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Fieber

Titel: Fieber
Autoren: Robin Cook
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Anweisung von Ihnen auszuführen.«
    Die beiden Sicherheitsmänner, die links und rechts neben der kleinen Bar saßen, nickten zustimmend.
    »Das finde ich ausgesprochen nett von Ihnen«, sagte Neilson. Sein einziges Problem war, daß er nicht wußte, was er den beiden eigentlich befehlen sollte. Seine Gedanken drehten sich wie wild im Kreis, bis ihm eine Bemerkung von Dr. Ibanez wieder in den Sinn kam. »Sie haben etwas von einer besonderen Ausrüstung erwähnt.«
    »Ja, das habe ich«, sagte Dr. Ibanez. »Mr. Hoyt, vielleicht können Sie uns einmal etwas zeigen.«
    Mr. Hoyt war ein attraktiv aussehender Mann, schlank, aber muskulös. Neilson bemerkte die Beule, die Hoyts Schulterhalfter in die Anzugjacke drückte.
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Hoyt. Er beugte sich zu Frank Neilson.
    »Was, glauben Sie, ist das hier, Mr. Neilson?« Er reichte dem Polizeichef einen schweren Gegenstand, der wie eine Blechdose geformt war, die an einem Ende einen Handgriff hat.
    Neilson drehte das merkwürdige Ding in seinen Händen und zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht. Vielleicht Tränengas? Oder etwas Ähnliches?«
    Mr. Hoyt schüttelte den Kopf. »Falsch. Es ist eine Granate.«
    »Eine Granate?« rief Neilson erschrocken und steckte die Hand mit der schweren Blechdose von sich.
    »Man nennt sie Erschütterungsgranate. Sie wird von Antiterroreinheiten bei der Befreiung von Geiseln eingesetzt. Man wirft sie in einen Raum oder in ein Flugzeug, und wenn sie explodiert, wird zwar niemand verletzt – vielleicht platzen einigen Leuten die Trommelfelle –, aber jeder, der in der Nähe der Granate steht, ist für zehn, zwanzig, manchmal sogar dreißig Sekunden wie von einem Schock gelähmt. Bestimmt könnte man sie mit einigem Erfolg gegen Martel einsetzen.«
    »Da gebe ich Ihnen sofort recht«, sagte Neilson. »Aber dazu müssen wir erst einmal in das Haus kommen. Und der Kerl hat sämtliche Fenster vernagelt.«
    »Nicht alle«, erwiderte Mr. Hoyt. »Uns ist aufgefallen, daß die zwei Mansardenfenster, die man über das Dach leicht erreichen kann, nicht geschützt sind.« Hoyt zog einen Bauplan des Hauses der Martels hervor und bemerkte den überraschten Blick des Polizeichefs. »Es ist wirklich erstaunlich, was man alles finden kann, wenn man ein bißchen danach sucht. Sehen Sie sich an, wie die Treppe von der Mansarde zum Flur im zweiten Stock führt. Für jemanden wie Tony Ferrullo, der ein Fachmann auf diesem Gebiet ist, ist es eine Kleinigkeit, von der Treppe aus eine Granate ins Wohnzimmer des Hauses zu werfen. Und da hält sich der Verdächtige doch offensichtlich auf. Nach der Explosion der Granate ist es nicht mehr schwer, die beiden Eingangstüren des Hauses zu stürmen und die Geiseln zu befreien.«
    »Wann könnten wir das versuchen?« fragte Frank Neilson.
    »Sie befehlen hier«, antwortete Mr. Hoyt.
    »Heute nacht?« fragte Neilson.
    »Wenn Sie es sagen, dann machen wir es heute nacht«, erwiderte Mr. Hoyt.
    Als er wieder aus der Limousine ausstieg, konnte Neilson seine Erregung kaum noch unterdrücken. Dr. Morrison beugte sich über die Rücklehne seines Sitzes und zog die Wagentür zu.
    Hoyt lachte. »Ich kam mir vor, als ob ich einem Kind seine Bonbons abschwatzen muß.«
    »Können Sie es so machen, daß es wie Notwehr aussieht?« fragte Dr. Ibanez.
    Ferrullo richtete sich in seinem Sitz auf. »Es kann aussehen, wie immer Sie wünschen.«
     
    Es war genau zehn Uhr abends, als Charles den Dialyseapparat ausschaltete. Vorsichtig, als hielte er das kostbarste Gut der Welt in Händen, hob Charles die Phiole mit der kristallklaren Lösung aus dem Apparat. Mit zitternden Fingern trug er die Flüssigkeit zum Sterilisator. Charles hatte keine Vorstellung von der Struktur des Moleküls, das in dem Glasfläschchen enthalten war. Er wußte nur, daß es dialysierbar war, wie der letzte Schritt des Isolierungsverfahrens bewiesen hatte, und daß es resistent war gegen Enzyme, die die DNA und RNA und auch Peptidketten von Proteinen zerstören konnten. Und in diesem Moment kam es Charles auch nicht darauf an, die Struktur des Moleküls zu kennen, viel wichtiger war ihm, daß er wußte, welche Wirkung das Molekül hatte. Die Lösung in der Phiole enthielt den mysteriösen Übertragungsfaktor, und Charles hoffte, mit ihm die verzögerte Hypersensibilität, die sein Körper gegen Michelles Antigen entwickelt hatte, auf Michelle übertragen zu können.
    Am Nachmittag hatte Charles wieder die Reaktion seines T-Lymphozyten auf
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