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Felidae

Felidae

Titel: Felidae
Autoren: Akif Pirincci
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vortags eigentlich einen einzigen Witz an Wunschliste zusammengestellt hatten. Schließlich saßen ja die von uns ausgesuchten Künstler allesamt auf dem deutschen Schauspielerolymp, und es war beim besten Willen kaum vorstellbar, dass sie ihre Stimmen irgendwelchen Trickfilm-Katzen leihen würden. Und im Falle Brandauer, der in seinem Leben noch nie etwas synchronisiert hatte, grenzte diese Vorstellung schon an nackten Wahnsinn.
    Doch das Wunder geschah! Alle aus unserer Schnapsliste wurden kontaktiert, und alle sagten zu. Okay, bei Brandauer bedurfte es besonderer Überredungskünste seitens Hanno - und seines prall gefüllten Scheckbuchs. Und ihm gelang ein weiterer Coup: Boy George höchstpersönlich schrieb den Titelsong für den Film und sang ihn auch selbst.
     
     
    Boy George FELIDAE auf YouTube
     
     
    Unendlich viele andere große Künstler stellten sich in den Dienst meiner Katzen-Crew. Ohne den Verdienst der anderen schmälern zu wollen, seien hier die unvergleichliche Anne Dudley, die den Soundtrack komponierte und einspielte, und der geniale Armen Melkonian herausgehoben, der von Disney ausgeliehen wurde und das Layout Design gestaltete. Erst durch seine düsteren Hintergrundbilder erhielt die FELIDAE-Welt ihren unverwechselbaren Charme.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    FELIDAE der Film
     
     
    An der Kinokasse brachte es FELIDAE leider nur auf knapp dreihunderttausend Zuschauer. Realistische Gewaltszenen, eine stets unheilschwangere Atmosphäre, grausame Alptraumszenen, und echter Katzen-Sex - das war wohl etwas zu viel für ein Publikum, das bis dahin in Trickfilmen nur niedliche Knuddelfiguren unter strahlend blauem Himmel gesehen hatte. Schade, schade … Der eigentliche Erfolg des Filmes begann jedoch in den Folgejahren. Dieses einzigartige Stück Animationsgeschichte sprach sich allmählich immer mehr herum, und zwar auf der ganzen Welt. Im Fernsehen erzielte der Film Traumquoten, selbst bei den Wiederholungen, und als DVD und Internet aufkamen, gab es kein Halten mehr. Der DVD-Verkauf übertraf alle Erwartungen, und noch heute läuft dieses Geschäft ganz ausgezeichnet. Im Internet entstand ein richtiger Kult um den Film; vor allem die junge Generation fuhr auf das von Hanno und Michael erschaffene Katzenreich völlig ab. Das hat natürlich auch seine Schattenseiten. Geben Sie mal auf YouTube den Titel ein und staunen Sie, wie oft der Film dort reingesetzt worden ist, natürlich vollkommen illegal. Einige hartgesottene Fans haben sogar Remixe mit Ausschnitten aus dem Film und ihrer Lieblingsmusik fabriziert. Ist es da ein Wunder, dass ich zumindest einmal am Tag zum Telefon schiele in der Erwartung, dass ein Anruf aus Hollywood kommen möge? Mit der heutigen digitalen Animationstechnik ließe sich der Stoff nämlich nicht nur veredeln, sondern richtig vergolden. Und was die Herangehensweise des Publikums an einen Animationsfilm angeht, so hat sich mittlerweile auch einiges geändert.
    Um zum Schluss zu kommen, kehre ich wieder zu den Anfängen zurück. Der Weg von der ersten Idee bis zu dem erlösend traurigen Wort Ende unter der letzten Zeile eines Buches ist ein wirrer und dornenreicher. Natürlich weiß man, wie eine Geschichte in groben Zügen verläuft, und kennt einzelne Höhepunkte und Wendungen. Aber oft trifft man Figuren am Wegesrand, bunte Gestalten, die man gar nicht eingeplant hatte. Sie tauchen urplötzlich auf, und man nimmt sie mit, weil man ahnt, daß sie die Geschichte bereichern werden. Oder die Geschichte nimmt unerwartet eine Wendung, die einen selbst überrascht. Ich halte wenig von den koketten Angaben einiger Kollegen, wonach ihre Romanfiguren irgendwann die Fäden an sich rissen und die Handlung ganz anders gestalteten, als der Autor es vorhatte. Nein, ich bin der alleinige Gott in meinem Buchstabenuniversum, und keine Entscheidung fällt ohne meine Zustimmung. Es ist jedoch auch wahr, dass man einen Roman niemals bis ins Detail planen kann und sollte, da man jeden Tag neuen Dingen und Wesen im Lande Phantasia begegnet, die schillernder sind als die ausgetüftelten Ideengebilde von vorgestern. So erging es mir mit FELIDAE.
    Während ich diese Zeilen schreibe, ist Cujo schon seit vielen Jahren im Katzenhimmel. Aber ich erinnere mich lebhaft an ihn und an die alten Tage, als der abgeklärte, traurige Bösewicht das Buch FELIDAE mit den Worten »Die Welt ist eine Hölle! Was für eine Rolle spielt es, was in ihr passiert?« eröffnete. Die Schlauheit und die
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