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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone
Autoren: Mira Grant
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sollen, und wenn ich jemals jemandem begegnen sollte, der sich an diese Anweisungen hält, erschieße ich ihn vielleicht persönlich, allein schon, um den Genpool zu verbessern. Wenn man Menschen dabei helfen kann, am Leben zu bleiben, hilft man ihnen. Außer uns selbst bleibt uns nichts.
    »Nichts«, sagte ich kopfschüttelnd. »Wie sieht’s mit unserer Verstärkung aus?«
    Er verzog den Mund. »Andres hat sich das letzte Mal gemeldet, als ich gerade auf dem Weg war, um dich zu holen. Er stand zusammen mit einem halben Dutzend Wahlhelfern mit dem Rücken zur Wand. Ich glaube kaum, dass wir ihn wiedersehen werden. Carlos und Heidi sind bei den Fahrzeugen, der Bereich ist relativ sauber. Mike … von Mike habe ich nichts gehört. Und auch nicht von Susan oder Paolo. Alle anderen sind entweder auf dem Weg zu unserem Treffpunkt oder haben sich auf sicherem Gebiet verschanzt.«
    »Andres – Kacke, Mann, das tut mir leid.«
    Steve schüttelte den Kopf. »Ich hatte nie viel Glück mit meinen Partnern.« Er drehte sich um und schoss in die Schatten neben einem mobilen Büro. Etwas gurgelte und fiel zu Boden. Ich warf ihm einen Seitenblick zu, und er lächelte tatsächlich. »Dachtest du, dass wir diese Sonnenbrillen aus gesundheitlichen Gründen tragen?«
    »So eine brauche ich unbedingt auch.«
    Wir gingen weiter. Was einmal ein einladendes, sauberes Camp für Politiker auf der Durchreise gewesen war, hatte sich in ein Schlachtfeld verwandelt, voller Sackgassen und Irrwege, mit unzähligen Möglichkeiten für einen Hinterhalt. Durch die Nachlässigkeit der Betreiber hatte die Anlage ihre Funktionalität schon seit Langem verloren. Daraus konnte man niemandem einen Vorwurf machen – seit Jahren hatte es in Sacramento keinen Ausbruch gegeben – , aber ich war trotzdem wenig begeistert. Das Glück war uns dennoch hold: Da der Senator und der Großteil seiner führenden Mitarbeiter wegen seiner Grundsatzrede nicht hier waren, hatten wir es mit weniger wandelnden Leichen zu tun, als zu erwarten gewesen wäre. Jede Person, die sich nicht auf dem Gelände aufhielt, verbesserte unsere Überlebenschancen. »Ich wünschte, wir wären nicht hierher zurückgekommen«, brummte ich.
    »Was sagst du?«, fragte Steve.
    Ich wollte antworten, doch dann traf mich etwas von hinten und warf mich zu Boden. Ich spürte, wie sich Hände in meine Schultern krallten. Steve brüllte irgendwas. Ich war zu sehr mit dem Versuch beschäftigt, den Zombie abzuschütteln, um seine Worte zu verstehen. Das Ding zerrte an meinem Rücken und versuchte, sich durch das Kevlargewebe zu beißen. Bald würde es sich weiter nach oben vorarbeiten, und meine Kopfhaut war ungeschützt. Die Vorstellung, dass mir buchstäblich jemand das Hirn wegfressen würde, gefiel mir ganz und gar nicht.
    » Shaun! «
    »Bin beschäftigt!« Ich rollte mich nach links und achtete nicht auf das Knurren in meinem Rücken, während ich angestrengt versuchte, den Taser aus meinem Gürtel zu holen. »Kannst du ihn erschießen?«
    »Er ist zu nah dran!«
    »Dann hol ihn von mir runter, bevor er kapiert, wo er mich beißen muss!« Endlich bekam ich den Taser zu fassen. Ich verdrehte die Hand so weit wie möglich nach hinten und betete, dass das Ding nicht das ungeschützte Fleisch an meinem Unterarm erwischen würde, ehe der Stromschlag seine Wirkung getan hatte. »Verdammt, Steve, schnapp dir das Scheißteil!«
    Elektrizität zischte und sprühte Funken, als der Taser den Zombie in die Seite traf. Zu meinem Glück hatte es sich um einen Praktikanten gehandelt und nicht um jemanden vom Sicherheitsdienst, weshalb er keine Schutzkleidung trug. Das Ding kreischte fast wie ein Mensch, als die Viren, die ihn lenkten, von dem Stromschlag getroffen wurden. Ich feuerte noch einmal den Taser ab, und endlich setzte sich auch Steve in Bewegung, packte den Zombie und riss ihn von mir runter. Ich rollte mich auf den Rücken, griff nach Georgias 40er und fing praktisch im selben Moment, in dem ich sie gezogen hatte, an zu schießen. Mein erster Schuss traf den Zombie oben in die Schulter und trieb ihn zurück. Mit dem zweiten erwischte ich die Stirn, was ihn zu Boden schickte.
    Mein Herz pochte mir wild in den Ohren, aber als ich mich aufgerappelt hatte, stellte ich fest, dass ich sicher auf den Beinen stand. Steve wirkte sehr viel zerrütteter. Schweiß stand ihm auf der Stirn, und seine Gesichtsfarbe war ein gutes Stück blasser als vor meinem Sturz. Ich blickte mich um. Als ich mich vergewissert
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