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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers
Autoren: E. E. Knight
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gezogen, in denen die Babys untergebracht waren, die die Aktionsgruppen von ihren Vorstößen mitgebracht haben. Wie es scheint, hat es den einen oder anderen Fall von plötzlichem Kindstod gegeben. Jemand vom Personal im Waisenhaus Ellensburg ist misstrauisch geworden, daraufhin sind gleich alle, die dort waren, ›verschwunden‹.«
    »Jemand muss ihm geholfen haben.«
    »Es gibt einen Kurturm draußen am Grand-Coulee-Damm, den er auch besucht haben könnte. Er war immer wieder in der Gegend, um ihn zu erkunden und gegebenenfalls das Kraftwerk einzunehmen, aber die Gegebenheiten waren anscheinend nie für einen Angriff geeignet.«
    »Er muss auch interne Unterstützung gehabt haben.«
    »Ich hoffe, die meisten seiner Helfer haben im Ausblick kräftig was aufs Dach gekriegt. Im Augenblick findet eine richtige Hexenjagd statt - oder eigentlich eine Hexerjagd. Ich hoffe, das Pazifikkommando fällt nicht wieder auseinander. Thunderbird und seine Bären sind alle belastet durch diese Sache.«
    So interessant die politischen Folgen sein mochten, Valentines Zeit war begrenzt. »Da wir gerade von Thunderbirds Bären sprechen - wenn Sie meinen, mit einer erfolgreichen Mission könnte man die Dinge hier wieder in Ordnung bringen, dann hätte ich vielleicht die eine oder andere Idee. Da ist so eine öde Party zu meinen Ehren geplant, und ich wüsste ein paar uneingeladene Gäste zu schätzen. Aber Sie müssten dafür sorgen, dass das Widerstandsnetzwerk von Seattle und die Bären zusammenarbeiten. Das wird ein wenig Diplomatie erfordern.
Und noch etwas: Wie stehen die Chancen, dass Sie mir helfen und eine vorübergehende Versetzung einer Kundschafterin und Scharfschützin namens Gide zu den SBs beantragen?«
    »Wird gemacht«, sagte LeHavre und lieferte einen seiner schneidigen Piratenschiff-Achterdeck-Saluts ab.

    Zwei Wochen später, nach etlichen Mitteilungen bezüglich Zeit und Ort, stand Valentine hoch aufgerichtet auf dem Feld der Ehre.
    Um ihn herum schien sich Seattles neu gestaltete Stadt dank optischer Täuschungen, die sich auf dem Platz einzustellen pflegten, vor dem Turm des Halbgotts Seattle zu verneigen. Der seltsame, venusmuschelartige Auswuchs an dem zentralen Pfeiler hing am Himmel, als würde er durch unsichtbare Drähte gehalten, und war über Verbindungsstücke an den Pfeilern verankert, deren geringer Durchmesser den Prinzipien der Ingenieurskunst zu spotten schien. Keine Kragarme, keine Aufhängung stützte die krakenartige Behausung des Kur von Seattle.
    Und über all dem kauerte ein mächtiges, quallenartiges Objekt, das einen schwachen Lichtschein verbreitete, beinahe wie verblassendes Phosphor, das Heim des Halbgotts, das sogar mit dem Mount Rainier als höchstem Punkt am Horizont konkurrieren konnte.
    Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn. Aber Valentine wollte den Ring. Durch Blut und donnernde Stromschnellen gehörte er ihm.
    Trotz des Regens schien die Zuschauermenge größer als üblich zu sein.
    Silas stand neben ihm. Sein eleganter Kamelhaarmantel fing den Regen ein, als vertraute er darauf, säuberlich getrocknet und gebügelt zu werden, hatte er erst seine Pflicht getan.

    »Ordentliche Menge heute, trotz der Kälte. Das sogenannte Radio Freier Nordwesten hat den Tod ›eines der führenden Köpfe des Widerstands‹ gemeldet«, erzählte Silas. »Unsere Sendestationen haben die Orte, an denen es zum Kampf gekommen ist, und die Anzahl der Gefallenen bekanntgegeben.«
    »Ich frage mich, was er auf seinem Grabstein lesen möchte«, sagte Valentine.
    »Es scheint, als wäre jeder Holzfäller und jeder Hafenarbeiter auf Feiern eingestellt. Passen Sie auf die Stufen auf - die vereisen schnell, wenn es bei dieser Kälte regnet«, mahnte Silas.
    »Und lassen Sie sich nicht vom Echo der Lautsprecher aus dem Konzept bringen«, sagte Miss L., die hinter ihnen ging. »Halten Sie einfach Ihre Rede.«
    Am Vorabend hatte Valentine sie zweimal mit Silas geprobt. Sie war nicht viel länger als die Gettysburg-Rede, würde aber »ihren Zweck erfüllen«, so das kurische Sprachrohr. Valentine ging die Worte auf der laminierten Stichwortkarte noch einmal durch.

    Ich stehe hier als ein ganz gewöhnlicher Mann mit einer außergewöhnlichen Bestimmung. Heute wurde ich mit der höchsten Ehrung ausgezeichnet, die unsere Erlöser zu geben haben. Aber am Ende sind die Opfer und Mühen, die erforderlich waren, um diesen Lohn zu erringen, bedeutungslos, verglichen mit dem Dienst, den Kur uns erwiesen hat. Mit einer väterlichen
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