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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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fordernder und voller Leidenschaft. Einen Augenblick, von dem Jeannet sich wünschte, er würde ewig anhalten. Ein prickelndes Gefühl überlief ihren Körper. Mein Gott, wie habe ich das nur die ganze Zeit ohne ihn ausgehalten!, durchzuckte es sie. Ihre Lippen suchten immer wieder die seinen. Wie ausgehungert fühlte sie sich.
    Atemlos lösten sie sich schließlich wieder voneinander.
    Cooper nahm sehr zärtlich ihre Hände.
    Sie hob die Augenbrauen. Ein strahlendes Lächeln stand in ihrem Gesicht, ihre Augen leuchteten. "Na, wie gefalle ich Euch?", fragte sie.
    "Ihr habt Euch bisher noch nicht sehr ausführlich dazu geäußert!" Cooper lächelte mild.
    "Ihr seht bezaubernd aus, Jeannet!"
    "Ich befürchtete schon, dass Ihr mich längst vergessen hättet. Schließlich gibt es am Hof Ihrer Majestät sicher sehr viel reizvollere Frauen als mich."
    "Selbst in Männerkleidern und mit Waffengurt habt Ihr einen reizvolleren Anblick geboten, als manche der Hofdamen von London!", erwiderte Cooper.
    "Oh, Ihr seid ein Süßholzraspler!"
    "Ich spreche die Wahrheit!"
    Sie lachte auf. "Gewiss!"
    "Was ich sehe, hat mich überwältigt, Jeannet. Aber selbst in Lumpen gehüllt würde ich Euch noch voller Bewunderung und Liebe ansehen."
    "Ihr seid ein Schmeichler!"
    "Ich untertreibe eher noch!"
    "Ach, Donald!"
    "Zweifelt Ihr an meinen Worten, Mylady?"
    "Jetzt übertreibt Ihr wirklich. Diese Anrede kommt mir nicht zu."
    "Sie kommt einer Dame von innerem Adel und äußerer
    Vollkommenheit zu und das seid Ihr zweifellos!"
    Sie lachte, halb verlegen, halb vor Glück. "Ich wette, Ihr macht mindestens der Hälfte aller Frauen am Hofe Elizabeths derartige Komplimente!"
    "Wenn dem so sein sollte, so geschah es stets nur aus taktischen Erwägungen", erwiderte Cooper mit einem leicht spöttischen Lächeln. Jeannet entzog ihm ihre Hände und stemmte die Arme in gespielter Empörung in die Hüften. Eine Geste, die eher zu der einfachen GauklerTochter als zu dem hochherrschaftlichen Kleid passen wollte.
    "Taktische Erwägungen? Was soll das denn heißen?"
    "Nun, wenn ich die Männer dieser Frauen als Verbündete in der einen oder anderen Beratung mit Ihrer Majestät benötige, so..."
    "...so erzählt Ihr ihnen das Blaue vom Himmel? Lasst sie glauben, dass sie schön und begehrenswert sind?"
    Cooper atmete tief durch. Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich dabei. "Jeannet, wollen wir uns jetzt wirklich streiten, nachdem wir uns so lange Monate nicht gesehen haben? Im Herzen war ich Euch vollkommen treu..."
    "Nur im Herzen?"
    "Von ganzer Seele, Jeannet. Warum so misstrauisch? Ist das nicht unserer Liebe unwürdig?"
    Sie seufzte. Dann musterte sie ihn von der Seite, strich sich dabei eine verirrte Strähne ihres dichten Rotschopfs aus dem Gesicht.
    "Das, was Ihr über Taktik sagte, hat mich nachdenklich gemacht", meinte sie.
    Cooper hob beschwichtigend die Hände.
    "Das braucht es nicht, Mylady!"
    "Ist es gar auch Taktik, diese Anrede jetzt erneut zu benutzen?"
    "Ihr unterschätzt mich, Jeannet!"
    "Ich hoffe, dass Ihr nicht aus Taktik zum Wohle Englands, sondern aus Liebe zu diesem Treffpunkt gekommen seid, Sir Donald!"
    "Dessen könnt Ihr sicher sein."
    Erneut nahm er Ihre Hände und sie ließ es geschehen.
    Er sah an ihr herab. "Ihr seht wirklich bezaubernd aus!" Sie seufzte. "Es ist lange her, dass ich überhaupt ein Kleid getragen und mich derart herausgeputzt habe."
    "Zweifellos solltet Ihr es öfter tun!"
    "Damit meine Männer mich nicht mehr Ernst nehmen? In mir nur eine schwache Frau sehen und nicht ihren Captain, mit dem sie auf Beutejagd gehen?" Sie schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, für das Leben, das ich führe, ist das hier ein sehr unpraktischer Aufzug, den ich nur aus einem einzigen Grund angelegt habe: Um Euch gebührend zu empfangen."
    "Dieser Ehre bin ich mir wohl bewusst", lächelte Cooper.
    "Gleichwohl ist es ungewohnt. Ihr Männer seid doch darum beneiden, dass es Euch möglich ist, gleichzeitig Kleidung zu tragen, die praktisch ist und in denen Ihr den Frauen gefallt!"
    "Sagt bloß, dieses entzückende Kleid ist Euch unbequem, Jeannet!" Jeannet zog Cooper zu sich heran.
    "Vielleicht habt Ihr ja Lust, mich von dieser Bürde zu befreien... Ich habe mich so danach gesehnt, in Euren Armen zu liegen, Sire!"
    "Jeannet!"
    "Warum sollen wir unserer so lange aufgestauten Leidenschaft nicht freien Raum lassen!" Sie löste sich aus Coopers Griff, ging zur Tür und schob den Riegel davor. Dann näherte sie sich ihm wieder. Ein
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