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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition)
Autoren: Alissa Sterne
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Für alles konnte man dankbar sein. Sogar für die Tatsache, alleine auf die Toilette gehen zu können. Alles konnte von einer Sekunde zur nächsten plötzlich vorbei sein. Darüber hatte sich Elisa zuvor nie Gedanken gemacht. Erst jetzt, wo sie für jeden noch so kleinen Schritt Hilfe in Anspruch nehmen musste, wurde ihr das Geschenk des Lebens und der eigenen Gesundheit erst richtig bewusst.

„Hier?“ riss sie Basti aus ihren Gedanken. Er zeigte auf eine Bank unter einer schönen großen Trauerweide. Ein herrlicher Platz fand Elisa.
„Ja, das ist sehr schön hier.“

Basti schob sie mit ihrem Rollstuhl dicht an die Bank und nahm dann ihr zugewandt Platz. Sie blickten sich in die Augen. Jeder wollte dem anderen den Vorrang lassen.
„Wie lange lief das schon mit ihm?“, fragte er schließlich, nachdem sie keine Anstalten gemacht hatte, etwas zu sagen. Sie senkte den Kopf.
„Zu lange.“
Wieder schwiegen beide.
„Amelie ist von ihm, nicht wahr?“
Diese Frage traf Elisa unvorbereitet – zumindest hatte sie nicht so schnell, nicht so direkt mit ihr gerechnet.
Sie blickte ihm in die Augen und nickte schuldbewusst. Schwester Sabine hatte ihr vorausschauend ein Taschentuch in die Hand gedrückt, hiermit tupfte sie sich jetzt die Augen trocken.
„Wenigstens gibst du es zu. Ich habe ohnehin einen Vaterschaftstest machen lassen, als du im Koma warst“, er schluckte schwer, „ich habe versucht, sie nicht mehr lieb zu haben. Aber das geht nicht. Sie kann nichts dafür. Ich will sie weiterhin sehen.“
„Natürlich.“
„Ich verstehe das alles einfach nicht. Wie konntest du dich nur mit ihm einlassen, nachdem, was er dir alles angetan hat?“
Sie schwieg.
„Du hättest mir doch sagen können, dass er dich vergewaltigt hat und Amelie von ihm ist. Ich war bei ihrer Geburt dabei. Ich hätte sie genauso geliebt wie mein eigenes Kind.“
Elisa überlegte kurz, ob sie ihn in diesem Irrglauben lassen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Lügen hatten ihr Leben zerstört.
„Er hat mich nicht vergewaltigt.“
„Was?“, fragte Basti irritiert.
„Er hat mich nie vergewaltigt.“
„Wie bitte? Weißt du eigentlich, was du da sagst?“
Elisa blickte betroffen auf ihre Hände in ihrem Schoß.
„Bist du ihm hörig, oder was?“
Basti suchte nach einer Erklärung. Sie schwieg betreten.
„Liebst du ihn?“
Sie atmete tief ein und sagte, „Basti, es tut mit alles unendlich leid. Ich kann das nie, nie wieder gut machen. Ich bitte dich nur, lass Amelie nicht unter meinen Fehlern leiden.“
Er stand auf und ging vor der Bank auf und ab.
„Ich will die Scheidung“, sagte er nach einer Weile.
Sie nickte und schaute ihm unverwandt in die Augen.
„Wollen wir einen Anwalt nehmen oder willst du einen eignen?“, fragte Basti.
„Da wir einen Ehevertrag haben, reicht einer, denke ich.“
Basti setzte sich wieder auf die Bank und verbarg kurz sein Gesicht hinter seinen Händen. Dann schaute er sie direkt an.
„Ich muss dir auch noch etwas sagen“, er holte tief Luft, „Kristina hat sich in dieser schweren Zeit wirklich aufopferungsvoll um mich gekümmert. … Ich bin ihr wirklich sehr dankbar. .. Wir sind uns näher gekommen. … Sie ist schwanger.“

Elisa konnte nicht glauben, was sie da eben gehört hatte. Immer wieder ging ihr der Satz „too much information!“ wie ein nie mehr enden wollender Ohrwurm durch den Kopf. Obwohl sie nach außen keine Regung zeigte, war sie fassungslos. Was sollte sie dazu sagen? Too much information.
„Kristina würde dich gern besuchen kommen. Sie macht sich total Gedanken“, er schüttelte verständnislos mit dem Kopf, „ist es für dich okay, wenn sie vorbei kommt?“
Elisa schluckte und sagte dann, bemüht die Fassung zu wahren „vielleicht später, momentan bitte noch nicht.“

Viele Worte wechselten sie dann nicht mehr. Es war alles gesagt. Mehr als das. Basti hatte sie zurück auf ihr Krankenzimmer gebracht und ihr die Hand zum Abschied gereicht. Mehr konnte sie von ihm nicht erwarten. Kaum war er weg, erschien Schwester Sabine in der Tür.
„Na, wie war es?“, fragte sie neugierig.
Elisa schüttelte nur den Kopf und musste auf einmal nur noch weinen.
Schwester Sabine nahm sie in den Arm, half ihr dann aus dem Rollstuhl und stützte sie auf dem Weg zum Bett ab. Erschöpft legte sich Elisa hin. Besorgt schaute die Schwester zu ihr, als sie das Zimmer verließ. Bei ihrer Trauer konnte sie ihr nicht helfen. Da musste sie alleine durch.

Elisa griff auf ihrem Nachttisch zu der
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