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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)
Autoren: Sophie Jordan
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das durch den Kopf gehen, während wir schweigend dahinfahren. Die Stille wird nur einmal unterbrochen, als Cassian fragt: »Wie lange dauert es, bis wir dort sind?«
    »Das kommt darauf an, ob wir durchfahren oder Pausen machen«, antwortet Will.
    »Wir fahren durch«, bestimmt Cassian kategorisch.
    Ich sehe Will an und bemerke, wie er erneut die Zähne zusammenbeißt. Mit einem leichten Händedruck bitte ich ihn um Geduld. Dieses Abenteuer wird auch so schon schwierig genug werden. Wir müssen alle versuchen, miteinander auszukommen.
    Tamra schnaubt verächtlich und murrt: »Der ewige Befehlshaber.«
    Ich werfe ihr einen Blick zu. Mit verschränkten Armen sitzt sie dicht an die Tür gedrängt auf dem Rücksitz. Ich drehe mich wieder um und atme langsam aus.
    Sieht ganz nach einer langwierigen Reise aus.
    Wir fahren mehrere Stunden ohne Pause durch und halten nur kurz an, um zu tanken und Essen zu kaufen. Ich döse unruhig auf dem Beifahrersitz vor mich hin, während verschwommene, schreckenserfüllte Bilder durch meine Gedanken spuken.
    Wieder liege ich in dem Transporter. Mit Miram. Es ist heiß und stickig in dem engen Raum und meine Haut schreit nach Wasser. Miram ächzt und erstickt fast an der Hitze. Auf Händen und Knien krieche ich zu ihr. Doch als ich sie an der Schulter fasse und zu mir drehe, ist die Person, die da liegt, gar nicht Miram.
    Es ist Dad.
    Seine Augen wirken glasig und starren ins Leere. Egal, wie oft ich nach ihm rufe und wie sehr ich ihn schüttle, er wacht nicht auf. Er liegt einfach nur da wie ein Stein.
    Keuchend schrecke ich aus dem Schlaf hoch.
    Will greift nach meiner Hand. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Blinzelnd versuche ich, ganz wach zu werden, und nicke. Ich bin nicht in der Lage zu verbergen, wie sehr mich der Traum verstört hat. Ich sehe mich um und bemerke, dass wir angehalten haben. Er steht draußen vor der geöffneten Autotür und beugt sich über mich.
    »W…wo sind wir? Was machen wir hier?«
    »Wir werden hier übernachten«, sagt Will. Ich spähe in die Dunkelheit hinein und entdecke Cassian. »Komm schon.«
    Ich klettere aus dem Wagen. Will nimmt meine Hand. Tamra steigt aus, knallt die Tür hinter sich zu und zieht ihre Jacke enger um sich. »Ganz schön kalt hier.«
    »Ich habe ein paar Decken dabei und wir können ein Feuer machen.«
    Die nächtliche Kühle lässt mich zittern. Hier ist es wesentlich kälter. Ich kann bereits einen Temperaturunterschied zu dem Ort feststellen, an dem wir zuletzt angehalten haben, ein paar Hundert Kilometer südlich von hier. In der Ferne ragen die violetten Umrisse zerklüfteter Bergkämme in den schwarzen Nachthimmel.
    Tamra bläst warme Luft in ihre eisigen Hände. »Können wir nicht irgendwo übernachten, wo es vier Wände und ein Dach über dem Kopf für uns gibt?«
    »Bis wir nicht weit genug vom Rudel entfernt sind, sollten wir so wenig wie möglich auffallen und uns von öffentlichen Orten fernhalten.«
    Beim Klang von Cassians tiefer Stimme drehe ich mich zu ihm um. Seine Augen leuchten flüssig-schwarz in der Dunkelheit. Wie üblich kann man nichts aus ihnen herauslesen, aber ich muss das auch gar nicht. Ich kann seinen Zorn spüren . Seine Hilflosigkeit.
    »Er hat recht.« Will nickt und es erstaunt mich, dass sie überhaupt einer Meinung sein können. »Lasst uns das Lager aufschlagen.«
    »Ich gehe Feuerholz sammeln.« Cassian verschwindet im Wald und ich weiß, dass er das jetzt braucht. Zeit für sich selbst. Fernab von mir und Will.
    Tamra und ich helfen Will dabei, die Decken auf dem Boden auszubreiten und einen Steinkreis für das Lagerfeuer zu bilden. Will verschwindet und kommt kurz darauf mit einer Tüte voll Snacks zurück, die wir vorher an einer Tankstelle gekauft haben. Tamra nimmt sich eine Tüte Kartoffelchips und setzt sich auf eine Decke.
    Als Cassian wieder da ist, setze ich mich ebenfalls auf eine der Decken und sehe ihm und Will dabei zu, wie sie versuchen, das Feuer in Gang zu bringen. Wieder arbeiten sie Seite an Seite, ohne sich dabei die Köpfe einzuschlagen. Merkwürdig. Und doch lässt es mich Hoffnung schöpfen. Hoffnung, dass doch noch alles in Ordnung kommen wird.
    Es fällt ihnen schwer, das Feuer zu entfachen – zumindest geht es ihnen nicht gerade schnell von der Hand. Ich krabble näher heran, beuge mich über die halbtote Glut und blase Dampf hinein, der das Feuer sofort auflodern lässt. Will und Cassian zucken erschrocken zurück.
    Tamra lacht, rückt näher ans Feuer und wärmt
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