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Fluch der Hestande

Fluch der Hestande

Titel: Fluch der Hestande
Autoren: Hugh Walker
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das noch keine Kinder geboren hat, wenn ich dich recht verstehe…?«
    »Nicht ganz, Freund. Es führt nicht immer gleich zum Nachwuchs, wenn man mit einer Frau liegt. Eine Jungfrau hat noch nie etwas mit einem Mann gehabt…«
    »Wenn sie schweigt…?«
    Mythor lachte. »Das kann man feststellen. Es hinterläßt nämlich Spuren, wenn sie mit einem Mann zusammen war, so daß einer, der weiß, wo er hinzusehen hat, auf den ersten Blick sieht, ob sie noch unberührt ist oder nicht…«
    »Hast du viele Spuren hinterlassen?«
    »Junge, Junge, du willst alles genau wissen…« Er stockte und sagte hilflos: »Ich erinnere mich nicht…«
    Ilfa schwieg enttäuscht. Schließlich fragte er: »Wenn du jetzt einer Jungfrau begegnen würdest… würdest du mit ihr… liegen?«
    »Ich bezweifle, daß wir hier irgend etwas anderem als Steinen und grünhäutigen Teufeln begegnen…«
    »Würdest du?« Ilfa ließ sich nicht beirren.
    »Wenn sie mir gefällt…«
    »Gefällt…?«
    »Nun, wenn sie ein freundliches Lächeln für mich hat und wohlgeformte…« Er unterbrach sich. »Aber Jungfrauen sind entweder sehr jung, oder schwer zu überzeugen, sonst wären sie es nicht so lange geblieben.«
    »Gibt es Gründe, weshalb eine Jungfrau es nicht mit einem Mann machen will?« bohrte Ilfa weiter.
    »Den einen oder anderen. Aber das sind Erfahrungen, die du selbst machen mußt. Sicher hast du deine Vorstellungen, wie das Mädchen deiner Träume aussehen soll…«
    »Nein«, unterbrach ihn Ilfa ein wenig traurig. »Ich habe überhaupt keine Vorstellung von einem Mädchen. Ich… ich habe nie eines gesehen…«
    »Du hast noch nie ein Mädchen gesehen?« entfuhr es Mythor.
    »Niemals. Mein Vater war der einzige Mensch in meiner Umwelt. Die Rotte bestand aus Hengstern, Haryien und Mimesen. Mein Vater hat nie darüber gesprochen, selbst über Mutter kaum…«
    »Du hast Yorne gesehen, als du mich befreit hast«, warf Mythor ein.
    »Sie war ein Ungeheuer. Mit ihr hätte ich niemals… liegen können.«
    »Wir sind schon seltsame Gefährten«, murmelte Mythor schläfrig. »Du hast noch nie ein Mädchen gesehen, und ich erinnere mich an keines.« Er gähnte. »Ich schätze, wir werden einiges nachholen müssen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Schlaf jetzt. Bis zur Morgendämmerung sind wir ziemlich sicher.«
    »Es ist Yornes Schuld, daß ich über alles nachdenke«, sagte Ilfa. »Als ich in die Kammer kam, in der du gefangen warst, sagte sie, daß nur eine Jungfrau dich ihr entreißen könnte. Aber ich habe ihr gezeigt, daß ich es auch konnte…!«
    »Das hast du, Junge«, murmelte Mythor schläfrig. »Das hast du in der Tat, und ich werde es dir nie vergessen.«

2.
    Als sie am Morgen weiterzogen, wurde der Nebel dichter und der Boden wärmer. Bald war die Wärme auch mannshoch über dem Boden. Obwohl sie mit jedem Schritt mehr ins Schwitzen gerieten, empfanden sie es als wohltuend. Ein fernes Donnern und Tosen war in regelmäßigen Abständen zu hören, doch von ihren Verfolgern zeigte sich nichts.
    »Ich denke, wir sind sie los«, stellte Mythor fest.
    Ilfa zuckte unsicher die Schultern. »Wir können kaum noch ein Dutzend Schritt weit sehen.«
    Der Nebel wogte und wallte, wie sie es nie zuvor gesehen hatten. Nach einer Weile wurde der Boden naß. Die Wärme nahm immer noch zu. Schwaden stiegen vom Boden auf. Die Luft war so feucht, daß ihre Kleider bald tropf naß an ihren Körpern klebten.
    Das Donnern und Tosen war angeschwollen. Immer wieder kam feiner, lauwarmer Sprühregen auf sie herab.
    Ilfa hatte eine Weile versucht, den Bogen vor der Nässe zu schützen, es aber schließlich aufgegeben. Doch er nahm die Sehne ab, als die Sichtweite schrumpfte. Bei einem Überfall aus dieser geringen Entfernung war das Schwert die bessere Waffe.
    Hunger machte sich bemerkbar. Ihre Vorräte waren aufgebraucht. Der Weg war mühsam. Die Steinwüste nahm kein Ende. Aber die Wärme belebte sie. Das donnernde, tosende Geräusch kam stetig näher, bis sie gegen Mittag (ihrer Schätzung nach) ein Gebiet erreichten, das aus vielen dampfenden Teichen und Seen bestand, in denen das Wasser kochte und brodelte.
    »Das muß der Ort sein, an dem der Nebel entsteht, der über dem ganzen Land liegt«, sagte Ilfa.
    Dann sahen sie auch, was das Donnern und Tosen bedeutete. Dicke Wasserstrahlen schossen aus dem felsigen Boden. Sie sprühten hoch in den Himmel, teilten den Nebel mit ihrer Gischt. Dahinter schimmerte blau der Himmel, und gleißendes Licht brach sich
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