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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht
Autoren: Kalea Thalanys
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wir auf dem Parkplatz einem älteren Paar über den Weg liefen. Auch Alex schien kein Problem mit ihnen gehabt zu haben. Er alberte herum und wirbelte Emily tänzelnd um ihre eigene Achse. Er hatte anfangs noch gedacht, er würde einfach de n sonnigen Tag mit ihr genießen können, während ich trainieren musste. Bis wir einer größeren Gruppe Teenager über den Weg liefen. Es waren genau dreizehn. Fünf Mädchen und acht draufgängerisch e Jungs. Sie wirkten etwas jünger als wir, nicht älter als sechzehn. Sie trugen Lederjacken und löchrige Jeans, feste Stiefeln, silberne Ringe und Ketten . D ie meisten von ihnen hatten dunkle, mit Gel gestylte Haare. Ihre Körpersprache signalisierte Kampflust. Hochgerecktes Kinn, zurückgezogene Schultern, breiter Gang und zu Fäusten geballte Hände. Sie grinsten und lachten. Schu b sten sich gegenseitig hin und her. Alex beobachtete sie genau. Ihm entging kein Detail an ihnen. Er wurde ruhiger, je näher sie kamen. Emily schob er leicht hinter sich. Sein Beschützerinstinkt erwachte. Jemand aus der Gruppe machte den Fehler auf uns Aufmerksam zu werden.
    „Na was sagt man dazu. Da kommen aber hübsche Dinger auf uns zu “ , sagte einer von ihnen.
    Er hatte keine Ahnung , dass wir ihn hören konnten, denn wir waren noch weit von ihnen entfernt.
    „Den kleinen Scheiße r werden wir schon los werden.“
    Damit war Alex gemeint und der hatte alle Mühe nicht sofort loszurennen und sich auf sie zu stürzten. Emily packte ihn am Arm und bedeutete ihm stehen zu bleiben. Sie spürte die Aufregung in ihm. Er war voll auf Empfangs- und Kampfbereitschaft eingestellt. Alex ‘ Fänge kamen zum Vorschein , was seine dicker gewordenen Lippen verrieten. S ein Kö rper war vollständig angespannt, jeder seiner Muskeln zum zerreißen hart.
    „Lass uns da rüber gehen.“ Amanda deutete mit dem Kopf in Richtung eines Waldstücks.
    Emily ließ Alex nicht mehr los und Amanda ging dicht neben ihm her. Ich konzentrierte mich auf meine Mauer, die nicht bröckeln durfte. Un d es gelang mir. Ich fühlte weder die Menschen, noch Alex Aggressionen. Ich wollte ihm helfen und ihn zur Ruhe bringen, aber dann hätte er es nicht allein geschafft. Er musste ebenso wie ich lernen , alleine mit die sen Situationen klar zu kommen, denn ich konnte nicht immer dabei sein um ihn oder einen Unschuldigen zu schützen. Lustiger w eise stellte es kein Problem für ihn dar, wenn ein Einzelner ihm gegenüberstand. Wenn allerdings mehrere Menschen, vor allem Männer seinen Weg kreuzten, fuhr er seine Antennen wie auf Knopfdruck aus. Das lag wahrscheinlich an den Komplexen unter denen manche Männer zu leiden schienen. Sobald mehrere gleichgeschlechtliche aufeinander trafen , mussten sie einfach ihre Stärke unter Beweis stellen, dachte ich. Ganz nach dem Motto: Wer ist hier der bessere Stier? Wer bringt mehr? Wer ist größer und stärker? Fehlte noch, dass sie sich mit den Fäusten gegen die Brust schlugen und dabei brüllten.
     
    Nachdem diese rauflustigen Jugendlichen weg und somit nicht mehr in akuter Lebensgefahr waren , beruhigte sich Alex und wir gingen weiter . Wir kamen zu der großzügig angelegten Wiese, wo Kinder spielten, Hunde herumliefen und Pärchen lagen. Die Emotionen der Menschen hämmerten und schlugen auf meine innere Mauer ein und ich kämpfte damit, sie aufrecht zu erhalten . Ich blieb inmitten der Menschen stehen und ballte meine Hände zu Fäusten. Es kostete mich eine Menge Kraft, doch es half nichts. Ich schaffte es nur ein paar Minuten, dann bröckelte meine Schutzwand immer schneller und schneller.
    „Gehen wir.“
    Amanda zog mich in ihrem festen Griff nach , während wir schnellen S chrittes zurück zum Auto eilten. Ich stolperte mehr hinter ihr her und als wir wieder e ine Gruppe passierten, musste ich meine schmerzende Brust mit aller Kraft zusammenhalten, damit sie nicht zerspr a ng. Es tat höllisch weh. Die Gefühle der Menschen überwältigten mich.
    Im Wagen schaute mich Alex mitleidig an. Ich saß vorne auf dem Beifahrersitz neben Amanda und konnte sein Gesicht im Seitenspiegel sehen.
    „Die Me nschenmaßen tun dir nicht gut.“
    Es sollte ein Scherz von ihm sein, aber mir war nicht zum Lachen zumute. Anstatt zu Antworten, starrte ich in Gedanken verloren aus dem Fenster.
    „Auf der Wiese hatte ich keine Probleme mit den Menschen, obwohl es so viele waren, aber als uns diese Jungs entgegen kamen, wollte ich am liebsten losrennen, ihnen die Kehle ra usreißen und ihr Blut
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