein kannst. Von mir aus hasse den alten Krohnsberg bis ans Ende deiner Tage, aber nun lass uns nach Hause fahren und die Koffer packen.«
   »Du willst wirklich über die Feiertage verreisen? Und Linus? Willst du deinen Sohn an Weihnachten denn gar nicht besuchen?«
Ich bin selbst erstaunt über meine Frage. Bisher habe ich den Namen seines Sohnes noch nie in den Mund genommen. Ebenso überrascht ist auch Knut über meinen Einwand. Sein gerade noch so freundliches Gesicht verzieht sich zu einer eingefrorenen Maske. Ich höre ihn kurz aufstöhnen bis er mir endlich antwortet.
   »Nicht, Franka. Lass uns das Thema für die nächsten Wochen aussparen. Ich kann und will jetzt nicht darüber sprechen.«
In diesem Moment tut er mir unbeschreiblich leid. Bestimmt vermisst er seinen Sohn. Ich habe dem Kleinen den Vater genommen. Knut hat sich für mich und somit gegen ihn entschieden. Er hat ihn verlassen, genauso wie mein Vater es tat, als ich drei Jahre alt war. Mein Leben lang habe ich ihn dafür gehasst. Ich will nicht, dass Knut wegen mir gehasst wird. Er kann und soll Kontakt zu seinem Sohn haben. Ich werde ihm keine Steine in den Weg legen. Im Gegenteil, ich werde ihn ermutigen. Im Urlaub sollten wir Gelegenheit haben, über dieses Thema vernünftig zu sprechen. Ich
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