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Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)

Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)

Titel: Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
Autoren: Marie Force
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Kopf zurück. „Ich bin dir dankbar dafür, dass du bei ihnen das Reden für mich übernommen hast. Ich konnte es nicht herausbringen.“
    Sie warf ihm einen Blick zu. „Du warst sehr einfühlsam ihnen gegenüber.“
    Überrascht von dem unerwarteten Kompliment, zwang Nick sich zu einem Lächeln. „Ich befand mich in unbekannten Gewässern, so viel ist mal sicher.“
    „Du stehst ihnen sehr nah.“
    „Sie sind für mich wie eine Familie.“
    „Wie denkt deine eigene Familie darüber?“
    Sie hatten sich bei ihrem Kennenlernen nicht die Zeit genommen, sich ihre Lebensgeschichten zu erzählen, weil sie zu sehr damit beschäftigt gewesen waren, sich gegenseitig die Kleider vom Leib zu reißen. „Ich habe kaum Angehörige. Meine Eltern gingen noch zur Highschool, als ich zur Welt kam. Ich wuchs bei meiner Großmutter auf. Sie ist vor einigen Jahren gestorben.“
    „Was wurde aus deinen Eltern?“
    „Die kamen und gingen, als ich klein war.“
    „Und heute?“
    „Als ich zuletzt von ihr hörte, war meine Mutter zum dritten Mal verheiratet und lebte in Cleveland. Das war vor zwei Jahren. Mein Vater hat eine Frau geheiratet, die jünger ist als ich. Die beiden haben dreijährige Zwillinge. Er lebt in Baltimore. Ich sehe sie gelegentlich, aber er ist mir kaum ein Vater. Schließlich ist er nur fünfzehn Jahre älter als ich.“
    Sams Schweigen signalisierte ihm, dass sie darauf wartete, mehr zu erfahren.
    „Ich erinnere mich noch genau an das erste Wochenende, das ich bei den O‘Connors verbracht habe. Ich dachte, solche Familien gibt es nur im Fernsehen.“
    „Sie kamen einem immer zu gut vor, um wahr zu sein.“
    „Aber sie sind wirklich so. Es sind echte Menschen, mit echten Fehlern und Problemen. Sie glauben zutiefst daran, dass man der Gesellschaft etwas zurückgeben muss, und sie tun das auf eine mitreißende Art, der man sich kaum entziehen kann. Ihretwegen habe ich meine Karrierepläne geändert.“
    „Was wolltest du denn ursprünglich machen?“
    „Ich hatte an Rechnungswesen oder Finanzwirtschaft gedacht, aber nach ein paar Mahlzeiten an Graham O‘Connors Tisch war ich vom Politikvirus infiziert.“
    „Wie ist er so? Graham?“
    „Kompliziert und umsichtig und fordernd. Er liebt seine Familie und sein Land. Er ist glühender Patriot.“
    „Du magst ihn sehr.“
    „Mehr als jeden Mann, dem ich je begegnet bin - mit Ausnahme seines Sohnes.“
    „Erzähl mir etwas über John.“
    Nick dachte nach, bevor er sprach. „So kompliziert, umsichtig und fordernd sein Vater ist, so schlicht, vergesslich und in gewisser Hinsicht gleichgültig war John. Doch genau wie sein Vater liebte er seine Familie und sein Land, und er war stolz, den Menschen in Virginia zu dienen. Er nahm seine Verantwortung ernst, aber sich selbst nicht allzu sehr.“
    „Hast du gern für ihn gearbeitet?“
    „Ich war gern mit ihm zusammen. Aber aus der Perspektive eines Mitarbeiters muss ich gestehen, dass er ziemlich anstrengend sein konnte.“
    „Inwiefern?“
    Erneut dachte Nick kurz nach, ehe er antwortete. „Im Augenblick ist es mein vorrangiges Ziel, sein politisches Erbe zu schützen und dafür zu sorgen, dass ihm die Würde und die Ehre zuteilwerden, die er als verstorbener Senator der Vereinigten Staaten verdient hat.“
    „Und mein Ziel ist es, herauszufinden, wer ihn ermordet hat. Dafür brauche ich dich und das Entgegenkommen des gesamten Mitarbeiterstabs. Mit deiner Hilfe bin ich schneller und effizienter. Darum muss ich wissen, wie er war.“
    Nick wünschte, er würde ihren Duft nicht riechen und wäre sich ihrer Gegenwart nicht so bewusst. Mehr noch wünschte er, er würde sich nicht so überdeutlich an die leidenschaftliche Nacht mit ihr erinnern. „Ich war wütend“, gestand er in sanftem Ton.
    „Wann?“, fragte sie verwirrt.
    „Als ich heute Morgen zu ihm unterwegs war. Wenn er bei meiner Ankunft nicht schon tot gewesen wäre, hätte ich ihn vielleicht selbst umgebracht.“
    „Nick …“, warnte sie ihn, damit er nicht vergaß, mit wem er gerade sprach.
    „Wenn du wissen willst, wie John O‘Connor war, sollte dir die Tatsache, dass sein Stabschef - wieder einmal - unterwegs war, um ihn aus dem Bett zu werfen, alles über ihn sagen.“
    „Es sagt mir keineswegs alles, aber es ist schon mal ein Anfang.“

5. KAPITEL
    Sams Erinnerung an Nick Cappuano hätte eigentlich im Lauf der Jahre verblasst sein müssen, doch das war nicht der Fall. Stattdessen blieb er der überlebensgroße Charakter aus
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