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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen
Autoren: Isaac Asimov
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Tages
geschafft, mich ausfindig zu machen, aber nur unter
beträchtlichen Schwierigkeiten. Der Mörder andrerseits
muß dies ohne Mühe getan haben, da er nicht nur mich
ausfindig machen mußte, sondern auch noch die Vergiftung eines
Pfeiles und das Abschießen des Pfeiles hatte arrangieren
müssen. Und alles das, ehe ich die Farm verließ und
weiterzog. Würde Mrs. Delmarre die dazu notwendige
Geschicklichkeit besitzen?«
    Corwin Attlebish beugte sich vor. »Wer würde denn Ihrer
Meinung nach über die notwendige Geschicklichkeit verfügen,
Erdenmensch?«
    Baley zögerte keine Sekunde mit seiner Antwort. »Dr.
Jothan Leebig ist nach eigener Aussage der beste Roboterfachmann auf
dem Planeten.«
    »Ist das eine Anklage?« rief Leebig.
    »Ja!« schrie Baley.
    Langsam verblaßte die Wut in Leebig. An ihre Stelle trat
nicht gerade Ruhe, aber eine Art gezügelter Spannung. Er sagte:
»Ich habe den Delmarre-Roboter nach dem Mord studiert. Er hatte
keine abnehmbaren Gliedmaßen; zumindest waren sie nur in dem
üblichen Sinne abnehmbar; in der Weise also, daß sie
Spezialwerkzeuge und die Hand eines Fachmanns erforderten. Der
Roboter war also nicht die Waffe, die zur Tötung Delmarres
benutzt wurde. Und damit bricht Ihre ganze Anklage
zusammen.«
    »Wer kann sich sonst noch für die Wahrheit Ihrer Aussage
verbürgen?« fragte Baley.
    »Niemand darf mein Wort in Zweifel ziehen.«
    »Hier schon. Ich klage Sie an, und Ihr unbestätigtes
Wort bezüglich des Roboters ist wertlos. Es wäre etwas ganz
anderes, wenn sonst jemand Sie bestätigen würde.
Übrigens, Sie haben diesen Roboter ja schnell beseitigt.
Warum?«
    »Es gab keinen Grund, ihn aufzubewahren. Er war völlig
desorganisiert und damit unbrauchbar.«
    »Warum?«
    Leebig schüttelte drohend den Finger gegen Baley und meinte
erregt: »Das haben Sie mich schon einmal gefragt, Erdenmensch,
und ich habe es Ihnen gesagt. Der Roboter war Zeuge eines Mordes
geworden und unfähig gewesen, ihn zu verhindern.«
    »Und Sie sagten mir, daß das stets einen völligen
Kollaps mit sich brächte; daß das eine allgemeine Regel
wäre. Und doch wurde der Roboter, der Gruer das vergiftete
Getränk gereicht hatte, nur in dem Maße beschädigt,
daß er anschließend lispelte und hinkte. Dabei war er
selbst es gewesen, der etwas, das in dem Augenblick wie Mord aussah,
bewirkt hatte, und nicht nur ein Zeuge. Und doch bewahrte er sich
genügend Denk- und Sprechfähigkeit, um verhört werden
zu können.
    Demzufolge muß dieser Roboter, der Roboter im Fall Delmarre,
in viel intimerer Weise in den Mord verwickelt gewesen sein als der
Gruer-Roboter. Ich bin überzeugt, daß dieser
Delmarre-Roboter miterlebt hat, wie sein eigener Arm als Mordwaffe
benutzt wurde.«
    »Absoluter Unsinn!« stieß Leebig hervor. »Sie
wissen überhaupt nichts über Robotik.«
    »Das mag wohl sein«, sagte Baley. »Trotzdem
empfehle ich, daß Sicherheitschef Attlebish die Akten Ihrer
Roboter-Fabrik beschlagnahmt und ebenso die Ihrer
Service-Werkstätte. Vielleicht können wir herausfinden, ob
Sie Roboter mit abnehmbaren Gliedmaßen gebaut haben, und falls
das so ist, ob davon welche zu Dr. Delmarre geschickt worden waren,
und wenn ja, wann.«
    »Niemand wird sich an meinen Akten zu schaffen machen!«
schrie Leebig.
    »Warum? Wenn Sie nichts zu verbergen haben –
warum?«
    »Aber warum, in aller Welt, sollte ich Delmarre getötet
haben? Sagen Sie mir das! Was hätte ich für ein Motiv
dazu?«
    »Ich kann mir zwei Motive vorstellen«, sagte Baley.
»Sie unterhielten freundliche Beziehungen zu Mrs. Delmarre.
Übermäßig freundliche. Auch Solarianer sind Menschen.
Sie haben sich nie mit Frauen eingelassen, aber das machte Sie auch
nicht immun gegen gewisse – sagen wir – animalische Triebe.
Sie sahen Mrs. Delmarre – Verzeihung, Sie sichteten sie –
als sie ziemlich… äh… leicht bekleidet war
und…«
    »Nein!« schrie Leebig in einer Art von Agonie.
    Und Gladia flüsterte eindringlich: »Nein!«
    »Vielleicht haben Sie die Natur Ihrer Gefühle selbst gar
nicht erkannt«, sagte Baley. »Oder wenn Sie eine
unbestimmte Vorstellung davon hatten, verachteten Sie sich selbst
wegen Ihrer Schwäche und haßten Mrs. Delmarre, weil sie
diese Schwäche hervorgerufen hatte. Und doch mag es durchaus
sein, daß Sie auch Delmarre haßten, weil sie ihm
gehörte. Sie forderten Mrs. Delmarre auf, Ihre Assistentin zu
werden. Den Kompromiß sind Sie mit Ihrer Libido eingegangen.
Sie lehnte ab, und das verschärfte Ihren Haß noch.
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