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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04
Autoren: Das magische Labyrinth
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Anweisung für die zweite Hälfte nicht gelten.«
    »Aber der dominierende Teil hätte sie an den anderen weitergegeben.«
    »Vielleicht aber auch nicht!« sagte Alice.
    »Wenn du recht hättest – aber ich halte dies für so gut wie unmöglich –, würde Monat wieder auferstehen.«
    »Aber ich habe dem dominierenden Teil diesen Befehl gegeben.«
    Das finstere Gesicht Logas entspannte sich.
    »Gut! Wenn das die einzige Chance ist, die Wathans zu retten, dann soll es geschehen. Selbst wenn…«
    Er wollte nicht sagen, was daraufhin mit ihm passieren würde.
    Alle außer Loga, der in seinem Kontrollsessel aß, nahmen ihr Frühstück im Speisesaal ein. Obwohl Loga einige Anstrengungen unternommen hatte, reagierte der Computer auf seine Anfragen nicht. Einer der Schirme zeigte das Wathan-Gehege.
    »Wenn es sich leert, wissen wir, daß sie – verloren sind.«
    Er blickte auf einen anderen Bildschirm.
    »Zwei weitere sind gerade eingefangen worden. Nein, es sind drei.«
    Während sie in finsterer Stimmung ihr Frühstück aßen und nur hin und wieder einen halbherzigen Kommentar über die Lippen brachten, sagte Frigate: »Wir müssen über etwas Wichtiges sprechen.«
    Die anderen sahen ihn zwar an, sagten aber nichts.
    »Wenn der Computer stirbt – was wird dann aus uns? Loga wird uns für ethisch zu unterentwickelt halten, um uns zu gestatten, hier zubleiben. Er glaubt nicht, daß wir fähig sind, das Projekt weiterzuführen. Ich nehme an, daß er damit sogar recht hat – aber das gilt wohl nicht für Nur. Wenn es ihm gelänge, den Dacheingang zu passieren, könnte er sicher hier bleiben.«
    »Ich bin schon durchgegangen«, sagte Nur.
    Die anderen starrten ihn an.
    »Und wann?« fragte Frigate.
    »Gestern nacht. Ich dachte, wenn ich hinauskomme, komme ich auch wieder hinein. Ich habe es geschafft, aber es war nicht ganz einfach. Ein vollwertiger Ethiker hätte sicher weniger Schwierigkeiten gehabt.«
    Burton knurrte: »Wie schön für dich. Ich muß mich wohl für meine Behauptung, daß alle Sufis Scharlatane seien, entschuldigen. Aber was ist mit uns anderen? Was ist, wenn wir gar nicht wieder ins Flußtal zurückgehen wollen? Und wenn wir gingen und allen Leuten die Wahrheit erzählten? Natürlich würde uns nicht jeder glauben. Es gibt immer noch genug Christen, Moslems und so weiter, die sich geweigert haben, ihrer Religion abzuschwören. Ich kann mir auch vorstellen, daß noch genügend Chancisten da sind, die an ihre Lehren glauben.«
    »Das ist ihr Problem«, sagte Nur. »Ich habe jedenfalls nicht den Wunsch, hier zubleiben. Ich gehe gerne ins Tal zurück, denn ich habe dort zu arbeiten. Ich werde arbeiten, bis ich reif für den letzten Schritt bin.«
    »Was nicht bedeutet, daß du am Busen des Schöpfers ruhen wirst«, sagte Burton. »Wissenschaftlich gesehen bedeutet der letzte Schritt, daß du von den Meßgeräten der Ethiker nicht mehr erfaßt werden kannst.«
    »Wenn das Allahs Wille ist, soll es so sein«, sagte Nur.
    Burton fragte sich, welche Folgen es hatte, wenn er hier blieb. Er würde über eine Machtfülle gebieten, die auf der Erde niemand und auf der Flußwelt nur wenige gehabt hatten.
    Um dieses Ziel zu erreichen, war es allerdings unerläßlich, erst einmal Loga aus dem Weg zu räumen. Ob die anderen bereit waren, dabei mitzumachen? Wenn nicht, würde er sich auch seine Freunde vom Halse schaffen müssen. Er konnte sie im Tal wieder auferstehen lassen, wo sie ja ohnehin beabsichtigten hinzugehen. Aber dann würde er einsam sein. Alice würde einen solchen Plan nicht mitmachen. Nein, er würde nicht einsam sein. Er konnte im Innern des Turms jeden wiedererstehen lassen, der mit ihm übereinstimmte: Männer wie Frauen.
    Ihn fröstelte. Der Gedanke war ihm wie ein Alptraum durch den Kopf geschossen. Diese Art Macht wollte er nicht. Er wäre sich für alle Zeiten wie ein Verräter vorgekommen, hätte er diesen Plan ausgeführt. Außerdem war es offensichtlich, daß er dazu ungeeignet war.
    Aber was war mit Loga? War Loga nicht ein Verräter? Ja. In gewisser Beziehung war er das. Burton war allerdings mit ihm einer Meinung, daß die im Flußtal lebenden Kandidaten viel, viel mehr Zeit benötigten, als die anderen Ethiker ihnen hatten zugestehen wollen. Und es war absolut klar, daß besonders er diesen Zeitaufschub dringend brauchte.
    Er musterte die den Tisch umringenden Gesichter der anderen. War unter ihnen jemand, der die gleichen Gedanken dachte? Gab es in dieser Runde mehr als einen, dessen
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