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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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Spielereien mit gefährlichen Männern hatte sie keine Zeit. Sie musste Geld verdienen. Irgendwie …
    In ihrem Nacken spürte sie ein Prickeln - den durchdringenden Blick des Mannes. Dann hörte sie seine Schritte hinter sich.
    »Warten Sie!«, verlangte er in autoritärem Ton. Offenbar konnte er sich nicht vorstellen, ein Mädchen wie sie würde seinen Befehl missachten.
    Eine Hand auf der Klinke, zögerte sie. Sollte sie versuchen, im Getümmel des Covent-Garden-Markts zu entkommen? Nein, sicher würde er ihr folgen, sogar bis zur Church Lane. Das Kinn hochgereckt, drehte sie sich um. Er strahlte die Selbstsicherheit eines Tory-Lords aus, den undefinierbaren Ernst eines Mannes, der wichtigere Dinge zu bedenken hatte als seine derzeitigen Aktivitäten. Aber sein Gesicht wirkte seltsam jung und offenherzig, beinahe sanft und zufrieden, von einem luxuriösen Leben geprägt. Nicht einmal die kleinsten Straßenjungen, die hinter ihren willigen Brüdern hertapsten, trugen diese jungendlich-frische Aura zu Schau. Plötzlich überlegte sie, ob es eine Jugend gab, die den Reichen vorbehalten blieb.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie. »Sagen Sie’s ohne Umschweife.«
    Mit diesen unverblümten Worten schien sie ihn zu amüsieren,
denn seine Mundwinkel zuckten. Herausfordernd verschränkte sie die Arme vor der Brust, imitierte absichtlich seine frühere Pose. Unter einer Hand spürte sie ihre heftigen Herzschläge, bestürzt über ihre eigene Kühnheit.
    »Also gut«, erwiderte er ungerührt. »Was ich Ihnen vorschlage, ist ganz einfach - allerdings außergewöhnlich. Wenn Sie sich für einen gewissen Zeitraum in meine Obhut begeben, werde ich für Sie sorgen und Sie bezahlen. Ich lasse Sie zur Opernsängerin ausbilden, und man wird Ihnen beibringen, sich wie eine Lady zu benehmen. Als Gegenleistung werden Sie in einer kleinen Komödie mitspielen, die höchstens eine Woche dauern soll, und die Rolle einer Lady übernehmen, so glaubhaft wie möglich.«
    »In Ihrer Obhut …«, wiederholte sie argwöhnisch. »Sir, ich werde nichts tun, was mich in Schwierigkeiten bringt.«
    »Glauben Sie mir, die kleine Scharade wird niemandem schaden. Sie sollen einfach nur einer meiner kleinen Launen nachgeben, mehr steckt wirklich nicht dahinter.« Bei diesen Worten klang seine Stimme so kühl und sachlich wie zuvor. Beinahe hätte Maggie gelacht, weil er so ernsthaft über seine »kleinen Launen« sprach. Doch sie schaute ihn nur an und wartete auf nähere Erklärungen. Als sie schwieg, zog er ärgerlich die Brauen zusammen. »Wenn Sie’s unbedingt wissen müssen - Sie sollen eine Lady spielen, damit ich eine Wette gewinne. Deshalb sollen Sie die bestmögliche Erziehung erhalten.«
    Langsam verzogen sich Maggies Lippen zu einem Lächeln. Ob sie ihm glauben sollte, wusste sie nicht. Aber wenn er etwas Böses im Schilde führte, warum war er dann
zu ihr gekommen? Auf dem Haymarket wanderten viele naive Landpomeranzen herum, die arglos in Kutschen steigen und für immer verschwinden würden, ohne dass es irgendjemand merkte. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass dieser Gentleman von ihren weniger legalen Talenten erfahren hatte, die sie schon seit Jahren nicht mehr nutzte. Selbst wenn er nicht die ganze Wahrheit sagte - er hatte ihr wohl kaum etwas Wichtiges verschwiegen.
    »Wie heißen Sie?«, fragte sie, um seine Aufrichtigkeit zu prüfen. »Mit Fremden mache ich keine Geschäfte.«
    Sekundenlang zuckten seine Kinnmuskeln. Dann entspannte er sich. »Lord Edgington«, erwiderte er mit einer kleinen Verbeugung. Nach Maggies Ansicht galt diese höfliche Geste nur der künftigen Partnerschaft. Vor einem Mädchen von ihrer Sorte würde er sich niemals verneigen.
    Lord Edgington - diesen Namen kannte sie in Verbindung mit der Oper. Soviel sie wusste, saß er sehr oft in seiner Loge, und die Ereignisse hinter den Kulissen interessierten ihn ebenso wie die Spielpläne und natürlich gewisse Sängerinnen. Vielleicht nicht ganz vertrauenswürdig, dachte sie. Ein Mann von seinem Stand dürfte nicht an ein Mädchen wie mich herantreten, aus welchen Gründen auch immer. Aber er war wohl kaum gefährlich. »Und die Bedingungen, Sir?«
    »Ihr Engagement wird mindestens einen Monat und höchstens drei dauern. In dieser Zeit werden Sie ein kleines Haus in Chelsea bewohnen. Ich sorge für Ihre Lebenshaltungskosten, Dienstboten und tägliche Unterrichtsstunden. Außerdem bekommen Sie ein Gehalt von einem Pfund pro Woche.«

    Maggie umfasste die
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