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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
Autoren: Das dunkle Muster
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normalerweise der plötzlichen Verdrängung einer Luftmasse hätte folgen müssen.
    Auch die Frage, auf welche Weise die Körperstrukturen der Menschheit aufgezeichnet worden waren, hatte zu noch keiner befriedigenden Antwort geführt. Vor vielen Jahren hatte ein entlarvter Agent der Ethiker – ein Mann namens Spruce – gestanden, daß dies mit einer Art Chronoskop geschehe, einem Gerät, das in der Lage sei, einen Blick in die Vergangenheit der Menschheit zu tun, und alle Zellen jedes Körpers aufzeichnen könne. Und genau dies habe man getan, bei jeder Person, die in der Zeit von zwei Millionen Jahren vor Christus bis Anno Domini 2008 gelebt habe.
    Burton glaubte nicht daran. Es klang in seinen Ohren unwahrscheinlich, daß etwas dazu fähig sein sollte, körperlich oder geistig in der Zeit zu reisen. Frigate hatte ebenfalls seinem Unglauben Ausdruck verliehen. Er war zu der Ansicht gelangt, daß Spruce den Begriff Chronoskop lediglich sinnbildlich verwendet habe. Allerdings war es nicht auszuschließen, daß er sie von vorn bis hinten belogen hatte.
    Wie immer auch die Wahrheit aussehen mochte: Das Phänomen der ständigen Wiedererweckungen und der Gralnahrung konnte man jedenfalls mit wissenschaftlichen Termini erklären.
    »Was ist, Burton?« fragte der Häuptling. »Hat dich der Geist der Eingebung gestreift?«
    Burton lächelte und sagte: »Nein, ich habe lediglich nachgedacht. Wir haben selbst mit vielen Leuten gesprochen, die berichteten, in ihrer Umgebung sei seit Jahren kein Versetzter mehr gesichtet worden. Natürlich kann das auch bedeuten, daß die Orte, die wir besuchten, einfach deswegen nicht von Neuankömmlingen besucht wurden, weil sie anderswo landeten. Immerhin ist der Fluß sicherlich…«
    Er hielt inne. Wie sollte er Leuten, die nicht in der Lage waren, über zwanzig hinauszuzählen, klarmachen, daß der Fluß möglicherweise mehr als sechzehn Millionen Kilometer lang war?
    »… er ist möglicherweise so lang, daß ein Mann, der von seinem einen Ende zum anderen segeln will, so lange unterwegs wäre, wie all die Jahre, die dein Großvater, dein Vater und du selbst auf der Erde verbracht haben.
    Und selbst wenn er so viele Tode sterben würde, wie Grashalme zwischen zwei Gralsteinen wachsen, könnte man das immer noch nicht mit der Zahl jener vergleichen, die an beiden Ufern des Flusses leben. Auch wenn wir weit gereist sind, haben wir – wenn man daran denkt, wie lang sich der Fluß erstreckt – erst einen sehr kleinen Teil von ihm befahren. Es gibt noch unzählige andere Gebiete, in die jene Menschen, die gestorben sind, versetzt wurden.
    Aber es sterben heute nicht mehr so viele Menschen wie in den ersten zwanzig Jahren, die wir hier verbrachten. Viele kleine Staaten sind inzwischen gegründet worden, und es gibt nur noch wenige, die Sklaverei betreiben. Die Menschen haben sich deswegen zusammengetan, weil sie in der Menge stärker sind und sich und einander vor anderen besser beschützen können. Die Bösen, jene, die nach Macht und der Nahrung und den Besitztümern der anderen strebten, sind nach und nach getötet worden. Natürlich stimmt es, daß auch sie am nächsten Tag anderswo wieder erwachten – aber ohne ihre Getreuen. Die Dinge haben sich inzwischen etwas ruhiger entwickelt, obwohl es natürlich noch immer Unfälle mit Todesfolge gibt, die hauptsächlich beim Fischen vorkommen; ebenso wie gelegentlich Morde einzelner.
    Heutzutage sterben einfach weniger Menschen wie früher. Es ist durchaus möglich, daß jene Gebiete, die wir auf unserer Reise durchquerten, einfach deswegen keine Neuankömmlinge mehr erhalten, weil sie so wenige geworden sind.«
    »Glaubst du das wirklich?« fragte der Häuptling. »Oder sagst du das nur, damit wir uns keine Sorgen mehr machen?«
    Burton lächelte erneut. »Ich kann es nicht sagen.«
    »Vielleicht«, sagte der Häuptling, »ist es wirklich so, wie es uns die Schamanen der Kirche der Zweiten Chance uns erzählten. Daß diese Welt nur eine Zwischenstation ist, ein Sprungbrett in eine andere, auf der es uns noch besser gehen wird als hier. Die Schamanen sagen, daß der Mensch, der auf dieser Welt zeigt, daß er gut ist und viel besser als auf der Erde, irgendwann auf die Welt gelangt, auf der die Großen Geister leben. Aber die Schamanen sagen auch, es gäbe nur einen einzigen Großen Geist. Ich kann das nicht glauben, da doch jedermann weiß, daß es mehrere gibt, sowohl Hohe als auch solche von niederer Herkunft.«
    »Das behaupten sie«,
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