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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Anaïs Goutier
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gewagt.« Er wirkte erleichtert.
    Dann griff er zum Telefonhörer und orderte Wein, Wasser, Käse und Obst.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um die Toilette aufzusuchen und mich etwas frisch zu machen. Die Suite war noch gigantischer, als ich sie mir vorgestellt hatte und das spektakuläre marmorne Badezimmer mit Whirlpool, Fernseher und Sauna wirklich beeindruckend. Ich warf einen prüfenden Blick in den monströsen Facettenschliff-Spiegel, wobei mir die schwarzmarmorne Ablage hinter den Waschbecken ins Auge fiel.
    Selbst wenn ich nur eine Nacht in einem Hotelzimmer verbrachte, stand diese Ablage rappelvoll mit meinen persönlichen Bad-Utensilien. In Ian Reeds Suite standen dort genau ein Flacon von Floris , einer von Creed , dazu eine elektrische Zahnbürste und das übliche, vom Hotel gestellte Körbchen mit Pflegeprodukten. Sonst nichts.

Kapitel 4
     
    Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück und sah, dass Ian telefonierte. Er sprach lupenreines Französisch und ich konnte seinen knappen Gesprächsfetzen entnehmen, dass es um Marokko ging und um Terminabsprachen. Dann klingelte der Zimmerservice und Ian öffnete, noch immer mit dem Smartphone am Ohr.
    Er bedeutete dem jungen Mann, den Wein zu entkorken, uns einzuschenken und alles Weitere auf einem der Beistelltische zu arrangieren.
    Nachdem wir wieder allein waren, naschte ich ein paar der kernlosen Trauben von der üppig dekorierten Obstschale und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Auch hier war alles bis ins kleinste Detail durchkomponiert. Die hohen Fenster mit den schweren Brokatvorhängen, die edlen dunklen Hölzer, das helle Leder, die Designerlampen. Auf jedem der hochglanzpolierten Beistelltische stand eine echte Orchidee, jeweils mit weißer Blütenpracht im cremefarbenen Topf. An den Wänden hingen signierte Lithographien aus Dalís Don Quichotte, im Kamin prasselte ein Ethanol-Feuer.
    Mein Blick fiel auf den Stapel aus drei mächtigen Coffee Table Books auf dem niedrigen Couchtisch vor mir: 100 Contemporary Houses , Gustav Klimt – Sämtliche Gemälde und London. Portrait Of A City .
    »Du kräuselst schon wieder die Lippen. Was erregt dein Missfallen?«, fragte Ian sanft, als er aufgehört hatte, zu telefonieren.
    »Das sind nicht deine, oder?« Ich wies auf die Bücher.
    »Meine sind es in gewisser Weise schon. Aber nicht im privaten Sinne.«
    »Ich verstehe nicht, wie du so leben kannst. Gibt es nichts, an dem dein Herz hängt? Was ist mit Erbstücken, mit Geschenken, mit Lieblingsbüchern? Ich zum Beispiel könnte niemals ohne meine Katzen und ohne meine Bücher sein.«
    Er nickte nachdenklich.
    Dann plötzlich erhob er sich auf diese dynamische Weise, die ihm eigen war, und hielt mir seine Hand hin.
    »Komm mit«, sagte er mit diesem jungenhaften Grinsen auf den Lippen.
    Ich folgte ihm in das luxuriöse Schlafzimmer der Suite, wo er die Tür zu einem riesigen begehbaren Kleiderschrank öffnete.
    Seine Garderobe war genauso übersichtlich und puristisch, wie ich sie mir vorgestellt hatte – einige weiße und wenige schwarze Hemden, ein paar T-Shirts und Anzüge. Alles äußerst akkurat einsortiert und nur einen verschwindend geringen Teil des überdimensionierten Schrankes in Anspruch nehmend.
    Aus einem der oberen Regalböden zog er einen kleinen und sehr abgegriffenen alten Louis-Vuitton-Koffer hervor, trug ihn zum Bett und legte ihn vorsichtig, geradezu ehrfurchtsvoll auf dem ledernen Bettbänkchen ab.
    »Von der Existenz und der Bedeutung dieses Koffers wissen gerade einmal drei Personen auf der Welt. Aufgerundet. Du kannst dir also etwas darauf einbilden, Ann-Sophie Lauenstein«, sagte er spöttisch lächelnd, während er an dem abgegriffenen Zahlenschloss herumhantierte.
    Dann sprang der Koffer auf.
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber sicherlich nicht das.
    Vor mir ausgebreitet lag Ian Reeds Leben. Besser ausgedrückt die Relikte einer Kindheit im London der 1970er Jahre. Ein edles reptilledernes Schmucketui, ein rot-grün-kariertes Fotoalbum, eine blaue Krümelmonster-Handpuppe, eine vielgeliebte Steiff-Katze, ein fast leerer Flacon des Duftklassikers Miss Dior , eine stark ramponierte Ausgabe von Eric Carles The Very Hungry Caterpillar , Janoschs Onkel Poppoff kann auf Bäume fliegen sowie einige Musikkassetten und eine Schallplatte mit englischen Kinder-Hörspielen.
    Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen traten und zwinkerte heftig dagegen an. Der Einblick, den er mir hier bot, war so unglaublich intim und unfassbar
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