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Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht

Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht

Titel: Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
Autoren: Sadie Matthews
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mir dennoch vor Augen. Ich sehe es deutlich vor mir, wie in jener schrecklichen Nacht selbst. Ich sollte nebenan die Kinder hüten, eigentlich bis lange nach Mitternacht, aber die Nachbarn kamen früher zurück, weil die Frau plötzlich an schlimmen Kopfschmerzen litt. Ich war also frei, es war erst zehn Uhr, und sie hatten mich für die ganze Nacht bezahlt.
    Fröhlich beschloss ich, Adam zu überraschen. Er wohnte im Haus seines Bruders Jimmy, war für wenig Miete im Gästezimmer untergekommen. Jimmy war unterwegs, darum wollte Adam ein paar Kumpel einladen, Bier trinken und einen Film anschauen. Er hatte enttäuscht gewirkt, als ich ihm sagte, dass ich nicht dabei sein könnte, darum wäre er sicher begeistert, wenn ich unerwartet auftauchte.
    Die Erinnerung ist so lebendig, dass es mir vorkommt, als würde ich es erneut durchleben, als trete ich in das abgedunkelte Haus, überrascht, weil keiner da ist, und ratlos, wo die Jungs nur sein können. Das Fernsehgerät ist ausgeschaltet, niemand fläzt sich auf dem Sofa, reißt Bierdosen auf oder kommentiert das Geschehen auf der Mattscheibe. Mein Überraschungsauftritt wird also nicht wie eine Bombe einschlagen. Vielleicht fühlt sich Adam nicht wohl, und er ist zu Bett gegangen. Ich schlendere den langen Flur zu seinem Zimmer entlang. Alles ist mir schon so vertraut, als würde ich selbst hier wohnen.
    Ich drehe den Türknauf und rufe ganz leise: »Adam?«, falls er bereits schläft. Ich will nur kurz sein Gesicht anschauen, das Gesicht, das ich so sehr liebe, und mich fragen, wovon er wohl träumt, um ihm vielleicht einen Kuss auf die Wange zu hauchen oder mich an ihn zu kuscheln …
    Ich stoße vorsichtig die Tür auf. Die Nachttischlampe brennt, diejenige, über die er einen roten Schal wirft, wenn wir uns lieben – und jetzt gerade glüht die Lampe dunkelrot, darum schläft er vielleicht doch nicht. Ich blinzele im Dämmerlicht. Die Bettdecke wölbt sich, und darunter bewegt sich etwas. Was macht er denn da?
    »Adam?«, sage ich, jetzt lauter. Die Bewegungen hören auf, und die Form unter der Decke verändert sich. Die Decke wird zurückgeschlagen, und ich sehe …
    Angesichts der Erinnerung schnappe ich schmerzlich nach Luft und schließe die Augen, als ob ich dadurch das Bild vor meinem inneren Auge auslöschen könnte. Es ist wie ein alter Film, den ich mir immer wieder ansehen muss, aber dieses Mal drücke ich fest auf den mentalen Aus-Schalter und hebe De Havilland von meinem Schoß auf das Sofa. Die Erinnerung überfordert mich immer noch, stürzt mich in ein Meer ungeweinter Tränen. Warum bin ich hier? Der Plan ist doch, dass ich endlich mein Leben wieder in den Griff bekomme, und damit muss ich jetzt sofort anfangen.
    Mein Magen knurrt, und ich merke, wie hungrig ich bin. Ich gehe in die Küche und suche etwas Essbares. Celias Kühlschrank ist so gut wie leer, und ich notiere mir, dass ich morgen als Erstes Lebensmittel kaufen muss. Ich durchsuche die Schränke, finde ein paar Cracker und eine Dose Sardinen, und das reicht mir für den Moment. Ich habe solchen Appetit, dass es mir ausgezeichnet schmeckt. Als ich den Teller spüle, muss ich plötzlich heftig gähnen. Ich schaue auf meine Armbanduhr. Es ist noch nicht spät, erst kurz nach neun Uhr, aber ich bin völlig erschöpft. Es war ein langer Tag. Die Tatsache, dass ich noch heute Morgen in meinem alten Kinderzimmer zu Hause aufgewacht bin, scheint jetzt unglaublich.
    Warum soll ich nicht früh schlafen gehen? Außerdem will ich dieses erstaunliche Bett ausprobieren. Wie kann man sich als Frau in einem Himmelbett nicht auf einen Schlag besser fühlen? Das ist unmöglich.
    Ich gehe ins Wohnzimmer, um die Lampe auszuschalten. Meine Hand liegt auf dem Lichtschalter, als ich bemerke, dass der Mann von gegenüber wieder in seinem Wohnzimmer ist. Die dunkle Hose wurde durch ein Handtuch ersetzt, das er sich um die Hüften geschlungen hat, und sein Haar ist nass und glatt nach hinten gekämmt. Zuerst lehnt er sich gegen den Esstisch, beugt sich vor, um die dort liegende Zeitung zu lesen. Ich sehe die Muskeln auf seinem Rücken, die sanfte, wohldefinierte Einkerbung seines Rückgrats. Ich folge dieser Linie bis zu den Hüften und bedauere unwillkürlich, dass mein Blick von seinem Handtuch gestoppt wird. Plötzlich dreht er sich um und macht ein paar Schritte nach vorn. Er bleibt mitten im Zimmer stehen, und dann schaut er direkt in meine Wohnung. Genauer gesagt, starrt er mich an. Seine Stirn runzelt
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