Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fieber

Titel: Fieber
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
seines Bruders, der oben von Zimmer zu Zimmer lief.
    Das nächste, was Jean Paul spürte, war, daß Chuck ihn sanft anstieß. Jean Paul hatte das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein, aber Chuck sagte, daß es schon zwei Uhr sei und Jean Paul jetzt aufstehen müsse. »Draußen ist alles ruhig gewesen. Nur vor einer Stunde ist ein Lieferwagen gekommen und hat bei den Streifenwagen gehalten. Aber ich habe niemanden gesehen.«
    Jean Paul nickte. Dann ging er in das Badezimmer im Parterre und wusch sich das Gesicht kalt ab. Wieder im Wohnzimmer, überlegte er, ob er unten bleiben oder auch nach oben gehen sollte. Weil es in dem stockfinsteren Wohnzimmer kaum möglich war, sich zu bewegen, ging er in den ersten Stock insein eigenes Zimmer. Das Bett sah verführerisch einladend aus, doch er widerstand der Versuchung. Er ging zum Fenster und starrte durch die Ritzen zwischen den Brettern nach draußen. Er konnte nicht viel erkennen, nicht einmal, ob es wirklich schneite oder ob nur der Sturm den Schnee durch die Luft wirbelte.
    Langsam ging er von Zimmer zu Zimmer, wie er es vorher bei Chuck gehört hatte. Es war totenstill. Nur manchmal rüttelte ein Windstoß an den Fensterläden. Jean Paul war in das Schlafzimmer seiner Eltern gegangen, dessen Fenster zur Straße zeigte, und versuchte den Lieferwagen auszumachen. Aber es war nichts zu erkennen. Dann hörte er ein Geräusch. Als ob Metall gegen Stein schlug. Er sah in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und blickte in den Ofen, der an den Schornstein des Kamins im Wohnzimmer angeschlossen war. Dann hörte er das Geräusch zum zweiten Mal.
    Ohne noch länger zu zögern, lief er die Treppe zum Wohnzimmer hinunter.
    »Dad«, flüsterte Jean Paul. »Wach auf.«
    Charles öffnete blinzelnd die Augen und setzte sich auf.
    »Ist es schon vier?« fragte Charles.
    »Nein«, flüsterte Jean Paul. »Ich habe oben in eurem Schlafzimmer ein Geräusch gehört. Ich glaube, es kam vom Schornstein.«
    Charles sprang hoch und weckte Cathryn und Chuck.
    »Jean Paul glaubt, daß er ein Geräusch gehört hat«, flüsterte Charles.
    »Ich weiß sicher, daß da ein Geräusch gewesen ist«, erwiderte Jean Paul beleidigt.
    »Schon gut! Schon gut!« sagte Charles. »Hört zu, wir müssen zumindest noch einen Tag durchhalten. Wenn sie versuchen, jetzt in das Haus einzudringen, müssen wir sie unter allen Umständen aufhalten.«
    Charles gab Cathryn das Gewehr und schickte sie zum Hintereingang. Die beiden Jungen wies er an, zur vorderen Tür zu gehen. Sie hatten Jean Pauls Baseballschläger bei sich. Er selbst nahm sich den Feuerhaken und ging in den ersten Stock zum Elternschlafzimmer. Als er neben dem Schornstein stand, beglückwünschte er sich selbst dafür, den Abzug verstopft zu haben. Doch so angestrengt er auch lauschte, er konnte nichts hören bis auf den Wind, der in heulenden Böen unter die Dachkante fuhr.
    Nach ein paar Minuten ging Charles über den Flur zu Michelles Zimmer. Durch das Fenster konnte er die Scheune sehen, von der der Angriff in der vorangegangenen Nacht ausgegangen war. Aber das einzige, was er in der Dunkelheit erkennen konnte, waren die Kiefern, die der Wind hin und her schüttelte.
     
    Anthony Ferrullo lehnte die Aluminiumleiter gegen den Schornstein und kletterte auf das Dach. Geschickt wie eine Katze balancierte er über den schmalen Dachfirst, bis er auf der Höhe eines der Mansardenfenster war. Dann stieg er, gesichert durch ein Seil, die Dachschräge hinunter. Mit einem Glasschneider brach er ein handgroßes Stück aus der Scheibe und öffnete, vorsichtig das Fenster. Ein modriger Geruch stieg aus der Kammer zu ihm herauf. Ferrullo schaltete seine Taschenlampe ein. Er sah eingestaubte Koffer und Kartons, und erleichtert bemerkte er, daß der Raum einen festen Fußboden hatte und nicht nur einen Holzboden. Ohne dabei das kleinste Geräusch zu machen, ließ er sich in die Kammer gleiten.
    Gespannt blieb Ferrullo stehen und lauschte, ob irgend etwas im Haus zu hören war. Er hatte es nicht eilig. Hoyt war jetzt sicher schon unter der vorderen Veranda in Deckung gegangen und wartete darauf, die Eingangstür stürmen zu können. Neilson hatte darauf bestanden, daß zwei von seinen Freiwilligen an der Aktion beteiligt wurden. Sie sollten nach der Explosion den hinteren Eingang stürmen. Aber wenn alles so ablaufen würde, wie Ferrullo es sich vorstellte, dann war alles bereits erledigt, noch bevor jemand das Haus betreten hatte.
    Beruhigt, weil
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher