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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)
Autoren: S. Pavlovic
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Gesicht und rempelt Jo auf dem Weg nach draußen unsanft an.
    Daniel sperrt die Haustür ab. Für eine Minute stehen sie noch mit ihren Fahrrädern in der Einfahrt und versuchen, die Rückkehr in den Alltag hinauszuzögern, dann rattern irgendwo in der Nachbarschaft die Rollläden und Daniel beschließt, dass er jetzt und hier lieber nicht erwischt werden will.
    Ein Stück fahren sie noch gemeinsam, dann trennen sich ihre Wege. Mick biegt mit Lilli und Jo nach rechts ab. Daniel fährt alleine weiter und lässt den schönen Stadtteil mit den Grünanlagen und den modernen Einfamilienhäusern hinter sich. Er fährt unter der Autobahn durch und spürt, wie sein Leben ihn wieder einsaugt. Die verschmierte Unterführung, in der auch im Sommer immer eine Pfütze steht. Die lange Straße voller gleich aussehender Hochhäuser. Schläfriger Verkehr an der Kreuzung, das immerwährende Rauschen der Autobahn hinter dem Lärmschutzwall. Der heruntergekommene Spielplatz. Das kaputte Fahrrad im Fahrradständer, das niemand entsorgt, obwohl es dort nur im Weg steht. Die Haustür mit dem bräunlichen Einsatz aus Sicherheitsglas, die Rollstuhlrampe, der rüttelnde und knarrende Lift, neun Stockwerke lang abgestandene, staubige Luft. Die abgestoßene Wohnungstür mit dem Messingschild, auf dem „Cornelius“ steht, „Rita, Roland & Daniel“, obwohl Roland hier noch nie gewohnt hat, obwohl Roland seit zehn Jahren einen Grabstein hat, auf dem sein Name steht.
    Rita Cornelius im alten himmelblauen Bademantel in der Küche, die Kaffeetasse neben dem Laptop, die welligen, langsam ergrauenden Haare hinter die Ohren geklemmt. Sie hört auf zu tippen, als er reinkommt.
    „Nmorgen“, sagt er vorsichtig.
    „Morgen“, sagt sie. „Setz dich. Kaffee?“
    Sie sieht aus, als hätte sie über Nacht kein Auge zugemacht und wahrscheinlich hat sie das auch nicht. Daniel nimmt sich Kaffee aus der Thermoskanne und verdünnt ihn mit Milch, bis ein erträgliches, lauwarmes Gemisch entstanden ist. Dann setzt er sich mit seiner Tasse an den schmalen Küchentisch und das Verhör beginnt.
    „Also. Wo warst du?“
    „Unterwegs. Mit Lilli und Jo. Und Mick.“
    „Wer ist Mick?“
    „Freund von Jo.“
    „Und warum kannst du nicht anrufen? Ich hab mir Sorgen gemacht. Mitten in der Nacht hab ich angefangen herumzutelefonieren, stell dir vor. Mit Lillis Eltern, aber die wussten auch nichts. Die waren übrigens genauso in Sorge wie ich.“
    Daniel hebt die Schultern und trinkt Kaffee, doch während er noch dabei ist, sich eine Antwort zurechtzulegen, ist seine Mutter mal wieder schneller.
    „Habt ihr gekifft?“
    Überrascht sieht er auf.
    „Man riecht es, Blitzmerker.“
    „Aber nicht viel“, verteidigt er sich. „Wir haben es uns zu viert geteilt.“
    „Du sollst überhaupt nicht rauchen.“ Ihr eindringlicher Mutterblick bohrt sich in seinen. „Gerade dir muss ich nichts über die Risiken erzählen, oder? Außerdem verschlimmert jede Zigarette dein Asthma. Du weißt das selbst.“
    „Passivrauchen ist genauso schädlich“, verteidigt er sich.
    „Deshalb sollst du dich vom einen wie vom anderen fernhalten“, sagt sie unbeirrt.
    „Ich weiß, aber Ma, was hätte ich denn tun sollen? Der einzige sein, der nicht high ist? Wie dämlich ist das denn? Ich bin keine Spaßbremse. Da hab ich keine Lust drauf.“
    „Na, dann hoffe ich für dich, dass du Lust auf ein paar ausgedehnte Sitzungen mit deinem Inhalator hast.“ Sie deutet zum Schrank, auf dem das verhasste Plastikding steht. „Um den Schaden wenigstens irgendwie zu begrenzen.“
    „Von mir aus.“
    Daniel seufzt. Und wenn er die gesamte Nordsee in zerstäubter Nebelform einatmen würde, es würde ihn nicht heilen. Aber seine Mutter beruhigt es, also tut er es und hält die Klappe. Das ist eine gute Strategie seiner Mutter gegenüber, die manchmal echt anstrengend sein kann.
    „Man muss nicht immer alles mitmachen, was die anderen tun.“ Sie sieht ihn über den Rand ihres Laptops hinweg an. „Man muss auch manchmal den Mut haben, anders zu sein. Man verliert deshalb nicht sofort alle Freunde, glaub mir.“
    „Aber ich wollte nicht anders sein. Es hat Spaß gemacht. Es war ein echt lustiger Abend. Sagst du nicht immer, ich soll rausgehen und Spaß haben?“
    „Ich sage nicht, du sollst rausgehen, kiffen und vergessen, daheim anzurufen!“
    „Okay. Tut mir Leid. Kommt nicht wieder vor.“
    „Wann hast du zuletzt gekifft?“
    „Wann? Oh, keine Ahnung. Das war … warte mal … irgendwann
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