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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen
Autoren: Asimov Isaac
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große Wohnung, Lije. Drei Zimmer. Nur ein Kind. Sie können ihn unterbringen. Er wird Ihnen nicht lästig fallen. Überhaupt nicht. Und es ist notwendig.«
    »Jessie wird das nicht gefallen, das weiß ich.«
    »Sagen Sie Jessie«, und der Commissioner war ganz ernst, als er das sagte; so ernst, daß seine Augen durch die Glasscheiben, die ihm den Blick versperrten, Löcher zu bohren schienen, »sagen Sie Jessie, wenn Sie das für mich tun, werde ich, wenn das alles vorbei ist, alles in meiner Macht Stehende tun, daß Sie eine Stufe höher rücken. C-7, Lije. C-7!«
    »Also gut, Commissioner. Einverstanden.«
    Baley stand halb aus seinem Stuhl auf, bemerkte Enderbys Blick und setzte sich wieder.
    »Ist noch etwas?«
    Der Commissioner nickte langsam. »Eins noch.«
    »Und das wäre?«
    »Der Name Ihres Partners.«
    »Welchen Unterschied macht der denn?«
    »Die Spacer sind manchmal sehr eigenartig«, sagte der Commissioner. »Der Partner, den sie Ihnen stellen, ist nicht… äh… ist nicht…«
    Baleys Augen weiteten sich. »Augenblick!«
    »Sie müssen, Lije. Sie müssen! Es gibt keinen Ausweg.«
    »Und der soll in meiner Wohnung wohnen? Ein solches Ding?«
    »Als Ihr Freund bitte ich Sie darum!«
    »Nein. Nein!«
    »Lije, ich kann in dieser Sache sonst niemandem vertrauen. Muß ich denn noch deutlicher werden? Wir müssen mit den Spacern zusammenarbeiten. Wir müssen Erfolg haben, wenn wir vermeiden wollen, daß die wieder eine Flotte schicken. Aber wir können nicht auf irgendeine beliebige Art Erfolg haben. Sie werden einen ihrer Rs als Partner bekommen. Wenn er den Fall löst, wenn er berichten kann, daß wir unfähig sind, sind wir ohnehin erledigt. Wir als Polizeiverwaltung. Das sehen Sie doch ein, oder? Sie haben da eine höchst diffizile Geschichte zu lösen. Sie müssen mit ihm zusammenarbeiten, aber sorgen Sie dafür, daß Sie den Fall lösen und nicht er. Verstehen Sie?«
    »Sie meinen, ich soll mit ihm hundertprozentig zusammenarbeiten, nur um ihm dabei die Kehle durchzuschneiden? Ihm mit einem Messer in der Hand auf den Rücken klopfen?«
    »Was bleibt uns denn sonst für eine Wahl? Es gibt keinen anderen Ausweg.«
    Lije Baley stand unschlüssig da. »Ich weiß nicht, was Jessie sagen wird.«
    »Wenn Sie wollen, rede ich mit ihr.«
    »Nein, Commissioner.« Er holte tief Luft, es klang wie ein Seufzer. »Wie ist denn der Name meines Partners?«
    »R. Daneel Olivaw.«
    »Das ist jetzt nicht die Zeit für Beschönigungen«, sagte Baley traurig. »Ich übernehme den Fall, Commissioner, also wollen wir auch seinen vollen Namen benutzen. Roboter Daneel Olivaw.«

 
2
AUF DEN EXPRESSWAYS
     
     
    Die Expreßways waren überfüllt, wie das üblich war: die Steher auf der unteren Etage und die mit Sitzprivilegien oben. Ein beständiger Menschenstrom ergoß sich vom Expreßway herunter, quer über die Langsamer-Streifen, zu den Localways oder unter Bögen oder über Brücken in das endlose Labyrinth der Stadtteile. Ein weiterer Fluß, ebenso gleichmäßig, arbeitete sich von der anderen Seite nach innen über die Schneller-Streifen auf den eigentlichen Expreßway zu.
    Überall waren Lichter: die leuchtenden Wände und Decken, von denen ein kühles, gleichmäßiges Phosphoreszieren ausging, die blitzenden Wärmetafeln, die Aufmerksamkeit forderten, und das harte, gleichmäßige Glühen der ›Lichtwürmer‹, die verkündeten:
    NACH JERSEY,
    FOLGEN SIE DEN PFEILEN ZUR EAST-RIVER-PENDELBAHN,
    OBERE ETAGEN NACH LONG ISLAND.
    Aber am auffälligsten war das Geräusch, ohne das man sich Leben nicht denken konnte: das Geräusch von Millionen, die redeten, lachten, husteten, riefen, atmeten.
    Keine Hinweisschilder nach Spacetown, dachte Baley.
    Mit der Leichtigkeit, die man sich in einem ganzen Leben in dieser Stadt erwarb, arbeitete er sich von Streifen zu Streifen. Kinder lernten es, die ›Streifen zu hüpfen‹, wenn sie gehen lernten. Baley spürte den Ruck der Beschleunigung gar nicht, obwohl seine Geschwindigkeit mit jedem Schritt zunahm. Er war sich nicht einmal bewußt, daß er sich nach vorne beugte. In dreißig Sekunden hatte er den letzten Streifen mit hundert Stundenkilometern erreicht und konnte jetzt die von einem Geländer und mit Glasscheiben geschützte Plattform betreten, die der eigentliche Expreßway war.
    Keine Hinweisschilder für Spacetown, dachte er.
    Doch die brauchte es auch nicht. Wenn man dort zu tun hat, kennt man den Weg. Wenn man den Weg nicht kennt, hat man dort auch nichts zu schaffen.
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