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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven
Autoren: Robert Jordan
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in der Stadt war, ohne den Einfluss eines Ta'veren sehen zu müssen, denn sonst wäre er nicht hier gewesen.
    Rand folgte Rochaid auf die Straße der Freude, die eigentlich aus zwei breiten geraden Straßen bestand, die von einer genau abgemessenen Reihe blattloser Bäume mit grauer Rinde getrennt wurden, und lächelte. Rochaid und seine Freunde hielten sich vermutlich für besonders schlau. Vielleicht hatten sie die Karte der nördlichen Ebenen von Maredo gefunden, die verkehrt herum in den Regalen des Steins von Tear gestanden hatte, oder das Buch über die Städte des Südens, das in der Bibliothek des Aesdaishar-Palasts in Chachin falsch einsortiert war oder einen der anderen Hinweise, die er zurückgelassen hatte. Kleine Fehler, die ein Mann in Eile möglicherweise machte, aber zusammengenommen malten zwei oder drei einen Pfeil, der auf Far Madding zeigte. Rochaid und die anderen hatten ihn schnell erkannt, schneller als erwartet, oder sie hatten Hilfe dabei gehabt. Letztlich spielte es keine Rolle.
    Er war sich nicht sicher, warum der Murandianer vor den anderen eingetroffen war, aber er wusste, dass sie alle, Torval und Dashiva, Gedwyn und Kisman, kommen und versuchen würden, das zu vollenden, was sie in Cairhien in den Sand gesetzt hatten. Schade, dass keiner der Verlorenen so dumm sein würde, hier auf ihn Jagd zu machen. Sie würden nur die anderen schicken. Er wollte Rochaid nach Möglichkeit töten, bevor der Rest eintraf. Selbst hier, wo sie alle die gleiche Ausgangsstellung hatten, würde es klüger sein, sich einen Vorteil zu verschaffen. Rochaid war seit zwei Tagen in Far Madding, fragte offen nach einem rothaarigen Mann und stolzierte umher, als hätte er keine Sorge auf der ganzen Welt. Der Mann hatte eine Menge Leute gefunden, die mehr oder weniger seiner Beschreibung entsprachen, aber er hielt sich noch immer für den Jäger und nicht den Gejagten.
    Du hast uns hergebracht, damit wir hier sterben! stöhnte Lews Thenn. Es ist fast so schlimm wie der Tod, hier sein zu müssen!
    Rand zuckte unbehaglich mit den Schultern. Was Letzteres anging, stimmte er der Stimme sogar zu. Er würde genauso froh sein wie Lews Therin, wenn er diesen Ort wieder verlassen konnte. Aber manchmal blieb einem nur die Entscheidung zwischen schlecht und noch schlechter übrig. Rochaid war ein Stück vor ihm, beinahe in Reichweite. Allein das war jetzt von Bedeutung.
    Die grauen, aus Steinen errichteten Läden und Gasthäuser, welche die Straße der Freude säumten, veränderten sich, je weiter sich Rand vom Amhara-Markt entfernte. Silberschmiede folgten auf Messerschmiede, die wiederum von Goldschmieden ersetzt wurden. Näherinnen und Schneider stellten Wolle statt bestickte Seidenstoffe und Brokat aus. Die Kutschen, die über die Pflastersteine ratterten, hatten jetzt Siegel auf die Türen gemalt und Gespanne aus vier oder sechs Pferden, die in Größe und Farben zusammenpassten, und viele Reiter saßen auf erstklassigen tairenischen Vollblütern oder ähnlich guten Tieren. Von Trägern transportierte Sänften wurden beinahe genauso zahlreich wie Fußgänger, und Leute in Livreen, die so hell waren wie jene der Träger, übertrafen die Zahl der Ladenbesitzer, die an Brust oder Schultern mit aufwendigen Stickereien versehene Mäntel trugen. Die Haarklammern der Männer waren nun mit Buntglas geschmückt oder gelegentlich mit Perlen oder kostbareren Edelsteinen, obwohl nur wenige Männer unterwegs waren, deren Frauen sich Juwelen leisten konnten. Allein der kalte Wind war derselbe und die Straßenhüter, die zu Dritt patrouillierten und aufmerksam nach Ärger Ausschau hielten. Es waren nicht so viele wie auf den Fremdenmärkten, aber sobald eine Patrouille aus der Sicht verschwand, tauchte eine andere auf, und dort, wo eine Straße, die größer als eine Gasse war, in die Straße der Freude mündete, gab es Wachtürme aus Stein, vor denen zwei Straßenhüter in Bereitschaft standen, falls der oben postierte Mann einen Unruhestifter erspähte. In Far Madding hielt man die Ordnung rigoros aufrecht.
    Rand runzelte die Stirn, als Rochaid weiter die Straße entlangging. Konnte sein Ziel der Ratsherrinnenplatz sein, der sich in der Mitte der Insel befand? Es gab dort nichts bis auf die Ratsherrinnenhalle - ein Monument aus der Zeit vor fünfhundert Jahren, als Far Madding die Hauptstadt von Maredo gewesen war - und die Kontore der reichsten Frauen der Stadt. In Far Madding war ein reicher Mann jemand, dessen Frau ihm ein
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