Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:

    »Gute Nacht, Lady Graham.« Abrupt kehrte er ihr den Rücken und verließ das Zimmer.
    Willie strich verlegen durch sein Haar und zerzauste die widerspenstigen roten Büschel noch mehr. Dann begann er hastig zu sprechen, um das drückende Schweigen zu brechen und die Nachwirkungen von den offenkundigen fleischlichen Gelüsten seines Lairds zu verscheuchen. »Mylady, darf ich Ihnen ihre Zofe Helen vorstellen? Und nun erklären Sie mir bitte, was Sie zu speisen wünschen. Selbstverständlich werde ich Ihnen auch ein paar Bücher bringen. Helen, komm her und begrüß Ihre Ladyschaft …«

5
    Bald danach vertauschte Johnnie die Reitkleidung mit einem formellen Abendanzug und betrat sein privates Speisezimmer. Das frischgewaschene, immer noch feuchte Haar war im Nacken zusammengebunden, das grüne Samtjackett geöffnet, um die elegante weiße Brokatweste zu zeigen. Im lose geschlungenen Knoten des spitzenbesetzten Halstuchs steckte eine kleine Diamantnadel. Die Strümpfe paßten farblich zur engen, pflaumenblau und moosgrün karierten Hose. Am Hals und an den Manschetten ragten die weißen Spitzenrüschen des Hemds hervor.
    »Liebling, ich habe dich so vermißt«, flötete Janet, die sich auf einem Tapisseriesofa rekelte. Ihre dramatische Pose betonte das gewagte Dekollete des Abendkleids aus Silberlamé.
    »Fühl dich ganz wie zu Hause«, erwiderte er sarkastisch und musterte den Tisch vor dem Kamin, der für zwei Personen gedeckt war. Janet hatte die Dienstboten weggeschickt. Neben ihr stand ein Silbereimer mit einer Flasche seines besten Rheinweins. Bei diesem Anblick wuchs sein Ärger über ihre ungebetene Anwesenheit. Er füllte ein Glas und sank in einen Sessel. »Unter meinem eigenen Dach ziehe ich’s vor, mein Dinner selbst zu planen«, bemerkte er in frostigem Ton.
    »Sei mir nicht böse, mein Schatz. Ich habe das Küchenpersonal beauftragt, deine Lieblingsspeisen zu kochen. Da drüben beim Feuer findest du dein spezielles Aqua vitae, und ich habe die Dienstboten angewiesen, uns nicht zu stören.« Anmutig bewegte sie eine Schulter, und der Ausschnitt ihres Kleids rutschte noch tiefer. Das scharlachrote Korsett, das ihre vollen Brüste emporhob, kam zum Vorschein, und sie lächelte ihn aufreizend an.
    »Meine teure Janet, ich bin nicht dein prüder, bejahrter Ehemann«, betonte Johnnie und hob spöttisch die Brauen. »Und ich habe schon viele pralle, jugendfrische Brüste gesehen.« In einem Zug leerte er sein Glas.
    »Heute nacht muß ich mich wohl besonders anstrengen, um dich aufzuheitern. Warum bist du denn so mißgelaunt?«
    »Weil du viel zu anmaßend bist«, erwiderte er und griff wieder nach der Flasche. Allerdings mußte er sich eingestehen, daß sich sein gesamter Haushalt längst an Janets Überheblichkeit gewöhnt hatte. Er ärgerte sich eigentlich nur, weil sie vor Elizabeth Graham die Hausherrin gespielt hatte.
    »Oh, das werde ich wieder gutmachen, ganz bestimmt, Liebling«, versprach sie. »Vielleicht darf ich heute nacht deine persönliche Dienerin sein. Würde dir das gefallen? Beim Dinner könnte ich dir die besten Leckerbissen in den Mund stecken. Nach dem Essen wasche ich deine Finger und helfe dir, dich zu entspannen. Gehorsam und unterwürfig will ich dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, wie ein ganz junges Mädchen, das dich anhimmelt. Wenn du dein Aqua vitae trinken möchtest, schenk ich’s dir ein, bring’s dir und lasse mich zu deinen Füßen nieder. Sollten dir meine Dienste mißfallen, könntest du mich bestrafen – wie ein mächtiger, anspruchsvoller Herrscher …« Die Fantasiebilder, die sie heraufbeschwor, schürten ihr eigenes Verlangen, heiße Leidenschaft verschleierte ihre Augen.
    »Sprich nur weiter, Janet«, forderte er sie auf und musterte sie über den Rand seines Weinglases hinweg. »Dann wirst du meiner Avancen gar nicht bedürfen, um Befriedigung zu finden.«
    «Aber ich brauche dich, Johnnie«, wisperte sie und ignorierte seinen Hohn. Der Gedanke, er würde sie gebieterisch seinem Willen unterwerfen, jagte das Blut schneller durch ihre Adern. »Bitte, laß mich deine Dienerin sein, und du wirst dich meines bedingungslosen Gehorsams erfreuen.«
    Als er sah, wie sich ihre Brustwarzen unter der dünnen Seide erhärteten, wuchs auch seine Begierde. Aber er lächelte ironisch, »Ich bezweifle, daß du die Bedeutung des Wortes ›Gehorsam‹ überhaupt verstehst, mein Kätzchen …«
    »Stell mich doch auf die Probe, Johnnie …« Langsam hob sie ihren Rock,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher