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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Autoren: Asimov Isaac
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Hari«, sagte Dors. »Du hast zwei von seinen Leuten verletzt, darunter seinen Chefberater; du hast ihm seine kleine Kundgebung verdorben; und du hast seine Vertreter lächerlich gemacht und damit indirekt auch ihn. Jetzt will er sehen, wer du bist, und ich finde, da sollte ich dabei sein.«
    Seldon schüttelte den Kopf. »Ich nehme Raych mit. Er kennt alle meine Tricks, außerdem ist er zwanzig Jahre alt, kräftig und durchtrainiert. Davon abgesehen bin ich überzeugt davon, daß ich gar keinen Beschützer brauchen werde.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Joranum trifft auf dem Universitätsgelände mit mir zusammen. Jede Menge junger Leute werden in der Nähe sein. Ich bin bei den Studenten nicht gerade unbeliebt, und so, wie ich Joranum einschätze, ist er ein Mann, der seine Hausaufgaben macht und weiß, daß ich mich auf heimischem Territorium sicher fühlen kann. Er wird von vollendeter Höflichkeit sein – die Freundlichkeit in Person.«
    »Pah.« Dors zog verächtlich einen Mundwinkel nach unten.
    »Und tödlich wie Gift«, schloß Seldon.

 
6
     
     
    Ohne eine Miene zu verziehen, neigte Hari Seldon den Kopf nur so weit, daß die Höflichkeit halbwegs gewahrt blieb. Er hatte keine Mühe gescheut und sich Joranum in einer Reihe von Holographien angesehen, doch wie so oft unterschied sich die reale, nicht kontrollierte, spontan auf jede Veränderung der Umstände reagierende Persönlichkeit doch noch ein wenig von den Holographien – so sorgfältig diese auch aufgezeichnet sein mochten. Vielleicht, dachte Seldon, ist es auch die Reaktion des Betrachters, was diese >reale Persönlichkeit so anders erscheinen läßt.
    Joranum war ein hochgewachsener Mann – jedenfalls nicht kleiner als Seldon – aber sehr viel massiger. Nicht daß er besonders muskulös gewesen wäre, er wirkte eher schwammig, ohne geradezu fett zu sein. Ein rundliches Gesicht, dichtes, eher rötliches als blondes Haar, hellblaue Augen. Er trug einen schlichten Overall, und auf seinen Zügen lag ein halbes Lächeln, das Freundlichkeit vortäuschte, diese aber zugleich als Illusion entlarvte.
    »Professor Seldon« – eine tiefe, sehr beherrschte Stimme, das Organ eines geschulten Redners –, »ich bin entzückt, Sie kennenzulernen. Es war sehr freundlich von Ihnen, sich zu diesem Treffen bereitzufinden. Sie haben hoffentlich nichts dagegen, daß ich einen Begleiter mitgebracht haben, meine rechte Hand, ohne das vorher mit Ihnen abzuklären. Darf ich Ihnen Gambol Deen Namarti vorstellen – drei Namen, wie Sie hören. Ich glaube, Sie haben sich bereits kennengelernt.«
    »Ja, gewiß. Ich erinnere mich gut.« Seldon musterte Namarti mit einem Hauch von Zynismus. Bei ihrer letzten Begegnung hatte Namarti auf dem Großen Platz der Universität eine Ansprache gehalten. Jetzt konnte Seldon ihn sich genauer ansehen – in entspannter Atmosphäre. Namarti war mittelgroß und hatte ein schmales Gesicht von fahler Blässe, dunkles Haar und einen breiten Mund. Er hatte weder Joranums Halblächeln aufgesetzt, noch war ihm sonst eine Gefühlsregung anzumerken – abgesehen von gespannter Wachsamkeit vielleicht.
    »Mein Freund Dr. Namarti – er hat über antike Literatur promoviert – ist auf eigenen Wunsch mitgekommen…« Joranums Lächeln vertiefte sich – »um sich zu entschuldigen.«
    Er warf Namarti einen raschen Blick zu – und Namarti preßte kurz die Lippen zusammen und sagte dann mit farbloser Stimme: »Professor, was auf dem Platz geschehen ist, tut mir leid. Mir waren die strengen Vorschriften für Kundgebungen auf dem Universitätsgelände nicht geläufig, und ich habe mich wohl von meiner Begeisterung ein wenig hinreißen lassen.«
    »Was ganz verständlich ist«, schaltete Joranum sich ein. »Außerdem war ihm nicht so recht klar, wen er vor sich hatte. Ich glaube, wir können die Angelegenheit hiermit vergessen.«
    »Ich versichere Ihnen, meine Herren«, sagte Seldon, »daß ich nicht den Wunsch verspüre, sie im Gedächtnis zu bewahren. Wie Sie sehen, bin auch ich nicht alleine hier. Dies ist mein Sohn, Raych Seldon.«
    Raych hatte sich einen buschigen, schwarzen Schnauzbart wachsen lassen – die Manneszierde des Dahliters. Als ihn Seldon vor acht Jahren kennenlernte, hatte er noch keinen Bart getragen, damals war er ein zerlumpter, ewig hungriger Straßenjunge gewesen. Raych war klein gewachsen, hatte aber einen gelenkigen, sehnigen Körper, zudem hatte er sich einen arroganten Gesichtsausdruck angewöhnt, der seiner Größe
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