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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung
Autoren: Nalini Singh
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auch nicht richtig verstehen.
    Mit Clay war es etwas anderes. Max wusste nichts von der Vergangenheit des großen Wächters, dennoch färbte die Verbindung mit Talin langsam auch auf ihren Gefährten ab. Bei dem letzten Besuch der beiden in Manhattan war Max mit ihnen essen gegangen und hatte sich mit dem Leoparden nach allen Regeln der Kunst die Nase begossen. Talin hatte sie unter der Drohung, sie würde ihnen das Fell abziehen, nach Hause ins Hotel gelotst, Clay dort sofort ins Bett gesteckt – und Max befohlen, sich nicht von der Couch wegzurühren.
    Er musste grinsen, als ihm einfiel, dass sie am Morgen zur Strafe laute Rockmusik angestellt hatte, und blickte auf die lodernde Mähne hinunter. „Wisst ihr, wo die Wohnung liegt?“
    „In der Nähe von Fisherman’s Wharf“, sagte Talin. „Unweit des Duncan-Towers. Nette Gegend – viele Geschäfte.“
    Clay sah ihn an, nachdem er die Tasche in den Kofferraum gestellt hatte. „Willst du uns nicht sagen, was du für Saschas Mutter erledigen sollst?“ Clays Augen waren wieder die eines Menschen – und blickten so scharfsinnig, wie man es von einem der Top-Leute der DarkRiver-Leoparden erwarten konnte.
    „Tut mir leid, ich kann nicht. Noch nicht.“ Max stellte den Käfig auf den Rücksitz. „Vielleicht, wenn ich genauer weiß, um was es geht.“ Er setzte sich neben den immer noch stillen Kater, schnallte sich an, während Talin und Clay ebenfalls einstiegen. Aber … „Was zum –“ An seinem Oberschenkel spürte er etwas und hob eine komische Puppe mit pinkfarbenem Haar und Gelenken an den unmöglichsten Stellen hoch.
    Talin drehte sich um. „Ein Metamorphus. Die verwandeln sich in Tiere.“
    „Aha.“ Er spielte an der kleinen Puppe herum, entdeckte den Mechanismus und schwupp, hielt er einen rosafarbenen Wolf in Händen. „Wie die Gestaltwandler.“
    „Genau. Clay kauft Noor dauernd welche, obwohl sie bestimmt schon mehr als ein Dutzend hat.“ Sie ergriff die Hand ihres Gefährten, neckte ihn aber weiter. „Ein Blick aus den großen braunen Augen, und er schmilzt dahin.“
    Clay zog ihre Hand an seinen Mund und küsste sie. „Wenn ich wegen deiner großen grauen Augen dahinschmelze, beklagst du dich nie.“
    „Clay!“ Talin errötete, warf ihrem Gefährten aber dennoch eine Kusshand zu. Durch dieses Zwischenspiel ein wenig entspannter, sah Max nach, ob es dem ungewöhnlich stillen Kater noch gut ging und lehnte sich dann zurück. Er dachte an die SMS , die ihm vor dem Abflug vom Büro des Commanders übermittelt worden war.
    Sophia Russo wird in San Francisco mit Ihnen zusammentreffen.
    Gespannte Erwartung pulsierte in ihm – sein Körper schien nicht akzeptieren zu wollen, dass ihm bei dieser Frau nachts eher die Eier abfrieren würden, als dass sie bereit wäre, sich bei ihm wie eine Frau zu verhalten und das zu tun, was Männer und Frauen eben miteinander tun.
    Doch schon mit sechzehn hatte er aufgehört, sich von seinen Hormonen leiten zu lassen. Da spielte es auch keine Rolle, dass diese J-Mediale mit den geheimnisvollen tiefvioletten Augen ihn körperlich dermaßen stark anzog. Vor seinem Abflug hatte er noch ein paar Anrufe gemacht, unter anderem auch bei Bart Reuben, um sich über Bonner auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Der Staatsanwalt hatte ihm nichts Besonderes berichten können, aber als Max erwähnt hatte, dass er mit Sophia zusammenarbeiten würde, hatte Bart ihm eröffnet: „Ich war neugierig und habe Nachforschungen angestellt.“
    Überrascht hatte Max eine heftige Welle von Eifersucht verspürt. „Warum denn das?“
    „Wegen der Handschuhe“, hatte Bart ihm geantwortet. „Mir ist eingefallen, dass ich genau solche schon einmal bei einem J-Medialen gesehen habe. Ist lange her. Sie haben etwas zu bedeuten, aber es ist mir noch nicht gelungen herauszufinden, was es ist. Aber etwas anderes Interessantes ist dabei herausgekommen.“
    Max unterdrückte die heftige Reaktion auf Barts Spionage und zwang sich, einen leichten Ton anzuschlagen. „Muss ich das etwa aus dir herausprügeln?“
    „Nein, eine Flasche Single-Malt-Whiskey tut’s auch.“ Er konnte seinen Freund lachen hören. „Anscheinend hat unsere Ms Russo im letzten Jahr die Angewohnheit entwickelt, sich in der Nähe von bösen Buben aufzuhalten, die dann auf sehr kreative Weise Hand an sich gelegt haben.“
    „Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, wie lange sie schon dabei ist.“ Ein Polizist müsste sich schon absichtlich blind
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