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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen
Autoren: Asimov Isaac
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entsprechenden Informationen ignorierte oder übersah.
    Er zögerte. War es nicht besser, jetzt zu sprechen, während ihm ein in der Regierung hochstehender Mann Gehör schenkte? Oder…
    Er zögerte eine Spur zu lange. Minnim hatte wieder zu reden begonnen, wobei er mit seinen Papieren raschelte und wieder sachlicher wurde. »Noch ein paar Kleinigkeiten, Detektiv, die den Delmarre-Fall selbst betreffen, dann können Sie gehen. War es Ihre Absicht, daß Leebig Selbstmord begehen sollte?«
    »Meine Absicht war es, ein Geständnis zu erzwingen, Sir. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß er bei der Annäherung – was die größte Ironie ist – von jemandem, der nur ein Roboter war, Selbstmord begehen würde, wo dieser doch in Wirklichkeit das Tabu gegen persönliche Anwesenheit überhaupt nicht verletzt hätte. Aber, um es offen zu sagen, leid tut mir sein Tod nicht. Er war ein gefährlicher Mann. Es wird viel Zeit vergehen, bis es wieder jemanden gibt, der soviel Krankhaftigkeit mit Brillanz vereint.«
    »Darin stimme ich Ihnen zu«, sagte Minnim trocken, »und betrachte seinen Tod als Glück. Aber haben Sie denn überhaupt nicht darüber nachgedacht, wie gefährlich es für Sie hätte werden können, wenn die Solarianer sich die Zeit genommen hätten, sich darüber klarzuwerden, daß Leebig unmöglich Delmarre ermordet haben konnte?«
    Baley nahm die Pfeife aus dem Mund und sagte nichts.
    »Kommen Sie, Detektiv«, sagte Minnim, »Sie wissen, daß er die Tat nicht begangen hat. Der Mord erforderte persönliche Anwesenheit; und Leebig würde eher sterben, als so etwas zuzulassen. Er ist sogar lieber gestorben, als es zuzulassen.«
    »Sie haben recht, Sir«, erwiderte Baley. »Ich habe darauf gebaut, daß die Solarianer zu sehr darüber erschreckt sein würden, weil er Roboter mißbrauchte, um daran zu denken.«
    »Wer hat dann Delmarre getötet?«
    Baley sah ihn an und meinte zögernd: »Wenn Sie meinen, wer den eigentlichen Schlag geführt hat, dann war das die Person, von der jeder wußte, daß sie es getan hatte: Gladia Delmarre, die Frau des Mannes.«
    »Und Sie haben sie ungeschoren gehen lassen?«
    »Moralisch lag die Verantwortung nicht bei ihr. Leebig wußte, daß Gladia erbittert war und häufig mit ihrem Mann stritt. Er muß gewußt haben, wie wütend sie in Augenblicken des Zorns werden konnte. Leebig wollte den Tod des Mannes unter Begleitumständen, die die Frau belasten würden. Also lieferte er Delmarre einen Roboter und – wie ich mir vorstelle – gab ihm mit aller ihm zur Verfügung stehenden Geschicklichkeit die Instruktion, Gladia im Augenblick ihres höchsten Zorns eine seiner abnehmbaren Gliedmaßen zu reichen. Mit einer Waffe in der Hand handelte sie im entscheidenden Augenblick in einer Art Umnachtung, ehe Delmarre oder der Roboter sie daran hindern konnten. Gladia war ebenso Leebigs Instrument wie der Roboter selbst.«
    »Der Arm des Roboters muß doch mit Blut verschmiert gewesen sein«, sagte Minnim.
    »Das war er wahrscheinlich«, sagte Baley, »aber Leebig hat sich sofort des Mord-Roboters angenommen. Möglicherweise hat er allen anderen Robotern, denen diese Tatsache aufgefallen war, den Befehl erteilt, sie zu vergessen. Dr. Thool hätte etwas bemerken können; aber er hat nur den Toten und die bewußtlose Frau untersucht. Leebigs Fehler bestand darin anzunehmen, die Schuld läge so offensichtlich bei Gladia, daß das Fehlen einer Waffe am Tatort sie nicht retten würde. Er konnte auch nicht damit rechnen, daß man einen Erdenmenschen rufen würde, der bei den Ermittlungen helfen sollte.«
    »Also haben Sie, nachdem Leebig tot war, dafür gesorgt, daß Gladia Solaria verlassen konnte. Wollten Sie sie dadurch retten, für den Fall, daß irgendwelche Solarianer anfingen, über den Fall nachzudenken?«
    Baley zuckte die Achseln. »Sie hatte genug gelitten. Sie war von allen gequält worden: von ihrem Mann, von Leebig und von der ganzen Welt Solana.«
    »Haben Sie damit nicht das Recht gebeugt, nur um einer persönlichen Neigung nachzugehen?« fragte Minnim.
    Baleys faltiges Gesicht verhärtete sich. »Das war keine persönliche Neigung. Die Gesetze Solanas banden mich nicht. Über allem standen die Interessen der Erde, und um jener Interessen willen mußte ich dafür sorgen, daß mit Leebig, dem wirklich Gefährlichen, etwas geschah. Was Mrs. Delmarre angeht…« Er sah Minnim an und war sich bewußt, daß er einen entscheidenden Schritt tat. Er mußte das sagen. »Was Mrs. Delmarre angeht,
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