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Flaming Bess 09 - Die Erde

Flaming Bess 09 - Die Erde

Titel: Flaming Bess 09 - Die Erde
Autoren: Thomas Ziegler
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Geschwindigkeit war noch immer viel zu hoch. Sobald sie in die dichteren Luftschichten geriet, würde sie Probleme mit der Steuerung bekommen. Von der Reibungshitze ganz zu schweigen.
    Die Fähre bockte wieder. Die ersten Turbulenzen machten sich bemerkbar.
    Inzwischen übertönte das Heulen der verdrängten Luftmassen den Trie bwerklärm.
    Weitere Erschütterungen. Die Fähre wich vom Kurs ab und drohte ins Trudeln zu geraten. Schräg unter ihr durchpflügte die herculeanische Maschine die Atmosphäre, von einem Halo hocherhitzter Gase umgeben, ein Feuerball mit einem Kern aus Stahl.
    Tief unten die Wolken und die graublaue Wasserwüste des Atlantiks, über ihnen das diffuse Blau der Sonnensphäre.
    Bess setzte ihren Sturzflug fort.
    Sie riskierte viel, aber sie mußte Krom abfangen, ehe er das Festland erreichte.
    Er durfte nicht in die Nähe der Bodenstation gelangen.
    Die Fähre wurde wild durchgeschüttelt.
    Bess hielt krampfhaft den Steuerknüppel umklammert und zog ihn ganz langsam an sich, bis sie auf Kroms Flughöhe war. Die Maschine des herculeanischen Kriegsherrn hatte nur noch einen Vorsprung von ein paar tausend Metern.
    Ein gezielter Schuß mit der Laserkanone …
    Nein, dachte Bess. Es ist zu riskant. Wer weiß, wie die Bodenstation darauf reagiert.
    Krom schien ähnlich zu denken, sonst hätte er längst versucht sie abzuschießen. Wenn das Verteidigungssystem der Erde darauf basierte, jede kriegerische Auseinandersetzung durch den Einsatz des energetischen Saugfeldes zu unterbinden, blieb ihm keine andere Wahl, als zunächst die Bodenstation auszuschalten.
    Aber was war mit den Erdmenschen?
    Noch immer deutete nichts darauf hin, daß die Erde bewohnt war. Alles, was aus dem Funkempfänger drang, war statisches Rauschen. Natürlich war es denkbar, daß die irdische Kommunikationstechnik auf ganz anderen Prinzipien beruhte …
    Kroms Fähre setzte plötzlich zum Sturzflug an und verschwand wenige Sekunden später in der dichten Wolkendecke. Der Tasterreflex auf dem Waffenkontrollmonitor flackerte und zerlief zu einem verwaschenen großen Fleck; also verfügte Kroms Maschine über ein Anti-Ortungs-System.
    Es war nicht leistungsfähig genug, um sie völlig unsichtbar zu machen, aber es verzerrte die Meßdaten der elektronischen Zielerfassung.
    In Bess’ Augen blitzte es auf.
    Sie drückte den Steuerknüppel nach vorn, und die Fähre stürzte steil in die Tiefe. Sie durchbrach die Wolken; unter ihr die aufgewühlte, endlose Wasseroberfläche des Atlantiks, in der Ferne der Feuerschweif der herculeanischen Maschine.
    Bess beschleunigte.
    Das leistungsfähige Triebwerk brüllte auf, doch Kroms Maschine wurde ebenfalls schneller, und Flaming Bess erkannte, daß sie es nicht schaffen würde. Schon zeichneten sich am Horizont die Umrisse der portugiesischen Küste ab — schroffe Klippen, wie aus Buntglas gegossen, bis zu dreihundert Metern in die Höhe ragend, von stählernen Kappen gekrönt, die im Sonnenlicht glitzerten.
    Die Klippen waren nicht natürlich entstanden.
    Sie bildeten eine künstliche Barriere zwischen dem Festland und dem Ozean und schienen sich an der gesamten europäischen Westküste entlangzuziehen.
    Flaming Bess zog die Fähre hoch und überflog die gläsernen Klippen.
    Einen Moment lang glaubte sie, Farben über die Metallkappen fließen zu sehen, stofflich und von innen her leuchtend wie die Farben des Pararaums,aber dann lagen die Klippen schon hinter ihr, und sie mußte sich wieder auf die Jagd konzentrieren.
    Kroms Fähre drehte nach Norden ab und folgte der Küstenlinie. Dicht über den Wipfeln mächtiger, uralter Bäume dröhnte sie dahin.
    Warum flog er so niedrig?
    Was hatte er vor?
    Flaming Bess ging ebenfalls tiefer und versuchte ihn einzuholen, um ihn mit ihrer Maschine abzudrängen und zur Landung zu zwingen, doch Krom durchschaute ihren Plan und änderte laufend die Flugrichtung.
    Die Küste war dicht bewaldet, eine Wildnis, die sich weit ins Landesinnere erstreckte; aus der Höhe und bei dieser Geschwindigkeit fiel es schwer, Einzelheiten zu erkennen, aber Bess war überzeugt, daß der Wald sich erheblich von den Wäldern des beginnenden 21. Jahrhunderts unterschied — möglicherweise stammte ein Großteil der Vegetation von anderen Planeten, oder es handelte sich um genetisch veränderte irdische Gewächse.
    Hier und da, inmitten ausgedehnter Lichtungen, erhoben sich schlanke Türme aus einem seltsam schillernden Material, nicht Stahl, nicht Kristall, sondern an
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