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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens
Autoren: Allison Farrell
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umzusetzen.«
    An dem Zittern, das durch Woodwards Leib rann, erkannte er, das sein Gefangener nicht daran zweifelte.
     
    Obwohl Aimee ebenfalls ihr Pferd zurückerhielt, bestand der Baron darauf, dass sie vor ihm auf seinem Apfelschimmel sitzen sollte. Er hatte ihre Nähe so schmerzlich vermisst, dass er sie nicht mehr fortlassen wollte.
    Vor seinen Leuten sagte er allerdings zu ihr: »Du bist schwach, und ich will nicht, dass du vom Pferd fällst. Nicht nach all den Mühen, die ich für dich auf mich genommen habe.«
    »Ich bin noch nie vom Pferd gefallen, Mylord«, entgegnete Aimee, lehnte aber den Kopf gegen seine Brust, denn auch sie hatte ihn sehr vermisst und konnte sich im Moment keinen schöneren Ort vorstellen als diesen. »Ich danke Euch, dass Ihr mich gerettet habt.«
    »Ich konnte die Frau, die ich liebe, doch nicht im Stich lassen«, entgegnete er und küsste ihren Scheitel. »Ich hätte nicht mehr weiterleben können, wenn Woodward dich getötet hätte.«
    Aimee blickte zu ihm auf, und unter dem Johlen der Soldaten, die es mitbekamen, küsste sie ihn.

[home]
    23 . Kapitel
    D er Ritt durch seine eigenen Ländereien wurde für Woodward zu einem Ritt der Schande. Ravencroft nahm zwar nicht den Weg durch die Dörfer, doch es war für den Gefangenen schon schlimm genug, sich inmitten seiner Männer zu befinden. Zorn und Angst wechselten sich in seinem Herzen ab.
    Auf halbem Wege, kurz nachdem sie die Grenze zu Ravencroft passiert hatten, machte der Reitertross halt.
    Ein neuer Morgen kroch gerade am Himmel empor, und der Atem der Pferde und ihrer Reiter gefror zu kleinen Wolken, die aufstiegen, um sich mit den Nebelschwaden in den Baumkronen zu vereinen.
    »Das werdet Ihr noch bereuen!«, drohte Woodward. »Ich werde jedenfalls nicht eher ruhen, bis ich Euer Geschlecht vollständig vernichtet habe!«
    »An Eurer Stelle würde ich mich freuen, dass ich Euch ungeschoren wieder freilasse!«, entgegnete Ravencroft, der nun vom Pferd stieg.
    »Meinetwegen hättet Ihr mich töten können. So hättet Ihr wenigstens die Gewähr gehabt, dass ich euch nicht verfolgen werde!«
    »Damit könnt Ihr mir keine Angst einjagen«, entgegnete Ravencroft unerschrocken und winkte zwei Soldaten herbei. Zusammen zogen sie den Gefangenen vom Sattel. »Aber wenn ich es mir genau überlege, sollte ich Euch nicht so einfach ziehen lassen.«
    Woodward zuckte zusammen. Er rechnete fest damit, dass Ravencroft ihm die Nase oder zumindest ein Ohr abschneiden würde, um eine Trophäe mit nach Hause nehmen zu können.
    »Setzt ihn rücklings auf das schlechteste Pferd, das wir bei uns haben!«, rief Ravencroft seinen Leuten zu.
    Die Männer johlten zustimmend, und wenig später brachten einige von ihnen einen bemerkenswert hässlichen Klepper herbei. Er war grau, hatte einen riesigen Kopf und eine hängende Unterlippe. Die Mähne war schütter, die Beine waren von verfilzen Fellbüscheln umgeben, und das Fell wirkte wie ein von Motten zerfressener Binsenteppich. Wahrscheinlich gehörte dieses Tier einem der Zivilisten, der mit ihnen geritten war.
    »Der Mann, dem dieses Tier gehört, wird eines meiner Rösser erhalten!«, verkündete Ravencroft unter dem Jubel seiner Männer. Dann bedeutete er St. James und einigen anderen, den Baron auf die Mähre zu hieven.
    »Wenn Ihr Glück habt, Woodward, wird Euch das Tier zur Burg zurückbringen. Aber wetten würde ich darauf nicht. Es kann genauso gut sein, dass es auch wieder zu meiner Burg läuft. In diesem Falle könnt Ihr Euch entweder von ihm herunterfallen lassen oder versuchen, es durch gutes Zureden dazu zu bewegen, einen anderen Weg einzuschlagen. Vielleicht ist dieser Klepper aber auch schon zu blind, um irgendeinen Weg zu finden. Dann solltet Ihr beten!«
    Woodward wollte noch etwas sagen, doch da schlug Ravencroft dem Pferd schon auf die Kruppe. Mit einem protestierenden Wiehern setzte es sich in Bewegung und lief den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Das spöttische Gelächter der Soldaten hallte hinter Woodward her. Dieser stieß noch ein paar Flüche und Drohungen aus, aber die gingen in dem restlichen Lärm unter. Als er sich ein gutes Stück von dem Trupp entfernt hatte, kehrte Ravencroft zu seinem Pferd zurück.
    Er wusste, dass die Fehde weitergehen würde, aber nun hatte Woodward am eigenen Leib erfahren, dass ein Ravencroft nicht so einfach zu töten war. Und dass er ihn empfindlich strafen würde, sollte er noch einmal auf seinem Lehen erscheinen.
    »Hältst du mich jetzt
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