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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman
Autoren: Jessica Brody
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unbequemen Holzstuhl erhob, und in meiner Wirbelsäule knackte es leise. Doch kaum hatte ich den ersten Schritt in Richtung Freiheit getan, hörte ich Mr Langleys Anwalt sagen: »Wenn ich es mir recht überlege, habe ich doch noch eine Frage.«
    Die Richterin nickte, und ich unterdrückte ein Stöhnen und setzte mich wieder hin.
    Mr Langleys Anwalt lehnte sich an den Tisch und tat so, als müsse er gründlich überlegen. Die Handflächen hatte er aneinandergelegt, das Kinn auf die Fingerspitzen gestützt. »In Ihrer Aussage haben Sie von der Absicht fremdzugehen gesprochen. Wie haben Sie das genau gemeint?«
    Todd presste seine Lippen fest auf die ihrigen.
    Dann hielt er kurz inne, um die Frau zu bewundern, die jetzt auf seinem Hotelbett lag, bevor er sich erneut für einen Kuss über sie beugte. Sie schmeckte himmlisch.
    Keira stöhnte leise, und das ermutigte Todd, einen Schritt weiter zu gehen. Seine Hand wollte unter ihr Kleid gleiten.
    Doch so weit kam sie nicht.
    »Warte …« Keira schob seinen Arm sanft zur Seite. »Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?«
    Todd stieß ein tiefes, lustvolles Stöhnen aus. »Mehr als du dir vorstellen kannst.«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen und flüsterte: »Dann warte einen Augenblick, ich bin gleich wieder da.«
    Sie setzte sich auf und rutschte zur Bettkante. Ihre Bewegungen waren so fließend, so einstudiert , dass er beinahe misstrauisch geworden wäre. Aber nur beinahe. Die Vorfreude machte ihn so blind, dass er alle Zweifel ausblendete. Im Bad ging das Licht an und warf einen schwachen Schatten ins Zimmer. Todd hörte, wie der Wasserhahn aufgedreht wurde, ließ sich auf den Rücken sinken und starrte mit einem dümmlichen, jungenhaften Grinsen an die Decke, während er darauf wartete, dass Keira Summers zurückkam.
    Oder vielmehr auf das, was dann hoffentlich geschehen würde.
    Er konnte ja nicht ahnen … dass Keira schon längst nicht mehr da war.
    Das Licht im Badezimmer brannte weiter, und das Wasser lief noch mindestens fünf Minuten lang, bevor Todd beschloss, nach ihr zu sehen. Doch zu diesem Zeitpunkt war das Mädchen im schwarzen Kleid bereits verschwunden – und mit ihr alle Hoffnungen, die sie verkörpert hatte. Selbst ihr Duft, der noch in der Luft hing, ließ allmählich nach. Und als Todd den Wasserhahn abgedreht hatte und fassungslos die kalten weißen Badezimmerfliesen anstarrte, war er sich schon gar nicht mehr sicher, ob es sie überhaupt jemals gegeben hatte. Vielleicht war sie nur ein Hirngespinst gewesen. Eine Erscheinung, dem Alkohol und der Verzweiflung entsprungen.
    Und obgleich ihm erst einige Tage später klarwerden sollte, wieso sie so plötzlich verschwunden war – nämlich als er bei seiner Heimkehr feststellen musste, dass sein Schlüssel nicht mehr ins Schloss passte –, klingelte bei ihm bereits in diesem Augenblick eine kleine Alarmglocke. Ein leiser Warnton signalisierte ihm, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging. Dass wunderschöne Blondinen in hautengen schwarzen Kleidern nicht einfach aus heiterem Himmel auftauchten und wieder verschwanden.
    »Im Grunde haben Sie also keinen greifbaren Beweis dafür, dass mein Mandant tatsächlich bis zum Geschlechtsverkehr gegangen wäre?«
    Ich merkte, dass ich schon wieder so klang, als müsse ich mich verteidigen. »Der Treuetest ist so angelegt, dass die Absicht zur Untreue mit absoluter Gewissheit …«
    »Bitte antworten Sie einfach mit Ja oder Nein«, unterbrach Mr Langleys Anwalt mit einem selbstgefälligen Grinsen.
    Ich seufzte und ließ ein wenig die Schultern sinken. »Nein, habe ich nicht.«
    »Theoretisch wäre es also ohne weiteres möglich gewesen, dass Mr Langley die Situation von sich aus beendet hätte, wenn Ihre Mitarbeiterin nicht vorzeitig gegangen wäre.«
    »Theoretisch schon, aber …«
    »Vielen Dank«, unterbrach er mich erneut; offenbar legte er keinerlei Wert darauf, sich gemäß den Geboten der Höflichkeit zu verhalten. »Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, wieso die Zeugin meint, dass die Absicht zur Untreue mit tatsächlicher Untreue gleichgesetzt werden kann. Das Bestreben fremdzugehen ist schließlich kein tatsächlich begangener Ehebruch. Es handelt sich hier lediglich um die Einschätzung des Charakters eines Menschen. Und wahrscheinlich nicht einmal um eine korrekte.«
    Ich holte tief Luft; jetzt wollte ich so überzeugend klingen, wie ich nur konnte. »Meine Mitarbeiter lassen sich grundsätzlich nicht auf sexuelle
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