Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flinx

Flinx

Titel: Flinx
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
eine entschlossene Stimme. Die Leute, die durch die Tür hereinstürmten, nachdem sie das Schloss lautlos überlistet hatten, waren Flinx völlig fremd. Ein Paar in mittleren Jahren, wie Touristen von Außerplanet gekleidet, jeder mit einer Schusswaffe in der Hand, die größer als eine Pistole und länger als ein Karabiner war, und die sie vorsichtig mit beiden Händen hielten - sie sahen sich unter den erschreckten Insassen des Lagerraumes um.
    Flinx erkannte ihre Waffen nicht. Das war ungewöhnlich. Seine Streifzüge auf dem Markt hatten ihn praktisch mit jeder Art persönlicher Bewaffnung vertraut gemacht. Aber die hier waren ihm neu, ebenso neu wie diese beiden Menschen. Sie wirkten eher durchschnittlich. Aber an der Art und Weise, wie sie sich bewegten, war nichts Durchschnittliches, und auch daran nicht, wie sie Befehle erteilten, oder diese seltsamen Waffen hielten. Die Meliorares jedoch schienen genau zu wissen, wen sie vor sich hatten.
    »Commonwealth Friedenstruppe«, rief der Mann. »Sie stehen von diesem Augenblick an unter Haftbefehl der Regierung.« Er lächelte grimmig. »Die Anklagen gegen Sie, mit denen Sie sicherlich im einzelnen vertraut sind, sind recht zahlreich. Ich glaube, ich kann hier auf Einzelheiten verzichten.«
    Flinx bewegte sich dankbar auf ihn zu. »Ich weiß nicht, wie Sie mich gefunden haben, aber ich bin wirklich froh, dass Sie da sind.«
    »Keine Bewegung! Stehenbleiben!« Die Frau richtete ihre Waffe auf ihn. Ihr Gesichtsausdruck machte Flinx klar, dass sie bereit war, ihn niederzuschießen, wenn er auch nur einen weiteren Schritt auf sie zuging. Er erstarrte und blickte sie verwirrt an.
    Da war etwas völlig Neues, etwas in ihren Augen, aber auch in ihrem Bewusstsein: nicht gerade Furcht, eher eine Art verdrehter Hass, Abscheu geradezu. Das Gefühl war geradewegs auf ihn gerichtet. Das war ihm so neu, so fremd, so ekelerregend, dass er nicht wusste, wie er reagieren sollte. Er wusste nur, dass diese Leute ebensowenig Zuneigung für ihn empfanden und wahrscheinlich sogar noch schlimmere Absichten hatten als diese wahnsinnige Gesellschaft der Meliorareleute.
    Anstelle seiner Verwirrung trat Zorn, eine wilde Wut, die aus Enttäuschung und Verzweiflung erwuchs, und die das Gefühl der Hilflosigkeit noch verstärkte. Ohne eigenes Verschulden, einzig und allein von dem Wunsch beseelt, in Frieden gelassen zu werden, war er zum Brennpunkt von Mächten geworden, die er nicht kontrollieren konnte, Mächte, die sogar über seine Welt hinausreichten. Und er wusste nicht, hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er mit ihnen zurande kommen sollte.
    Und all die Verwirrung wurde von der einen klaren Erkenntnis überlagert: Er war nicht so erwachsen, wie er geglaubt hatte.
    Hinten im Raum war der Mann namens Westhoff von den Friedenshütern nicht bemerkt worden. Er zögerte nicht, legte das Kontrollinstrument beiseite und zog sich hinter Kisten und Behältern Deckung suchend zurück. Der Knopf, den er bislang festgehalten hatte, war nicht länger niedergedrückt.
    »Weg von den Konsolen! Alle!« befahl die Frau und gestikulierte mit ihrer Waffe. Die Meliorares erhoben sich von ihren Plätzen, hoben die Hände und beeilten sich, ihrer Anweisung nachzukommen.
    »Wenn jemand einen Schalter berührt«, warnte sie der andere Friedenshüter, »dann ist das das letzte, was er je berührt.«
    Die Frau warf Flinx einen feindseligen Blick zu. »He, du auch! Los!« Widerwillen und Ekel strahlten von ihr aus. Flinx gab sich Mühe, die auf ihn eindringenden Emotionen abzuschütteln.
    »Ich gehör nicht zu denen«, protestierte er. »Ich hab damit nichts zu tun.«
    »Ich fürchte doch, Junge, ob es dir nun gefällt oder nicht«, widersprach sie. »Du hast eine Menge Ärger bereitet. Aber keine Sorge.« Sie lächelte schief. »Alles wird gut werden. Man wird dich so herrichten, dass du ein normales Leben führen kannst.«
    Plötzlich fing auf einer der Konsolen ein Gerät zu summen an. Cruachan starrte ihn benommen an, dann wanderte sein Blick zu Flinx und schließlich zu den Friedenshütern.
    »Um Himmels willen, bedrohen Sie ihn nicht!«
    »Mich bedrohen?« Flinx weinte fast. Cruachans plötzliches Erschrecken ignorierte er, ebenso das Summen und auch alles andere, während er zu der Friedenshüterin sagte: »Was meint er damit, mich bedrohen? Und was haben Sie gemeint, als Sie sagten, Sie würden mich ›herrichten‹? Mir fehlt nichts.«
    »Vielleicht ist das so, aber wahrscheinlich nicht«, antwortete sie,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher