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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt
Autoren: Poul Anderson
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Das ist eine lange Geschichte. Kathryn wird sie Ihnen größtenteils erzählen können. Letztendlich ist es aber so, dass ich dem Imperium zwar diene, aber irregulär und ohne sein Wissen hierhergekommen bin.«
    »Warum?«
    Flandry antwortete mit kühler Festigkeit, ohne die Augen von McCormac zu nehmen: »Aus einer Reihe von Gründen, zu denen auch der Umstand gehört, dass ich Kathryns Freund bin. Ich bin es, der sie aus Snelunds Gewalt befreit hat. Ich habe sie mitgenommen, als ich vorbeigeschaut habe, um zu sehen, wie groß die Chance wäre, Ihnen Ihren Irrsinn wieder auszureden. Sie hatten das Virgilianische System nur leider schon verlassen, aber eine Ihrer netten barbarischen Hilfstruppen griff uns an und schoss uns zum Wrack. Wir konnten auf Dido notlanden und sind über Land nach Port Frederiksen marschiert. Dort habe ich das Kampfschiff gekapert, von dem wir den Code haben, den gleichen Subzerstörer, den ich jetzt kommandiere. Als ich ihn nach Llynathawr brachte, hielten meine Männer und ich Kathryns Anwesenheit an Bord geheim. Auch die Leute verehren Ihre Frau, müssen Sie wissen. Ich lockte Gouverneur Snelund an Bord und habe ihn über ein Spülbecken gehalten, während sie ihm die Kehle durchgeschnitten hat. Ich hätte ihm übler mitgespielt, und Sie wahrscheinlich auch, aber Kathryn hat in einem einzigen DNS-Strang mehr Anstand, als Sie oder ich je in unserem ganzen Organismus finden werden. Sie half mir, das belastende Material zu beseitigen, denn ich möchte irgendwann wieder nach Hause. Wir warfen die Leiche auf einer Meteoritenbahn in die Atmosphäre eines äußeren Planeten. Dann nahmen wir Kurs auf Satan.«
    McCormac schauderte. »Sie meinen, Sie ist auf Ihre Seite übergewechselt – zu Ihnen? Haben Sie mit ihr …«
    Flandrys Zigarette entfiel Lippen, die zum Maul einer Gorgo verzogen waren. Er sprang auf und stürzte zu McCormac, packte ihn an der Uniformjacke, schlug mit den äußeren Handkanten und betäubender Gewalt die abwehrenden Hände beiseite, schüttelte den Admiral und knirschte:
    »Hüten Sie Ihre Zunge! Sie scheinheiliger Hurensohn! Wenn es nach mir ginge, dann wäre es Ihre ausgeblutete Leiche gewesen, die an jenem Himmel verbrannt ist. Aber da ist Kathryn. Da sind die Leute, die Ihnen folgen. Da ist das Imperium. Auf die Knie, McCormac, und danken Sie dem selbstgefälligen Gott, den Sie zu ihrem Juniorpartner erkoren haben, dass ich eine Möglichkeit finden muss, Ihnen Ihr Leben zu retten, weil sich sonst der Schaden, den Sie angerichtet haben, verzehnfachen würde!«
    Er stieß den Mann von sich. McCormac prallte gegen ein Schott, das dumpf dröhnte. Halb betäubt sah er die Empörung, der er gegenüberstand, und sein eigener Zorn verblasste.
    Nach einer Weile wandte Flandry sich von ihm ab. »Es tut mir leid«, sagte er teilnahmslos. »Das soll keine Entschuldigung sein, glauben Sie das bloß nicht. Es tut mir nur leid, dass ich die Beherrschung verloren habe. Das ist unprofessionelles Gebaren, zumal wir nicht viel Zeit haben.«
    McCormac schüttelte sich. »Ich habe gesagt, ich höre zu. Setzen wir uns und fangen noch einmal von vorne an?« Mit diesem Angebot rang er Flandry ein klein wenig Bewunderung ab.
    Sie ließen sich steif auf die Kanten ihrer Stühle nieder. Flandry holte eine neue Zigarette hervor. »Zwischen Kathryn und mir hat sich nichts Ungehöriges ereignet«, erklärte er, indem er den Blick auf das kleine Stäbchen gerichtet hielt. »Ich streite nicht ab, dass ich es gern gesehen hätte, aber passiert ist nichts. Ihre ganze Treue galt, gilt und wird immer Ihnen gelten. Ich denke, ich habe ihr nahebringen können, dass Ihr augenblicklicher Kurs ein Fehler ist, aber völlig überzeugt ist sie nicht. Und auf keinen Fall will sie irgendwohin gehen, wohin Sie nicht gehen, oder irgendetwas unterstützen, was Sie nicht tun. Ist das nicht ein überwältigendes Glück, was sie sich da aus mir unerfindlichen Gründen verdient haben?«
    McCormac schluckte. Nach einem Augenblick fragte er: »Sie sind ein bemerkenswerter Kerl, Commander. Wie alt sind Sie?«
    »Halb so alt wie Sie. Und trotzdem muss ich Ihnen die Tatsachen des Lebens erklären.«
    »Wieso sollte ich auf Sie hören«, erwiderte McCormac, allerdings recht gedämpft, »wenn Sie dieser verabscheuungswürdigen Regierung dienen? Wenn Sie behaupten, Sie hätten meine Ziele zunichte gemacht?«
    »Zunichte waren sie sowieso. Ich weiß genau, wie gut die Verzögerungsstrategie Ihres Gegners funktioniert hat. Was wir
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