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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens
Autoren: Allison Farrell
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waren weitere Männer hinter ihn getreten.
    »Also gut, dann sei es so!«
    Mit wildem Geschrei prallten die Kämpfer aufeinander.
    Obwohl Woodwards Gardisten doppelt so viele waren wie jene, die angriffen, sank bald schon die Hälfte von ihnen unter den Schwertern von Ravencrofts Heer verletzt oder tot zu Boden.
    Das Pflaster färbte sich rot vom Blut, und von weitem hörte man die entsetzten Schreie der Menschen auf der Burg, die das Gemetzel mit ansehen mussten.
    George of Ravencroft war inzwischen von seinem Ross gestiegen und lieferte sich einen Zweikampf mit Abernathy. Gern hätte er Fellows gegenübergestanden, um ihn zu fragen, warum er ihn verraten hatte, aber der war im Getümmel verschwunden.
    »Ihr werdet sie nicht zurückbekommen«, versuchte Abernathy seinen Gegner zu reizen. »Und selbst wenn, werdet Ihr keine Freude mehr an ihr haben. Der Baron hat sie wegen Hexerei angeklagt, und der Henker ist wohl gerade dabei, sie auf die Streckbank zu schnallen.«
    Diese Worte erschreckten Ravencroft zutiefst. Natürlich konnte es nur eine Taktik von dem Hauptmann sein, um den Angreifer abzulenken, aber der Baron wusste nur zu gut, was Woodward für ein Mann war. Ihm war es durchaus zuzutrauen, dass er Aimee aus Rache foltern ließ.
    »Du redest zu viel«, entgegnete Ravencroft und hieb mit aller Wucht auf den Hauptmann ein. Dessen Arme erlahmten allmählich, und er ließ seine Deckung außer Acht.
    Ravencroft wusste, dass er nicht mehr viel Zeit verlieren durfte. Wenn Aimee wirklich auf der Streckbank lag, könnte sie für alle Zeiten verstümmelt werden. Das wollte er auf keinen Fall.
    Abernathy schaffte es, noch ein paar Paraden zu machen, doch schließlich, nach einer Drehung, um einem Stoß zu entgehen, schaffte es Ravencroft, seine Klinge durchzubringen.
    Sie bohrte sich in die Achsel seines Gegners, streifte seine Rippe und drang dann bis zu seinem Herzen vor.
    Der Hauptmann erstarrte abrupt in seiner Bewegung, und während Blut aus seinem Mund schoss, sank er auf die Knie.
    Ravencroft zog sein Schwert zurück und blickte sich um. Ein Teil seiner Männer hatte noch immer mit der Garde zu tun.
    Jenen, die ihre Gegner besiegt hatten, rief er zu: »Kommt mit!«
    Nachdem er noch einmal auf den toten Hauptmann geblickt hatte, stürmte er mit seinen Begleitern zur Burgtür. Die dort postierten Wächter waren keine ernstzunehmende Bedrohung. Einigen von ihnen fielen unter den Schwertstreichen seiner Soldaten, andere flohen.
    Der Kopf eines Kämpfers rollte mit einem dumpfen Geräusch durch die Halle. Jene Frauen, die nicht schnell genug entkommen konnten, schrien oder fielen in Ohnmacht, als sie die Szene mit ansahen.
    Der Baron ging zu ihnen.
    Blutspritzer bedeckten sein Gesicht, das schwarze Haar hing wirr von seinen Schultern herab, und seine grauen Augen leuchteten wie die eines Dämons. Jedenfalls musste er auf die Frauen diesen Eindruck machen.
    »Wo ist der Kerker?«, fragte er eine der Anwesenden, die mit großen Augen und offenem Mund dastand und nicht in der Lage war, sich zu bewegen.
    »Bitte tötet mich nicht«, flehte sie. Sie war noch sehr jung, hatte blondes Haar und erinnerte ihn ein wenig an Aimee.
    »Ich will dir nichts tun, Weib«, sagte er. »Ich will nur wissen, wo der Kerker ist.«
    »Geht da entlang«, sagte eine ältere Frau und umfasste das Mädchen beruhigend. »Am Ende des Ganges findet Ihr eine Treppe, die in die Kellerräume führt.«
    Der Baron neigte dankend den Kopf und bedeutete seinen Männern, ihm zu folgen.
     
    Fellows presste sich an die Steinwand hinter ihm und atmete tief durch.
    Nur knapp hatte er seinen Gegner töten können, es war einer der Männer, die er selbst ausgebildet hatte. Sich persönlich gegen Ravencroft zu stellen, wagte er nicht.
    Er hatte beobachtet, mit welcher Schnelligkeit und Wut sein ehemaliger Herr Abernathy getötet hatte, und wusste, dass es töricht wäre, sich ihm persönlich im Kampf zu stellen. Immerhin kannten sie sich beide aus den Übungskämpfen, und Ravencroft war ihm eindeutig überlegen. Erst recht in dieser Situation, da er einen Antrieb für seinen Kampf hatte.
    Ein grimmiges Lächeln trat auf Henrys Gesicht. Aimee, wenn du wüsstest, ging es ihm durch den Sinn. Gleichzeitig fragte er sich, ob die Schäferin nicht versucht hatte, sie alle zu täuschen. Bewies nicht das Auftauchen des Barons, dass er sie liebte?
    Was auch immer dahintersteckte, er musste dafür sorgen, dass Ravencroft die Burg nicht lebend verließ. Egal, wie er das
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