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Feuer frei und Spaß dabei (German Edition)

Feuer frei und Spaß dabei (German Edition)

Titel: Feuer frei und Spaß dabei (German Edition)
Autoren: Nick Colbe
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war.
    "Pennst du?"
    Andi hatte Joni angestoßen, der tatsächlich ein wenig eingenickt war.
    "Das Mädchen muss aber wirklich gut gewesen sein."
    "War sie auch", antwortete Joni, "Ich überlege sogar, ob ich sie heute Abend nicht noch mal vernaschen soll - ganz gegen meinen Grundsatz, dass alles über einem One-Night-Stand schon eine Beziehung darstellt."
    "Heute Abend?", fragte Andi überrascht, "Nichts da! Wir wollten doch heute ins Ballett."
    *What the fuck faselt er da?*
    "Bitte was? Ich gehe wohin? Ins …Ballett?", fragte Joni und sprach das letzte Wort wie eine unangenehme Krankheit aus.
    "Pst, nicht so laut. Wir sitzen in einer Vorlesung", flüsterte Andi, "Mein Mitbewohner, der Sascha, ist Tänzer und ich hatte versprochen … sag bloß, du hast das alles schon vergessen."
    "Jetzt, wo du es erwähnst. Und das ist heute?"
    "Ja. Und du kannst jede Ausrede stecken lassen. Schon gar nicht brauchst mir mit irgendeiner Tussi zu kommen", sagte Andi ernst, "Wie kann man nur so viel vögeln?"
    Andis Ansage war deutlich und so suchte Joni erst gar nicht nach einem Grund, den er vorschützen könnte, um dem Ballett zu entkommen, auch wenn er dies nur allzu gerne getan hätte. Ballett - wenn er das schon hörte. Ein Synonym für quälende Langeweile. Und dieser Sascha war ihm auch suspekt. Waren diese Ballettheinis nicht alle schwul? Sicher eine richtige Tucke, heididei. Hoffentlich ging der einem hinterher nicht noch auf die Nüsse.
    Etwas belustigt musste Joni daran denken, dass er früher sogar selbst einmal gewisse Gefühle für Jungs hegte. Wie lange war das her? Drei Jahre? Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor. Das waren damals nur pubertäre Verwirrungen, so viel stand für ihn nun sicher fest. Joni war jetzt schließlich der Mädchenschwarm schlechthin. Gerade seine leicht feminine Art, die ihn seinerzeit wohl hatte etwas schwanken lassen, war der Bringer bei den Mädels.
    Aber Joni wollte die Gedanken nicht vertiefen - das war längst abgehakt.
    Er sah zu Andi hinüber und betrachtete diesen von der Seite.
    *Ob er für diesen Sascha irgendwas empfindet?*
    Joni musste sich eingestehen, dass er stets etwas abgeschaltet hatte, wenn Andi über Sascha sprach. Wenn er es sich jetzt recht überlegte, waren Andis Worte doch immer irgendwie schwärmerisch gewesen. Aber verliebt oder so? Der Gedanke erzeugte nun doch eine gewisse Neugier.
    "Ich hau dann nach der Vorlesung aber gleich ab", sagte er schließlich zu Andi, "Wenn ich nicht eine Mütze Schlaf bekomme, penne ich heute Abend ein."
    Joni war Hamburger und hatte noch ein Zimmer bei seinen Eltern. Das war zwar nicht ideal, dafür aber sehr praktisch.
    "Und was wird aus den anderen Vorlesungen?", fragte Andi.
    "Da du ohnehin alles Wichtige notierst, wäre es doch wirklich unverantwortlich, wenn ich meinen geschundenen, ermüdeten Körper dieser Tortur aussetzen würde, anstatt mir meinen Schönheitsschlaf zu gönnen."
    Andi rollte erneut mit den Augen und sah Joni dann ernst an.
    "Solltest du nicht pünktlich sein, würde ich dir das sehr, sehr übel nehmen. Denk nicht mal an einen Fluchtversuch."
    "Mittlerweile hab ich´s ja verstanden", antwortete Joni mit einem treuherzigen Grinsen.
     
     
    Der Theatersaal war feudal ausgestattet. Überall barocke Verzierungen mit viel Gold, Malereien an den Wänden und der Decke - erhellt von riesigen Kristallleuchtern.
    Sascha hatte offenbar seine Beziehungen spielen lassen, denn Andi führte Joni zu einer kleinen separaten Loge, direkt neben der Bühne. Von hier aus konnte man auch in den Orchestergraben sehen, in welchem einige Musiker gerade noch ihre Instrumente stimmten.
    Joni war beeindruckt von der Pracht. Er kam sich vor, wie in der Prunkhalle eines Schlossmuseums. Ehrfürchtig setzte er sich auf den ebenso museal wirkenden Stuhl, der sich zu seiner Bewunderung als äußerst bequem entpuppte.
    Langsam füllten sich auch die Ränge mit gut gekleideten Menschen. Einige Zeit später ertönte ein Gong, das Geschwätz verstummte, das Licht erlosch und der riesige, schwere Vorhang auf der Bühne öffnete sich schnurrend.
    Scheinwerfer erhellten die Kulissen, die nun zum Vorschein kamen. Joni beobachtete den Dirigenten im Orchestergraben, der zunächst wie festgefroren wirkte, bevor er ganz plötzlich  mit zackigen Bewegungen das Orchester zum Spielen brachte. Er erinnerte sich, wie er als kleiner Junge auch gerne zu Musik dirigiert hatte, angespornt durch den Beifall der Erwachsenen, die dies lustig fanden.
    Obwohl Joni in
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