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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion
Autoren: B Perplies
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Templer Matteas verabredet.«
    »Templer Matteas ist verhindert« erklärte Loraldi kurz angebunden. Dann jedoch legte er Ramin plötzlich väterlich eine Hand auf die Schulter und lächelte. »Aber als er mir erzählte, dass der Neffe von Großmeister Artamnon mit seiner Templerjugendgruppe kommt, um den Dom des Lichts zu besuchen, habe ich beschlossen, es persönlich auf mich zu nehmen, die jungen Leute herumzuführen.«
    Ramin blinzelte. »Ich … ich fühle mich geehrt, Inquisitor.«
    »Ach, nicht der Rede wert.« Loraldi machte eine wegwerfende Geste. »Jeder von uns dient dem Orden doch gelegentlich auch über die ihm zugewiesene Aufgabe hinaus. Sie selbst sind das beste Beispiel. Mein Adjutant hat mir schon viel von Ihnen erzählt. Sie ragen unter den Schülern an der Akademie heraus, heißt es. Und dann haben Sie in Ihrer knappen Freizeit noch diese Jugendgruppe übernommen. Ich bin stolz auf Sie.«
    »Danke, Inquisitor.« Ramin blickte zu Loraldis Begleiter hinüber, der nicht viel älter war als er selbst, aber seiner Uniform zufolge bereits ein vollwertiger Templer und entweder Tutor oder gar Ausbilder an der Akademie. »Und auch Euch danke ich, Signore.«
    Der Angesprochene nickte knapp.
    Obwohl der junge Mann sich Mühe gab, einen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren, hatte Carya den Eindruck, als wäre er lieber woanders. Irgendwie passte er auch überhaupt nicht in die schwarze Uniform. Natürlich war er breitschultrig und durchtrainiert, wie man es von den Templern der Sondereinheiten erwartete. Aber auf seinen Zügen fehlte der Ausdruck soldatischer Härte, den man auf den Gesichtern vieler anderer Templer fand. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er noch so jung war. Carya bezweifelte, dass er schon viele Kämpfe gesehen hatte.
    In diesem Moment richteten sich seine dunklen Augen auf sie.
    Ein Kribbeln wie von einem elektrischen Schlag durchfuhr Carya. Oh Gott, ich habe ihn angestarrt, erkannte sie. Wie peinlich. Rasch schaute sie zu Boden.
    »Also schön«, sagte der Inquisitor unterdessen. »Dann wollen wir mit unserer Führung beginnen. Ich bin mir sicher, dass ihr die Geschichten, die sich um den Dom des Lichts ranken, ausgesprochen faszinierend finden werdet. Wenn ihr mir folgen möchtet.«
    »Was hältst du von ihm?«, fragte Marielle flüsternd, während sie den Männern tiefer in den gewaltigen Innenraum des Kirchenbaus folgten.
    »Von wem?«, wollte Carya wissen.
    Marielle deutete mit dem Kopf. »Dem Templer.«
    »Was soll ich von ihm halten?«
    »Meinst du nicht auch, dass er in seiner Uniform ordentlich was hermacht?«
    »Geht so«, sagte Carya.
    Vor ihnen hob Ramin warnend einen Zeigefinger. Er drehte sich nicht um und sagte auch nichts, um den Inquisitor nicht zu unterbrechen, der sich gerade über die Größe des Doms ausließ. Doch Carya verstand ihn auch so. Marielle und sie verstummten.
    Geht so, wiederholte Carya in Gedanken. Sie warf dem jungen Mann verstohlen einen erneuten Blick zu. Mit Sicherheit trat er nicht so schneidig auf wie Ramin. Und er besaß auch nicht dessen strahlend blaue Augen. Und dennoch war da dieses Prickeln gewesen, das sie verspürt hatte, als sich ihre Blicke begegnet waren. Konnte das etwas bedeuten?
    Ha, denk gar nicht drüber nach, empfahl ihr eine innere Stimme. Du hast es ja noch nicht mal geschafft, einen Templerschüler auf dich aufmerksam zu machen. Ein richtiger Ritter und auch noch ein Mitglied der Garde des Tribunalpalasts ist doch etwas außerhalb deiner Liga.
    Carya gratulierte sich lautlos zu so viel Einsicht. Sie hob den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Inquisitor Loraldi und seine Ausführungen. Sie waren hier, um den Dom des Lichts kennenzulernen, nicht irgendwelche jungen Templer. Außerdem musste sie zuhören, wenn sie Ramin auf dem Heimweg mit ihrem Wissen beeindrucken wollte. Und genau das hatte sie vor.

Kapitel 4
    D ie Führung durch den Dom des Lichts zog sich hin. Inquisitor Loraldi war ein Mann von enormem Kenntnisreichtum, und er schien bestrebt, der Templerjugendgruppe an diesem Nachmittag so viel von seinem Wissen zu vermitteln wie nur irgend möglich.
    Jonan nahm diesen Umstand mit Gleichmut hin. Er war hier, weil es als zeitweiliger Adjutant des Inquisitors seine Aufgabe war, nicht weil er sich darum gerissen hätte.
    Viele junge Templer wie er nutzten die Möglichkeit, sich bei einem älteren Ritter, Priester oder Inquisitor anzudienen, um von ihm zu lernen und von seinem Einfluss zu profitieren. Im Grunde
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