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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich
Autoren: Anna Cleary
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nur Newton, ihre Großmutter, die Schule, den Park, die Läden in der King Street, die Bücherei und ihre Spielkameraden.
    Lara beschloss, es Alessandro kühl und unbeteiligt mitzuteilen. Am besten beim Einzelgespräch. Die ersten Gespräche waren nach der Kaffeepause angesetzt.
    Nervös sah sie jedes Mal auf, wenn ein Kollege aus dem Chefbüro zurückkehrte. Manche lobten den neuen Boss in den höchsten Tönen, andere machten eine betretene Miene. Inzwischen war es Mittagszeit, und Alessandro hatte Lara noch immer nicht zu sich rufen lassen.
    Beryl klopfte an Alessandros Tür. „Entschuldigen Sie, Mr. Vincenti, der Architekt ist jetzt mit seinen Männern da.“
    Alessandro dankte ihr und entließ Tuila in die Mittagspause. Dann stand er auf, streckte sich und begrüßte anschließend im Vorzimmer den Architekten. Gemeinsam begutachteten sie die Büros, die viel zu klein geschnitten waren. Vor der Redaktion blieben sie stehen, und Alessandro zeigte dem Architekten, wie eng die Tische hinter der Glaswand nebeneinanderstanden.
    Das Büro war leer. Jedenfalls hatte es den Anschein. Als der Architekt jedoch die Wände betrachtete und Vorschläge zur Problemlösung unterbreitete, bemerkte Alessandro einen Blondschopf, der sich über die in einer Ecke stehende Kaffeemaschine beugte.
    Erneut stockte ihm der Atem.
    In diesem Moment drehte Lara sich um und antwortete lächelnd auf die Frage eines der Bauarbeiter. Wie erfrischend und anmutig sie ist, schoss es Alessandro durch den Kopf. Sie brachte den Mann zum Lachen, ohne mit ihm zu flirten. Ihre Ehrlichkeit und Offenheit zogen Alessandro noch immer an. Heißes Verlangen durchzuckte ihn. Irritiert wandte Alessandro sich ab und hörte den Ausführungen des Architekten zu, während in seinem Innern das Verlangen nach ihr erneut erwachte. Entschlossen widerstand er dem Impuls, sich wieder zu Lara umzudrehen.
    Mit etwas Disziplin bekäme er seine verräterischen Gefühle schon unter Kontrolle. Solange er Lara auf Abstand hielt, sie nicht anschaute, nicht ihre Stimme hörte oder ihren Duft einatmete, war alles in Ordnung. Langsam würde er dann schon weniger empfänglich für ihre magnetische Anziehungskraft werden.
    Andererseits fühlte er sich jetzt schon bereit für sie. Seine Anzughose war jedenfalls plötzlich entschieden zu eng.
    Seine heftige Reaktion erstaunte ihn, denn eigentlich war er kein triebgesteuerter Mann. Normalerweise gelang es ihm, seine Gefühle im Zaum zu halten. Nur bei Lara Meadows nicht …
    Gereizt lockerte er den Hemdkragen. Wie sollte er nur das Einzelgespräch mit ihr überstehen, wenn er schon jetzt von seinem Verlangen überwältigt wurde? Am besten wäre es, Lara einfach nicht zu sich zu rufen. Dann hätte er seine Ruhe.
    Im Laufe des Nachmittags wurde Lara immer nervöser. Fast alle Mitarbeiter waren bereits von ihrem Gespräch mit Alessandro zurückgekehrt. Inzwischen widmete er sich den Kollegen einer ganz anderen Abteilung.
    Ob er mich absichtlich auf die Folter spannt?, überlegte Lara unruhig.
    Wahrscheinlich erwartete er, dass sie die Zeit, die sie am Morgen zu spät gekommen war, nach fünf Uhr nacharbeitete. Aber ihre Mutter hütete Vivi und wartete auf ihre Tochter. Schließlich wollte sie rechtzeitig zum Oboe-Unterricht kommen.
    Und Vivi wartete auf ihr gemeinsames Abendessen, bei dem sie aufgeregt von ihrem Schultag erzählen würde. Doch für so etwas hatte Signor Vincenti vermutlich kein Verständnis.
    Überhaupt werde ich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, dachte Lara. Zunächst muss ich herausfinden, was er von Kindern hält.
    Schließlich konnte sie nicht zulassen, dass er in Vivis Leben auftauchte und einen negativen Einfluss auf die Kleine ausübte. Außerdem war da auch noch Alessandros Frau. Vivis Stiefmutter. Wie würde sie auf die plötzliche Vaterschaft ihres Mannes reagieren?
    Vielleicht hatten sie eigene Kinder und seine Frau betrachtete Vivi als Konkurrenz für ihre Kleinen …
    Wahrscheinlich interessiert es Alessandro gar nicht, dass ich ein Kind von ihm habe, dachte Lara. Das wäre vielleicht sogar die beste Lösung.
    Dreizehn Minuten vor fünf gab Lara die Hoffnung auf, noch zu Alessandro gerufen zu werden. Sie zog sich die Stiefel aus und legte die schmerzenden Füße hoch, um ihnen etwas Ruhe zu gönnen.
    Elf Minuten vor Feierabend tauchte ein hochgewachsener Mann an der Tür auf. Die Gespräche im Büro verstummten jäh. Lara sah auf und blickte direkt in Alessandros dunkle Augen.
    Sofort spürte sie ein
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