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Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis
Autoren: Carol Marinelli
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die Gäste applaudierten und ihm zu der Summe gratulierten, die er für etwas ausgegeben hatte, wovon er vermutlich keinen Gebrauch machen würde, da fiel es Karin extrem schwer, die lächelnde Partnerin an seiner Seite zu spielen.
    Es war mehr als offensichtlich, dass sie überhaupt nicht beeindruckt war. Als Xante das goldene Kuvert in die Tasche gleiten ließ, sah er, wie sie die Zunge von innen gegen die Wange drückte.
    „Du scheinst nicht erfreut zu sein.“
    „Das geht mich nichts an“, beschied sie ihn knapp.
    „Nein.“ Er lächelte. „Tut es nicht.“
    Angespanntes Schweigen senkte sich über sie – angespannt auch, weil Xante nicht der Einzige war, dem aufgefallen war, wie sehr die Begleitung den eigenen Status verändern konnte. Natürlich wusste Karin um ihr Image als Eisprinzessin. Und normalerweise hielt sie sich von solchen Veranstaltungen fern, was wiederum den Gerüchten neue Nahrung zuführte. Doch als sie heute in diesen Saal gekommen war, hatte sie sofort eine Veränderung gespürt.
    Die Männer hatten sie anders als sonst angesehen … und die Frauen auch. Noch nie war sie so herzlich in ihre Kreise aufgenommen worden. Statt des üblichen steifen Smalltalks lachten und plauderten nun alle mit ihr, als seien sie ihre ältesten Freunde, als wollten sie Karin endlich kennenlernen.
    Eine ganze Weile hatte sie den Grund für diese Veränderung nicht benennen können. Dann jedoch wurde ihr klar, dass es gar nichts mit ihr zu tun hatte, sondern dass Xante dafür verantwortlich war.
    Wie Donnergrollen am Abend eines schönen Sommertags besaß auch Xante eine gefährliche Seite. Von seinem muskulösen Körper ging eine unglaubliche Energie aus. Und in seinen Augen funkelten Sex und Sünde und ein verruchtes Versprechen – auch wenn seine Worte zivilisiert und höflich klangen. Wäre sie wirklich mit Xante zusammen, bedeutete das, dass die Presse und die Menschen in diesem Saal sie völlig falsch eingeschätzt hatten. Denn eine Frau, die es verstand, sich Xante Rossi zu angeln, musste mehr zu bieten haben, als auf den ersten Blick erkennbar war.
    Ihr war ein wenig ängstlich zumute, als Xante sie nun auf die Füße zog und in Richtung Tanzfläche steuerte. Mussten nicht alle, die sahen, wie linkisch sie sich bewegte, ihre Lüge durchschauen?
    Aber mit Unbeholfenheit konnte Xante umgehen. Immerhin hatte er seine Jahre als Teenager damit verbracht, Touristinnen einen unvergesslichen Urlaub zu schenken. Auf seinem verbeulten Motorroller war er mit ihnen über die Insel gefahren, während sie die Arme um seine Taille geschlungen hatten, und der Duft von erotischen Abenteuern die Luft erfüllte. Er hatte sie an die romantischsten Orte geführt und geschworen, er würde schreiben, anrufen, weil sie die eine, die Liebe seines Lebens, war … Er hatte so überzeugend sein können, dass Xante manchmal selbst daran geglaubt hatte.
    Jahre später erkannte er, dass es ihm nur um die Jagd gegangen war, um die Kapitulation in seinen Armen. Und in Karin Wallis, die sich in diesem Moment steif und hölzern von ihm über die Tanzfläche führen ließ, sah er die Herausforderung, nach der er sich seit Langem sehnte. Heutzutage waren Frauen viel zu sehr erpicht darauf, sich von ihm erlegen zu lassen.
    Karin war anders.
    Hier, auf der schummerigen Tanzfläche, wiegte er sie nur locker im Arm. Er hatte Zeit. Er wusste genau, was er tat.
    Karin hingegen hatte keine Ahnung, welche Absichten er verfolgte.
    Den ganzen Abend über hatte sie das Verlangen in seinen Augen gesehen. Er besaß eine sexuelle Ausstrahlung, die kein Vermögen der Welt überdecken konnte. Ja, sicher, Xante verhielt sich wie der perfekte Gentleman. Und zu ihrer größten Überraschung tat er das immer noch. Empfand sie vielleicht deshalb eine gewisse Enttäuschung? In der Art, wie er sie nun hielt, lagen keinerlei Anspielungen, nichts, was auf eine sinnliche Fortsetzung hindeutete. Er tanzte mit ihr, als absolviere er ein Pflichtprogramm mit seiner alten Tante.
    „Der Abend sollte nicht mehr allzu lange dauern“, sagte Xante in diesem Moment.
    „Gut“, erwiderte sie leise. Gleich darauf stieg wieder dieses Gefühl von Enttäuschung in ihr auf, für das sie keine logische Erklärung besaß. Sie wollte nicht, dass er sie begehrte … und wollte es doch!
    Warm und stark fühlte sich seine Hand auf ihrer Hüfte an. Der herbe Duft seines Aftershaves stieg ihr in die Nase. In diesem Augenblick wählte Karin ihren dritten Wunsch. Sie wünschte, dass
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