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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor!
Autoren: Richard Gordon
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jeden viktorianischen Roman in den Schatten stellen. Und damit ist jetzt Schluß, denn ich habe vor, sie mitzunehmen und mit ihr zu leben. Aber ich heirate sie vorher, wenn sie unbedingt möchte.«
    »Terry, Liebling!« Sie fielen einander um den Hals. »Wie konnte ich nur so blind sein? Ich war verrückt! Ach, Terry, ich liebe dich so sehr!«
    Der Dean streckte eine zitternde Hand nach einer Sardelle auf einer Scheibe Toast aus und zerkaute sie geistesabwesend. »Ich werde mich umbringen«, murmelte er, »Bingham kann die Leichenteile haben.«
    »Hallo! Hat die Party schon begonnen? Sie hätten die Pferde wenigstens im Zaum halten können, bis die Zeremonie vorüber ist, Dean. Warum haben Sie das Haus voller Polizisten? Wenn Sie glauben, daß da wertvolle Hochzeitsgeschenke zu bewachen sein werden, dürfte das ein trauriger Irrtum sein. Kein Frühstück, nehme ich an? Dann werde ich mich wohl für ein Glas Champagner entscheiden. George, sei so nett und mach die Flasche im Eiskübel auf! Ich hoffe, du weißt, wie du das anstellst, ohne uns alle zu ersäufen? Das ist doch Sergeant Morgan-Jones! Ganz vergessen, daß Sie ein Geheimer sind. Wie geht’s dem alten Leistenbruch?«
    »Gut, Sir Lancelot. Keine Beschwerden gehabt, seit Sie mich im St. Swithin operiert haben.«
    »Muß einer der letzten Fälle gewesen sein, bevor ich mich zur Ruhe setzte. Spielen Sie noch Rugby?«
    »Dazu bin ich jetzt leider zu schwer, Sir.«
    »Waren ein verdammt guter Dreiviertler bei der
    Polizei. Eine tolle Sauferei war das damals, als ihr die Fünfzehn von St. Swithin geschlagen habt! Wie um alles in der Welt schaffen Sie es jetzt, im Zeitalter des Alkotests, nach Hause zu kommen? Leihen sich wohl einen grünen Heinrich für den Abend aus, nehme ich an -«
    »Lancelot«, krächzte der Dean, »helfen Sie mir!«
    »Also, Dean, Sie sehen gar nicht gut aus. Hat Ihnen diese Heizdecke einen Streich gespielt, oder was sonst?«
    »Etwas Entsetzliches ist passiert. Ich sehe mich einer Strafanklage gegenüber.«
    »Wirklich? Nun, das ist keine angenehme Sache für einen Mann von Ihrer Integrität, Ihrer Pflichtergebenheit, Ihrer Stellung - und, ich darf hinzufügen
    - Ihrem Geiz, Ihrer Verschrobenheit und Ihrer Selbstsucht.« - »Sie müssen mir helfen!«
    »Werd’ kaum Zeit haben. In einer Stunde heirate ich. Dann mache ich Flitterwochen, dann ziehe ich mich nach Wales zurück. Aber schicken Sie mir eine Postkarte, wie die Verhandlung ausgegangen ist.«
    »Lancelot, Sie dürfen London nicht verlassen. Nur Sie können mich retten.«
    »Zum Teufel, Mann, wollen Sie mich jetzt ins Exil schicken oder nehmen Sie uns beide als Mieter auf? Entscheiden Sie sich endlich!« Er nahm das Glas Champagner, das George ihm reichte. »Guten Morgen, Grimsdyke«, fügte er strahlend hinzu, als der junge Arzt mit Stella am Arm eintrat, »wie komme ich oder vielmehr der Dean zu diesem unverhofften Besuch?« - »Wir heiraten auf dem gleichen Standesamt, Sir. Wir kommen gleich nach Ihnen dran. Es wäre ein Spaß, wenn wir gemeinsam gingen.«
    »Eine sehr nette Idee. Nehmen Sie Champagner! Ihr anderen seht auch so aus, als ob euch ein Glas guttäte. Nicht Sie und Ihre Leute natürlich, Sergeant, nehme ich an? Weder im Dienst noch beim Training. George, mach lieber noch eine Flasche auf! Meine liebe Tottie, wie schön, dich zu sehen! Aber sollte ich von Rechts wegen deiner nicht erst auf dem Standesamt ansichtig werden? Sonst bedeutet das, glaube ich, sieben Jahre Pech.«
    »Lancelot!« Sie nahm von den anderen im Raum keine Notiz. »Ich muß mit dir reden. Unter vier Augen.«
    »Dann auf ins Arbeitszimmer des Dean, gleich hier die nächste Tür. Hier ist es sowieso schon so entsetzlich voll. Macht es dir etwas aus, wenn ich meinen Champagner mitnehme?«
    Sie gingen in das kleine Arbeitszimmer nebenan.
    »Lancelot -«
    »Du siehst entzückend aus, Tottie. Der Hochzeitsputz steht dir.«
    »Das ist es ja gerade, Lancelot. Es wird keine Hochzeit geben.«
    »Was, wirklich?«
    »O Lancelot!« Sie begann zu weinen. »Wie kann ich dir das nur antun?«
    »Nun, nun.« Er bot sein rot-weißes Taschentuch an. »Erzähl mir deinen Kummer. Bist du schon verheiratet oder so was?«
    »Fast.« Sie schüttelte betrübt den Kopf. »Du weißt doch, daß ich St. Swithin verlassen hatte, um nach Amerika zu gehen? Zum Schluß arbeitete ich in einer teuren Privatklinik in Los Angeles. Dort lernte ich Eric Cavendish als Patienten kennen.«
    »Das erzähltest du mir, als wir drei nach dem
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