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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Daniel Dersch
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die Küche, machte das Licht an und fand gleich den Grund für den üblen Gestank:
    Die Anrichte war voll gestellt mit Knoblauchzehen. Der Großteil war noch verpackt. Doch ein beträchtlicher Teil lag auch bereits geschält auf der Anrichte und auf der Geschirrablage neben der Spüle.
    Als Claire die Küchenzeile genauer unter die Lupe nahm, entdeckte sie mehrere Ei n machgläser, die bis zum Rand voll mit zerstampften Knoblauchzehen waren. Sie waren wahrscheinlich die Hauptquelle des widerlichen Gestanks, dachte Claire und verzog dabei das Gesicht vor Ekel.
    Sie verschloss sämtliche Gläser und öffnete anschließend das kleine Fenster in der Küche. Sie versuchte das Rollo zu öffnen, aber es gelang ihr nicht . Die Kurbel drehte sich zwar, doch das Rollo bewegte sich kein bisschen. Es schien kaputt zu sein. Dennoch konnte sie spüren, dass zumindest ein bisschen frische Luft durch die Spalten des Rollos in den kleinen Raum drang.
    Besser als nichts .
    Anschließend nahm Claire einem Müllbeutel aus einer der Schubladen und fegte mit der Hand alle Knoblauchzehen hinein. Sie machte einen Knoten in die Tragelaschen des Beutels und entsorgte ihn im Biomülleimer unter der Spüle.
    Obwohl sie den Grund für den Gestank gefunden hatte, war sie dem , der für Amandas Zustand verantwortlich war, kein bisschen näher gekommen. Doch es musste einen Grund dafür geben, dachte sie. Immerhin wird niemand über Nacht so ein seelisches Wrack, wie ihre Schwester. Die Sache mit dem Knoblauch war vielleicht keine heiße Spur – aber immerhin war es eine Spur.
    Keine Frau Mitte zwanzig würde freiwillig in einem solchen Gestank hausen. Und schon gar nicht Amanda, die Knoblauch seit ihrer Kindheit nicht ausstehen konnte.
    Keine heiße Spur, aber immerhin eine Spur!
    Claire lehnte sich an die Anrichte und ließ sich ein Glas W asser einlaufen. Während sie daran nippte, ließ sie ihren Blick durch die Küche schweifen.
    Auch in der Küche entdeckte sie nichts Ungewöhnliches. Bis auf den Knoblauch, war auch in diesem Raum alles am rechten Platz . Dennoch blieb Claires Blick auf den Abfalleimer haften, der direkt neben dem Esstisch stand.
    Sie wusste aus ihrer Arbeit als Reporterin, dass der Müll eines Menschen manchmal mehr Aufschluss über ihn geben konnte, als eine Kreditkartenabrechnung und ein Onlineprotokoll zusammen.
    Zwar arbeitete Claire inzwischen bei der angesehenen News Review und interviewte Politiker , Sportstars und Showgrößen, doch auch sie hatte einmal klein angefangen. Ganz klein, um genau zu sein.
    A ls Mädchen aus der Provinz, das weder das nötige Geld noch die erforderlichen Kontakte hatte, um sich ihren Träumen hinzugeben, hatte sie nach ihrem Studienabschluss nur eine Wahl gehabt:
    Sie konnte entweder Tische in einer Frittenbude abräumen und darauf warten, dass ein Wunder geschah , oder aber gleich bei dem erstbesten Blatt anfangen, das ihr, neben einem minimalen Gehalt, zumindest auch eine Sozialversicherung anbot.
    Claire hatte sich für die zw eite Möglichkeit entschieden und als Reporterin beim N ew York City Herald angefangen. Der City Herald war ein Blatt das nur zweimal wöchentlich erschien und in dem es hauptsächlich darum ging, wer mit wem ins Bett stieg und wer auf Entzug war, obwohl er oder sie vorgab , nur eine berufliche Auszeit zu nehmen.
    In dieser Zeit hatte Claire mehr als nur einen Müllcontainer nach Hinweisen durchsucht und dabei Erstaunliches zutage gefördert.
    Daher empfand sie keinerlei Scheu oder Ekel davor , den Deckel des Mülleimers abzunehmen und dessen Inhalt auf dem Fußboden zu verteilen. Auch bei dem Geruch, der vom Müll zu ihr aufstieg, verzog sie keine Mi e ne.
    Das E rste war ihr im Müll ihrer Schwester auffiel, waren die vielen leeren Medikamentenfläschchen. Claire hob eines davon auf und befreite es anschließend von einer angetrockneten Bananenschale, um das Etikett besser entziffern zu können. Dann las sie die Beschriftung:
    Valium, 4 Milligramm.
    Claire kannte das Medikament und wusste daher, dass es im Staat New Yo rk rezeptpflichtig war und nicht an jeder beliebigen Straßenecke gekauft werden konnte.
    Kein Arzt in der heutigen Zeit wäre so blauäugig gewesen , derart viele Einheiten V alium , auf einmal auszustellen , dachte sie . Z umal das Medikament gerade in jüngster Zeit im Zusammenhang mit sehr vielen Selbstmorden Schlagzeilen gemacht hatte und bei regelmäßiger Einnahme zudem sehr leicht abhängig machte. Umso verwunderlicher war für Claire
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