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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman
Autoren: Akif Pirinçci
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wirkenden rosa Wüste von Chronos mit den wie vom Dekorateur sorgfältig drapierten Dünen, von deren Kämmen der Wind den Sand sachte wegblies. Über ihnen schwebten die drei grünen Monde, was einer Ehrenformation ähnelte. Ganz vorne war Pi zu sehen, der mich durch seine durchdringend blauen Augen wissend anlächelte. Hinter ihm hatte sich gleich einem fellverkleideten schwarzen Block die gesamte Bevölkerung dieses drolligen Planeten aufgebaut, zuvorderst der Pi mit den goldenen Augen und dem gestrengen Blick. Ich wusste, dass es ein Abschied war.
    »Du warst niemals unser Gefangener, Francis, sondern immer nur Gast«, sagte Pi. »Und wenn du möchtest, aber nur wenn du wirklich Lust dazu hast, kannst du uns jederzeit wieder besuchen. O Verzeihung, habe ich das Wort Zeit in das Maul genommen? Wie unachtsam von mir.«
    »Klar besuche ich euch wieder«, sagte oder dachte ich. »Und zwar gleich, nachdem Onkel Doc mir die Schädeldecke entfernt, den unnötigen Ballast rausoperiert und den Hohlraum mit Sägemehl gefüllt hat. Wir sehen uns dann in einer besseren Welt wieder, wie man so schön sagt.«
    »Möchtest du wissen, wie die Geschichte ausgehen wird?«
    »Ach was, Pi. Ich lass mich gern überraschen. Du weißt doch: Vorfreude ist die schönste Freude.«
    »Also? …«
    Also? Vielleicht hatten all diese inflationären Pis recht, und ich war wirklich ziemlich altmodisch, was Heimat und die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Art und zu bestimmten, ja, Spitzohren betraf.
Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit tatsächlich meinen Horizont weit öffnen und zwischen den Welten springen wie ein Universaltourist. Eine Einladung besaß ich ja. Und die Technik, bei deren Bedarf ich mich nur an einen schwarzen Kollegen zu wenden brauchte. Von solchen Urlaubsaussichten hätten die Zweibeiner nicht einmal zu träumen gewagt!
    Mit diesen verlockenden Gedanken schloss ich endgültig die Augen und sank bleischwer in das dunkelste Dunkel, das mir je untergekommen war. Ich war ganz eins mit mir selbst und mit dem, was mein Leben ausgemacht hatte. Es handelte sich nicht um ein Rauschen wie im Morf, sondern um ein leises, warmes Tauchen. Nie zuvor hatte ich mich wohler gefühlt. Das also war das vollendete Glück, der Sechser im Lotto, die sogenannte Vollendung. Sogar die Erinnerungen, die guten wie die schlechten, lösten sich nacheinander auf, flogen auseinander wie Einzelteile eines grandiosen Puzzles, das von einer starken Windböe erfasst wurde. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir  … O jahhh … Sehr bald würde nur noch die Leere da sein, die absolute Leere, die alles lockende Leere, das Höchste der Gefühle!
    Aber halt … Hatte dort nicht ein Lichtfunke aufgeblinkt, wenn auch sehr schwach? Und war da nicht ein fernes Echo zu vernehmen gewesen? Wie leicht man sich doch täuschen konnte … ( 6 )

ANHANG
    1
    Katzen besitzen die erstaunliche Fähigkeit, ziemlich genau abschätzen zu können, wie viel Zeit innerhalb einer gewissen Periode verstrichen ist. Das Zeitgefühl ist allerdings kein »Sinn« in der strengen Bedeutung des Wortes; schließlich sind Sekunden und Minuten keine physischen Ereignisse in der Außenwelt, die das Gehirn mit einem speziellen Sensor wahrnehmen könnte. Auf jeden Fall haben Katzen keine Probleme, zwei Töne zu unterscheiden, von denen einer vier und einer fünf Sekunden lang anhält. Sie kapieren auch rasch, dass sie eine bestimmte Reaktion (z. B. einen Druck auf einen Knopf) ein paar Sekunden hinauszögern müssen, wenn das für den Erfolg (die Belohnung mit Futter) erforderlich ist. Das chronologische Gespür der Katze kennen die meisten Halter aus eigener Erfahrung: So merken die Stubentiger recht schnell, dass Herrchen regelmäßig zu einer festen Uhrzeit aus den Federn kriecht – und machen fortan bereits ein paar Minuten vor dem Wecker Randale. Das kann gerade im Urlaub oder am Wochenende antikätzische Ressentiments heraufbeschwören.
    Katzen können sich aber auch an zeitlichen Mustern orientieren, die in einem wöchentlichen Turnus wiederkehren.
Ein Beispiel dafür stammt von Gustav Eckstein, einem Psychologie-Professor an der Universität von Cincinnati. Sein Kater Willi, der ein recht regelloses und ungebundenes Leben auf dem Campus führte, erschien jeden Montag mit dem Glockenschlag um 19.30 Uhr an der Küchentür, verlangte sein Fressen und machte sich danach ziemlich zielstrebig wieder aus dem
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