Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
Vom Netzwerk:
fünf Tagen
nach der Ordination noch mit einigen Bekannten beim Heurigen in Salmannsdorf
zusammengesessen. Nach einigen G’spritztn hatte er sich gegen 23 Uhr auf
den Heimweg in den 17. Bezirk gemacht und dafür den Weg über die Höhenstraße
nach Neuwaldegg genommen. Dabei war er von einer Zivilstreife angehalten und zu
einem Alkotest aufgefordert worden. Rossbach hatte kein Problem damit, denn er
hatte reichlich gegessen und in den knapp vier Stunden beim Heurigen lediglich
drei Achterln Wein konsumiert, die mit Mineralwasser jeweils auf einen
Viertelliter aufgespritzt worden waren. Na, vielleicht waren es auch vier
Achterln gewesen, auf jeden Fall eine Menge, die über den Zeitraum für eine
Alkoholisierung über die erlaubten 0,5 Promille kaum ausreichte.
    Dass man danach von ihm
auch noch eine Blutuntersuchung verlangt hatte, hatte er zwar unangenehm, aber
noch nicht weiter auffällig gefunden. Als sich dann allerdings der weibliche
Beamte angeschickt hatte, ihm die Probe an Ort und Stelle selbst abnehmen zu
wollen, war ihm die ganze Angelegenheit doch reichlich seltsam vorgekommen.
Seine zaghaften Proteste gegen die Vorgangsweise und der Hinweis, dass das doch
Sache eines Amtsarztes sei, waren mit dem Hinweis auf neue Bestimmungen eines
›Schnellverfahrens‹ abgewimmelt worden. Spätestens als er aber hatte erkennen
können, Gott sei Dank, dass sich in der für die angebliche Blutabnahme
bestimmten Spritze eine klare Flüssigkeit befand, hatte die Angst gesiegt und
Rossmann einfach Gas gegeben. »Das war eindeutig eine Falle. Wäre die Kontrolle
echt gewesen, hätte sich die Polizei doch schon längst bei mir gemeldet und
mich zur Verantwortung gezogen. Oder?«, argumentierte Axel nicht ganz
unplausibel. »Und die Variante ›Dummer Scherz‹ macht ja wohl auch keinen Sinn.«
Aber wer könnte ein Interesse daran haben, Ihnen was immer auch zuzufügen? Und
warum?, hatte sich Palinski gefragt.
    »Also, ich sehe keinerlei Sinn in dem Ganzen. Außer ein paar
Irre wollten sich einen Jux machen.«

    »Isoliert betrachtet, ergibt das auch keinen Sinn«, hatte
Axel zugestimmt. »Aber geben Sie mir noch einige Minuten, dann sieht das Ganze
wahrscheinlich anders aus.«
    Vorgestern hatte Rossmann bereits zu Mittag die
Gemeinschaftspraxis verlassen, um einiges in der Stadt zu erledigen. Dann war
er zur Freude seiner Familie schon gegen 17 Uhr nach Hause gekommen. Mag.
Johannes Blum, der Freund Dr. Katrin Wechslers, seiner Partnerin in der
Ordination, hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, Rossbachs Wagen, den
er im 19. Bezirk hatte stehen lassen, zu seinem Haus in Neuwaldegg zu bringen.
Blum war kurz nach 20 Uhr abgefahren und von Axel bis spätestens 20.30
Uhr erwartet worden. »Um diese Zeit ist der Verkehr nicht mehr so stark, und
man braucht höchstens 20 Minuten. Und das über die längere Strecke.«
    Als Blum gegen 21 Uhr noch immer nicht eingetroffen
war, hatte der Zahnarzt begonnen, sich Gedanken zu machen, und Katrin
angerufen. Die saß noch in der Ordination und arbeitete ihren Bürokram auf und
hatte nun ebenfalls begonnen, sich Sorgen zu machen.
    »Katrin ist dann gleich zu uns gekommen«, fuhr Rossbach jetzt
fort. »Kurz vor 23 Uhr hat dann die Polizei angerufen und uns mitgeteilt,
dass mein Wagen auf der Straße zur Sophienalpe einen Unfall gehabt hat. Dass
Blum noch lebt, verdankt er wahrscheinlich nur dem Umstand, dass sehr rasch
Hilfe da war und er sofort ins Lorenz-Böhler-Spital gebracht worden ist.«
    »Was ist passiert?«, wollte Palinski wissen.
    »Johannes hat eine schwere Kopfverletzung, einen gebrochenen
Arm und diverse Quetschungen und Blutergüsse«, zählte Axel auf und schluckte
dabei. »Er liegt zwar nicht mehr im Koma, ist aber meistens bewusstlos.
Zwischendurch hat er immer wieder etwas von einer ›schwangeren Frau, die er ins
Krankenhaus bringen muss‹ gemurmelt.«
    »Das ist schlimm, aber Unfälle kommen nun einmal leider immer
wieder vor.« Palinski konnte noch nicht ganz erkennen, worauf der Zahnarzt
hinauswollte.
    »Die Polizei hat es sich
leicht gemacht und gleich auf Unfall entschieden«, bestätigte Axel. »Obwohl das
ältere Paar, das den verunglückten Wagen entdeckt hat, ausgesagt haben soll,
dass es zwei Personen an der Unfallstelle gesehen hat. Als die beiden bemerkt
haben, dass der ankommende Wagen anhalten wollte, sind sie in ihr Auto
gesprungen und haben Gas gegeben. Das ist doch kein normales

Weitere Kostenlose Bücher