Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin
Autoren: Mia Landorf
Vom Netzwerk:
begeistert aufnahm.
    »Und die eine ganz beachtliche Schnodderschnauze für eine Prinzessin an den Tag legen kann.«
    »Noch mal richtig. Genau.«
    Lilly traute ihren Ohren nicht. Sie fand Witze auf ihre Kosten ganz und gar nicht witzig. Und diese sich anbahnende Männerkumpanei hier, von einem Chauvi zum anderen, fand sie schon jetzt ganz schrecklich.
    »Und du bist?«, fragte Tim dann.
    »Ich heiße Christopher. Lilly und ich sind uns heute Morgen schon vor der Tür begegnet.«
    »Ihr kennt euch also doch?«
    Jetzt blieb Lilly nichts anderes übrig, als sich einzuschalten. »Wir kennen uns nicht. Und ich will diesen Menschen hier auch nicht kennenlernen«, rief sie erbost. Dann zog sie mit einem Ruck die Schleife ihrer Bedienschürze auf, nahm diese ab, knüllte sie zusammen und warf sie vor Tim auf die Theke.
    »Eure Testosteron-Party unter Bros könnt ihr alleine feiern. Ich gehe jetzt in die Küche.«
    Den Bruchteil einer Sekunde lang hatte sie erwartet, dass einer der beiden nun noch einen blöden Spruch abseierte, wie etwa: »Da, wo Frauen auch hingehören.« Das trauten sie sich dann aber doch nicht.

2
     
    Liliane Maria Victoria von Marloffstein, kurz Lilly genannt, schloss nach Feierabend die Tür zu ihrer Vier-Zimmer-Altbauwohnung in der Torstraße auf, die sie sich mit ihrer Freundin Emily teilte. Kater Klitschko, den Lilly und Emily zusammen mit einer weiteren Freundin adoptiert hatten, die aber mittlerweile weggezogen war, saß wie immer zur Begrüßung auf der Kommode im Flur. Er jammerte herzzerreißend, als ob er schon seit Tagen kein Futter mehr bekommen hätte.
    »Hallo, Dicker«, begrüßte ihn Lilly und kraulte ihm den Kopf. »Bist Du schon wieder am Verhungern?«
    Klitschko machte seinen Hals ganz lang, damit seine Dosenöffnerin ihn auch zu seiner vollsten Zufriedenheit unter dem Kinn streicheln konnte. Als er genug hatte, sprang er von der Kommode auf den Boden und schlich Lilly um die Beine herum.
    »Du alter Schmeichler«, sing-sangte diese in dem ganz speziellen Ton, in welchem Menschen gerne mit ihren Tieren säuselten, und beugte sich zu ihm hinunter, um ihn weiter zu streicheln. Doch das wohlgenährte schwarze Fellpaket mit den weißen Pfoten hatte sich schon hoffnungsfroh auf den Weg in die Küche gemacht. Lilly bekam nur noch Klitschkos Hintern zu sehen, samt senkrecht aufgerichtetem Schwanz.
    »Untreue Tomate!«, rief sie ihm hinterher. »Ihr Männer seid doch alle gleich. Die Vierbeiner wollen immer nur fressen und die Zweibeiner immer nur Sex.«
    »Sex? Wer will immer nur Sex?«, rief Emily und steckte zur Begrüßung den Kopf zu ihrer Zimmertür hinaus. »Hi Lil! Hast Du mir etwa was Tolles zu erzählen?«
    »Nicht wirklich. Es war ein ziemlich verkorkster Tag.«
    »Kein unverhoffter Sex also?«
    »Kein unverhoffter Sex! Ich weiß gar nicht mehr, wie das geht, das mit dem Sex. So lange ist das letzte Mal schon her.«
    »Och, das vergisst man nicht«, grinste Emily. »Ist wie beim Fahrradfahren.« Sie deutete auf Lillys verdreckte Hose. »Wenn wir schon beim Thema sind. Bist Du heute etwa vom Fahrrad gefallen?«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Lilly und Emily setzten sich in die Küche, wo Kater Klitschko laut maulend um seinen leeren Fressnapf herumschlich.
    »Soll ich uns eine Flasche Wein aufmachen?«, fragte Emily aufmunternd. »Wein hilft immer.«
    »Gute Idee.«
    Emily angelte im Regal nach zwei Gläsern und holte anschließend eine Flasche Grüner Veltliner aus dem Kühlschrank. So geübt und elegant wie es Leute eben tun, die in der Gastronomie arbeiten, öffnete sie die Flasche und schenkte ein.
    »Cheers, Süße.«
    »Cheers, Em.«
    »Und jetzt will ich alles über Deinen nicht vorhandenen Sex wissen.«
    »Da gibt’s leider keine Neuigkeiten. Und eigentlich wolltest Du doch alles über meinen verkorksten Tag wissen.«
    »Ach ja«, erinnerte sich Emily sichtlich enttäuscht.
    Lilly erzählte also von dem arroganten Porschefahrer, der erst ihre Jeans vollgespritzt hatte, dann im Café auftauchte und nur von ihr bedient werden wollte. Von Tim, dem alten Schwerenöter. Und von ihrer völlig unlockeren Reaktion auf die Provokationen der beiden. Als sie fertig war, nahm sie einen großen Schluck Wein. Kater Klitschko hatte sich derweilen demonstrativ neben seinem Fressnapf positioniert.
    »Also, ich finde, der Porscheheini klingt irgendwie interessant«, meinte Emily schließlich. »Eigentlich müsste er doch voll auf Deiner Linie liegen, Lil.«
    »So ein Quatsch! Wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher