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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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Nicht-Magier konnte er
zumindest spüren, wenn irgendwo Magie gewirkt wurde.
Und da die mächtigsten Feinde des Konklaves der
Schatten Magier waren, hielt Caleb diese Fähigkeit für
einen großen Vorteil.
Für die Kinder auf der Insel des Zauberers hatte Magie
zum Alltag gehört – selbst ihre Spiele hatten damit zu
tun, häufig zum Ärger ihrer Lehrer. Den größten Teil
seiner Kindheit war Caleb ein Außenseiter gewesen. Er
war zwar ein guter Läufer und konnte besser mit einem
Ball umgehen als die meisten Jungen seines Alters, aber
er blieb oft allein und musste zusehen, wie die anderen
sich mit Illusionsspielen vergnügten, an denen er bestenfalls als Gegenstand grausamer Scherze teilnehmen
konnte. Wie oft hatten sich Dinge, nach denen er griff,
von ihm wegbewegt oder ihn zum Stolpern gebracht!
Die Wunden der Kindheit waren manchmal die tiefsten. Im Laufe der Zeit hatte sich Calebs Isolation verringert, denn das Interesse der übrigen jungen Leute wandte
sich irgendwann auch anderen Dingen zu. Aber selbst
wenn er derjenige war, der einen Streich ausheckte, fühlte er sich immer noch anders.
Es hatte nur zwei Orte gegeben, an denen Caleb sich
als Kind wirklich frei und zu Hause fühlen konnte. Als er
zehn Jahre alt gewesen war, hatte man ihn nach Elvandar
gebracht, wo er fünf Jahre unter Elben lebte.
Caleb hatte so viel wie möglich über die Lebensweise
der Elben gelernt, und der Gemahl der Königin persönlich, Lord Tomas, Kriegsherr von Elvandar, hatte ihn im
Schwertkampf unterrichtet. Prinz Calin und sein Halbbruder Prinz Calis hatten ihm beigebracht, wie man einen
Bogen benutzte. Sowohl Tomas als auch Prinz Calin hatten oft Bemerkungen darüber gemacht, dass Caleb ebenso gut mit den Waffen umgehen konnte wie ein Mann
namens Martin Langbogen, der, wie sie sagten, bis dahin
der beste menschliche Bogenschütze gewesen war, den
die Elben gekannt hatten.
Caleb wusste, dass Elben nicht zur Schmeichelei neigten, also betrachtete er solche Bemerkungen als Kompliment und als Lob für das, was er nach langen Stunden
des Übens erreicht hatte. Es hatte ihn gelehrt, dass man
selbst ein unmöglich scheinendes Ziel erreichen konnte,
wenn man sich nur genug anstrengte und aufopferte. Inzwischen dachte er manchmal, dass die Elben nie gesehen hatten, wie Talwin Hawkins schoss; er war mindestens so gut wie Caleb, wenn nicht besser. Dennoch,
selbst der zweitbeste menschliche Bogenschütze zu sein
war immer noch nicht übel.
Caleb liebte die Elben und ihr magisches Zuhause in
Elvandar, und er beherrschte ihre Sprache gut. Aber es
war in Stardockstedt gewesen, dass er seine ersten Lektionen über normales Leben gelernt hatte.
Nun schlenderte er weiter über den geschäftigen
Marktplatz. Wenn es ähnlich zuging wie bei den vorherigen Festen, würden die Jungen zusammen mit anderen
jungen Leuten in der Nähe des Brunnens sein.
Er erwiderte Grüße von vielen, an denen er vorbeikam, denn das waren dieselben Leute, mit denen er vor
dreißig Jahren gespielt hatte, als sie alle noch Kinder gewesen waren. Einige Männer waren dick geworden, und
andere hatten graues Haar – falls sie überhaupt noch
Haare hatten. Die Frauen, die er als Mädchen gekannt
hatte, waren gereift, und die, die nicht fett geworden waren, hatten das hagere, ausgemergelte Aussehen, das von
zu viel schwerer Arbeit und zu wenig Ruhe herrührt. Einige wenige hatten sich wie Marie ihr gutes Aussehen
trotz der harten Lebensbedingungen bewahrt.
Aber an diesem Tag sahen sie alle glücklich und zufrieden aus, denn es war Erntefest, und wenn das, was
auf den Tischen lag, einen Schluss auf die Ernte zuließ,
war es ein gutes Jahr gewesen. Getreidewagen würden
die Straßen zum Bitteren Meer entlangrumpeln, und
Frachtkähne würden vom Großen Sternensee flussabwärts zum Meer der Träume und zu den Handelshäfen
von Shamata oder Landreth fahren. Das Vieh auf den
Feldern ging fett in den Winter, und die Schafe, denen
jetzt die neue Wolle für die kältere Jahreszeit wuchs, sahen gesund aus. Wohin Caleb auch schaute, sah er Zeichen des Wohlstands: Fässer mit frisch gepflückten Äpfeln, Körbe mit Beeren, Kirschen und Feigen, alle Arten
von Gemüse, und auf den Bauernhöfen, an denen er vorbeigekommen war, hatte er mehr Hühner und Schweine
gesehen als je zuvor.
Er erinnerte sich an andere Jahre, in denen die Ernte
schlecht gewesen war, oder an die Zeiten nach den Trollüberfällen, und er musste zugeben, dass diese Leute das
Recht
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