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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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Diese Region stand unter der Herrschaft der Akademie der Magier auf der Insel, und niemand stellte ihre Autorität in Frage.
Pug leitete die Akademie schon lange nicht mehr, und
wie alle in Stardockstedt war Marie nicht sicher, wie es
dazu gekommen war. Seine Söhne – Caleb und sein älterer Bruder Magnus – besuchten die Akademie allerdings
noch hin und wieder. Wie immer die Beziehung zwischen Pug und dem herrschenden Rat der Stadt der Magier sein mochte, sie blieb bestehen, ganz gleich, wie
sehr sich beide Seiten in der Vergangenheit voneinander
entfremdet hatten.
Marie hatte Caleb kennen gelernt, als sie ein kleines
Mädchen gewesen war und er kaum mehr als ein zerzauster Waldjunge. Sie hatten hin und wieder miteinander
gespielt, aber dann war er verschwunden. Einige sagten,
er lebe nun auf einer Insel im Bitteren Meer, während
andere behaupteten, er sei zu den Elben zurückgekehrt.
Sie hatten sich wiedergesehen, als Caleb so alt gewesen
war wie Tad und Zane heute und Marie nur vier Jahre
älter. Maries Eltern waren im Prinzip dagegen, dass ihre
Tochter sich mit Caleb traf, sagten aber nichts, weil sie
wussten, wer sein Vater war.
Aber nach einem Sommer, in dem sie Liebende geworden waren, war er erneut verschwunden. Er hatte erklärt, er müsse im Auftrag seines Vaters etwas erledigen,
hatte aber versprochen zurückzukehren. Marie hatte länger als ein Jahr gewartet, bis sie sich dem Druck der Familie beugte. Sie hatte den jungen Brendan geheiratet,
einen Mann, den sie schließlich sehr lieb gewonnen hatte,
aber nie hatte ihr Herz um seinetwillen so schnell geschlagen wie für Caleb. Jahre vergingen, und Caleb kam
nicht wieder.
Was immer der Grund für seine lange Abwesenheit
gewesen sein mochte, Marie hatte geheiratet, zwei Söhne
zur Welt gebracht – einer war als Baby gestorben – und
ihren Mann verloren, bevor Caleb vollkommen überraschend vor drei Jahren zum Mittsommerfest Banapis
wieder auftauchte.
Ihr Herz hatte begonnen zu rasen, als sie davon hörte,
und sie tadelte sich zwar dafür, dass sie zuließ, sich von
den Erinnerungen eines albernen Mädchens überwältigen
zu lassen, aber sie ging dennoch zu ihm, sobald sie wusste, wo er sich aufhielt.
An diesem Abend hatte sie viel zu viel getrunken und
getanzt, und Marie hatte zum ersten Mal seit dem Tod
ihres Mannes wieder richtig Spaß gehabt. Nachdem die
Jungen fest eingeschlafen waren, hatte sie in Calebs Armen gelegen.
Und am nächsten Tag war er wieder gegangen.
Seitdem hatte sie sich an seine Art gewöhnt – er erschien im Allgemeinen ohne Vorankündigung und verschwand dann wieder. Er versprach ihr nichts, und sie bat
um keine Versprechen. Aber es war eine Verbindung
zwischen ihnen entstanden, und Marie war sicher, dass
keine andere Frau auf ihn wartete – sie hätte nicht sagen
können, woher sie das so sicher wusste, aber so war es.
»Bleibst du lange?«
»Das hängt von verschiedenen Dingen ab. Ich muss
dem Rat auf der Insel eine Botschaft überbringen, und sie
brauchen vielleicht eine Weile, um sich die Antwort zu
überlegen. Also vielleicht nur bis morgen, vielleicht eine
Woche.«
»Kannst du darüber reden?«
Er lächelte. »Nicht wirklich. Sagen wir einfach, es ist
wieder eine der sehr wichtigen Botschaften meines Vaters.«
»Aber du bleibst dennoch hier, um mit mir zum Fest
zu gehen?« Sie lächelte wissend.
»Ein Tag macht auch keinen Unterschied mehr.« Er
grinste sie an. »Außerdem habe ich hier ebenfalls etwas
zu erledigen.«
»Ach, tatsächlich?«
»Ja«, lachte er. »Wie du sehr genau weißt.«
Als sie sich dem Marktplatz näherten, grüßten mehrere
Leute Marie. »Nun«, flüsterte sie, nachdem sie die Grüße
erwidert hatte, »wir können später über das reden, was du
zu erledigen hast.«
    Caleb warf einen Blick auf die ungewöhnlich große
Menschenmenge und fragte: »Sind noch mehr Leute
hierher gezogen?«
    »Einige«, antwortete sie. »Ein Frachtunternehmen aus
Shamata hat an der südlichen Straße ein Gebäude errichtet, ganz in der Nähe der alten Steinbrücke. Drei neue
Familien und ein paar allein stehende Männer aus dem
Ort arbeiten für sie. Sie machen Ellies Vater nervös. Ich
glaube, das ist ein wichtiger Grund, wieso er seine Tochter so schnell mit Grame, dem Jungen von Müller Hodover, verheiraten will. Er will dafür sorgen, dass er die
Aufträge für die Getreidetransporte nach Meersburg und
Krondor ganz sicher behält.«
    »Das ist bestimmt ein guter Grund für eine
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