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Felidae

Felidae

Titel: Felidae
Autoren: Akif Pirincci
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dass erneut nur siebentausend Exemplare gedruckt worden waren, die natürlich auch wieder innerhalb weniger Tage weg waren. Nun gut, ich muss dem Goldmann Verlag zumindest zugutehalten, dass die dritte Auflage fünfzigtausend betrug. Offenkundig vertraute man dort auch nicht mehr dem blöden Programm.
    Dann ging es Schlag auf Schlag. Der Verlag investierte sukzessive in Werbung, und ich wurde immer öfter zu Fernsehsendungen eingeladen. So ganz sachte begannen meine damalige Freundin und jetzige Ehefrau uns die Tantiemen auszurechnen und davon zu träumen, in eine größere Wohnung umzuziehen. Zwei Monate später träumten wir schon von einer Eigentumswohnung und weitere zwei Monate später von einem eigenen Haus. Dass ich es wirklich geschafft hatte, verdanke ich einem weiteren Schlüsselerlebnis im selben Jahr. Der angehende Bestsellerautor wurde selbstverständlich zur Frankfurter Buchmesse eingeladen. Dort wollte ich mit dem Cheflektor des Goldmann Verlages Ulrich Genzler (heute ein Riese von einem Verleger) Idee und Konzeption zu meinem nächsten Buch DER RUMPF besprechen und bei ihm wegen eines Vorschusses anklopfen. Für FELIDAE hatte ich die sagenhafte Summe von zehntausend Mark als Vorschuss erhalten. Da hätte es doch mit dem Teufel zugehen müssen, wenn sie mir jetzt, da ich ganz oben auf der Welle ritt, fürs nächste Buch nicht dreißigtausend Mark lockermachen würden. Herr Genzler empfing mich mit den Worten, dass ich aktuell bereits auf Platz dreizehn der Taschenbuch-Bestsellerliste stünde (danach hielt ich mich über drei Jahre hinweg immer so auf Platz 5!) Ich wusste zwar damals nicht so genau, welche Bedeutung einer Bestsellerliste zukam, aber als das Gespräch sich langsam ins Geschäftliche verlagerte, erhöhte ich meine Vorschussforderung ganz spontan von dreißigtausend auf fünfzigtausend Mark. Einfach so. Und einfach so entgegnete daraufhin Herr Genzler ganz kühl: "Okay." Heute weiß ich, dass ich auch locker das Fünffache hätte verlangen können.
     
     
     
     
     
     
     
    Akif und Uschi, die Neureichen
     
     
    1992 klopften die Filmleute an meiner Türe. Am lautesten Hanno Huth von Senator Film. Hanno war ein Produzent alten Schlages und eine der schillerndsten Figuren, der ich je begegnet bin. Er wurde selbstredend von einem Chauffeur in einem Rolls-Royce herumkutschiert, und rauchte stets dicke Zigarren. Wenn wir uns trafen, hatte er sich als Treffpunkt immer etwas Besonderes einfallen lassen. Mal war es ein Traumhotel an einem bayerischen See, mal ein Gourmettempel in Berlin. Geld schien bei ihm überhaupt keine Rolle zu spielen. Aber er war auch ein kleines Genie. Als Regisseur und ausführender Produzent hatte er sich Michael Schaack ausgeguckt, der mit seiner Hamburger Produktionsfirma Trickompany auch für die legendären WERNER-Filme verantwortlich ist. Michael ist der liebenswürdigste Mensch, den ich kenne. Ein richtiger Kumpeltyp, zudem ein gestandener Hanseat mit einem Übermaß an schrägem Humor. Er hatte das Buch schon in seinem Sommerurlaub gelesen und selber mit dem Gedanken gespielt, den Stoff als Trickfilm zu realisieren, bevor Hanno ihn anrief. Dennoch gingen die beiden ein extrem hohes Risiko ein. FELIDAE war halt kein »Kinderquatsch«, sondern eine harte Geschichte für Erwachsene. Würden die Letzteren in Massen ins Kino strömen, um sich einen Trickfilm anzuschauen? Trickfilme waren zu der Zeit nur etwas für Kinder. Um die Pointe vorwegzunehmen, die Rechnung ging nur teilweise auf. Dennoch fand das Unternehmen ein glückliches Ende, allerdings einige Jahre später.
     
     
     
     
     
    Hanno
     
     
     
     
     
    Michael
     
     
    FELIDAE, der Film, war seinerzeit die teuerste europäische Animationsproduktion und verschlang achtzehn Millionen Mark. Die Auswahl der Sprecher entstand bei einem feuchtfröhlichen Brainstorming bei der Trickompany, wobei Ulrich Tukur als Francis´ Stimme schon vorher feststand. Je mehr wir tranken, desto wilder ging mit uns die Phantasie durch. Wer sollte den Bösewicht, Pascal, sprechen? Nehmt doch den Ober-Mephisto, Klaus Maria Brandauer schlug ich schon ziemlich angeschickert vor. Ja, klar, der Brandauer soll es machen, stimmten mir alle anderen in der Runde zu, die inzwischen auch etliche Gläser intus hatten. Und Jesaja, der gute Totenwächter? Helge Schneider, wer sonst? Blaubart? Mario Adorf - perfekt! Archie? Uwe Ochsenknecht - super! Am nächsten Morgen stellten wir nüchtern und höllisch verkatert fest, d ass wir
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