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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone
Autoren: Mira Grant
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mit einer Handbewegung weg. »Haltet weiterhin diesen Bereich … «
    »… während wir die Quarantäne brechen«, sagte ich beinahe fröhlich. In meinem Hinterkopf schnaubte George belustigt. Alles nur für dich, George. Alles nur für dich. »Stevie und ich müssen einen kleinen Ausflug unternehmen. Gebt ihr uns ein Auto, ein bisschen Munition und macht das Tor für uns auf?«
    »Sir?« Heidi klang unsicher. Die Vorstellung, eine Quarantänezone ohne Erlaubnis des Militärs oder Seuchenschutzes zu verlassen ist für die meisten Leute mehr oder weniger tabu. So etwas tut man einfach nicht. »Wovon redet er?«
    »Einer der gepanzerten Jeeps sollte reichen«, sagte Steve. »Sucht uns den schnellsten, der hier ist.« Carlos und Heidi starrten ihn an, als hätte er soeben eine spontane Virenvermehrung erlitten. »Bewegung!«, bellte er, und sie setzten sich in Bewegung und rannten hektisch zur Wachstation, wo die Schlüssel für die Fahrzeuge aufbewahrt wurden. Steve ignorierte ihre plötzliche Geschäftigkeit, führte mich zum Waffenschrank und schloss ihn auf. »Der Spielzeugladen hat geöffnet.«
    »Wenn man die Quarantäne brechen will, muss man also bloß ›Bewegung‹ rufen?«, fragte ich, während ich mir die Taschen mit Munition vollstopfte. Ich dachte darüber nach, mir eine neue Pistole zu schnappen, entschied mich jedoch dagegen. Nichts außer Georges 40er würde sich richtig in meiner Hand anfühlen. »Wow. Ich brauche normalerweise einen Drahtschneider und ein Nachtsichtgerät.«
    »Ich tue so, als hättest du das nie gesagt.«
    »Ist wahrscheinlich besser so.«
    Carlos kam aus der Wachstation und warf Steve einen Schlüsselbund zu, der ihn locker mit der Rückhand fing. »Wir können das hintere Tor öffnen, aber sobald der Hauptcomputer registriert, dass die Abriegelung durchbrochen ist … «
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Dreißig Sekunden?«
    »Das reicht. Ihr beiden haltet die Stellung. Beschützt alle, die es hierherschaffen. Mason, du begleitest mich.«
    »Ja, Sir! «, sagte ich spöttisch salutierend. Steve schüttelte den Kopf und drückte auf den Knopf am Autoschlüssel. Die Scheinwerfer eines Jeeps leuchteten auf. Die Show konnte losgehen.
    Wir stiegen ein und Carlos öffnete das Tor manuell für uns. Diese Möglichkeit gibt es für den Fall, dass es zu einer versehentlichen oder ineffektiven Abriegelung kommt, damit die Nichtinfizierten eine Fluchtmöglichkeit haben. Dafür ist allerdings ein Bluttest und ein Netzhautscan nötig, und wenn man ohne einen verdammt guten Grund die Quarantäne bricht, dann verschwindet man ziemlich schnell für lange Zeit im Knast. Carlos riskierte auf Steves Befehl hin eine Menge.
    »Das nenne ich Befehlskette«, sagte ich bei mir, als das Tor sich öffnete.
    »Was sagst du?«
    »Nichts. Fahr einfach.«
    Die Straße draußen vor dem Zentrum war frei. Das ist unmittelbar nach einem Ausbruch normal, wenn er nicht gerade in einem Verkehrsstau stattgefunden hat. Ohne äußere Einmischung sterben oder überleben die Menschen innerhalb der Quarantänezone – ab dem Moment, in dem die Zäune dichtgemacht werden, liegt es bei ihnen. Deshalb warten die großen Gesundheitsorganisationen und die militärischen Interventionstrupps, bis das Schlimmste sich von selbst erledigt hat, bevor sie reingehen. Soll sich die Infektion doch so richtig austoben, denn dadurch wird sie – Ironie des Schicksals – weniger gefährlich. Es ist vor allem der Versuch, die Überlebenden zu retten, bei dem die Leute umkommen. Sobald man weiß, dass alle um einen herum bereits tot sind, ist es sehr viel leichter zu schießen, ohne Fragen zu stellen.
    »Wie lange ist es her, dass die Quarantäne verhängt wurde?«, fragte ich.
    »Siebenunddreißig Minuten.«
    Gemäß dem Standardverfahren der Seuchenschutzbehörde lässt man eine Quarantänezone fünfundvierzig Minuten lang vor sich hin köcheln, bevor man reingeht. Da wir ziemlich nah an der Innenstadt waren, würde sie nicht nur auf dem Luftweg kommen, sondern auch Bodenunterstützung schicken, um sicherzugehen, dass niemand die Quarantäne durchbrach, bevor die Zone für sicher erklärt worden war. »Scheiße.« Acht Minuten trennten uns noch vom Ende, dann würde es losgehen. Wir mussten hier verschwinden. »Wie gut ist dieses Ding gefedert?«
    »Ziemlich gut. Warum?«
    »Die Quarantäne. Ziemlich bald sind die fünfundvierzig Minuten um, seit die Alarmglocke geklingelt hat, und das heißt, dass wir Gesellschaft kriegen. Ich weiß einen
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