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Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Toni Blake
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nur, nahm noch einen Bissen vom Hühnchenschenkel und sagte leise: »Tut mir leid, dass ich das Essen vermasselt habe.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Elaine leise.
    Sie sprachen nicht mehr darüber, aber nach dem Abendessen servierte Elaine von dem Kuchen, den sie bei Albertson’s gekauft hatte. Es erinnerte Nick daran, dass seine Schwester ein Date mit dem Metzger hatte, was ihm etwas Hoffnung für ihre Zukunft gab. Alle vier setzten sich ins Wohnzimmer und schauten sich eine Sitcom an, dann spielten Nick und Davy Rommé auf dem Sofatisch, während Elaine zusah und ihr Dad im alten Sessel auf der anderen Seite des Zimmers einschlummerte.
    Nick konnte zwar nicht sagen, dass ihn das alles an bessere Zeiten erinnerte, immerhin aber an vertraute Zeiten. Zeiten, nach denen sie alles verloren, aber zusammen weitergemacht, dem Leben kleine Momente der Freude und Zufriedenheit abgewonnen hatten: bei einem gemeinsamen Dessert, einer Runde Kartenspiel, einem ruhigen Abend ohne irgendein Geschrei oder Leid.
    An diesem Abend verließ er das Haus mit einem gewissen Gefühl der Akzeptanz. Weil sein Vater ihm etwas erzählt hatte, was er zwar schon wusste, das zu hören für ihn aber alles wirklicher machte. Er war stärker als sein Dad. Obwohl er sich gegenüber Lauren nicht so benommen hatte, denn er hatte die Beziehung zu ihr ja mit Lüge und Verrat erschlichen. Er hätte alles dafür gegeben, die Zeit zurückdrehen und es – vieles – ändern zu können.
    Ich liebe dich . Wäre es so schwer gewesen, das zu sagen? Hätte es einen Unterschied gemacht, wenn sie wüsste, dass er genau das empfand? Während die Scheinwerfer seines Wagens auf dem Heimweg die warme Nacht durchschnitten, ging ihm auf, dass es stimmte, zumal jetzt, da er ohne sie war.
    Ach, zum Teufel, vielleicht war es ja doch unwichtig. Dann hätte sie geglaubt, es wäre nur eine weitere Lüge gewesen. Wenn er ihr doch nur das, was er nicht sagen konnte, zeigen könnte; aber offenbar gelang ihm auch das nicht.
    Am darauffolgenden Mittwoch war es drei Wochen her, dass Nick zum ersten Mal vor Laurens Tür erschienen war. Es kommt mir viel länger vor, dachte er, während er in einer brandneuen Hochhaus-Eigentumswohnung in Sand Key ein Schlafzimmer strich. Kaum zu fassen, dass sie in weniger als einem Monat in sein Leben getreten und wieder daraus verschwunden war.
    Während er Farbe nachfüllte, dachte er über sein Leben in den vergangenen Tagen nach. Bis auf das Abendessen mit der Familie am Vorabend hatte er nonstop gestrichen, Tag und Nacht. Wenn er nicht Räume gestrichen hatte in diesem Riesengebäude oder Elaines Terrassen-Garnitur, war er zu Hause gewesen, im Extrazimmer, hatte aufs Meer hinausgeschaut und auf der Rückseite der alten Leinwände weitergemalt. Bald nach den ersten beiden Gemälden hatte er sogar zu Acrylfarben gegriffen, so wie als Kind, damit er sich nicht um Risse in der Farbe sorgen musste. Was als Liebhaberei begonnen hatte, die seiner Seele guttat, sein Gewissen beruhigte, war irgendwie zu einer Mission geworden. Die Blauund Violetttöne explodierten auf der Leinwand – eine unproduktive Verausgabung.
    Am Ende würde er eine Sammlung von Gemälden besitzen, die nur ihm etwas bedeuteten. Vielleicht hatte er vor langer Zeit einmal gehofft, sie würden Lauren etwas bedeuten – wenn er denn je den Mut aufbrächte, sie ihr zu zeigen. Und seltsamerweise hatte diese Idee erst Gestalt angenommen, als es bereits zu spät war. Aber er hatte trotzdem weitergemacht, die Pinsel eingetaucht, die leere Fläche vollgemalt.
    Als er das nächste Mal auf die Uhr sah, war Feierabend lange überschritten. Er hatte abseits der anderen Anstreicher gearbeitet, und wahrscheinlich hatten sie sich in den vergangenen Wochen so daran gewöhnt, dass sie vergessen hatten, ihm Bescheid zu sagen.
    Er machte nur kurz sauber, da er am nächsten Morgen zurückkommen und dort weitermalen würde, wo er aufgehört hatte, dann ging er durch die einsamen Flure und fuhr im Lift hinunter ins Erdgeschoss.
    Die vertraute Mauer aus Hitze und Feuchtigkeit schlug ihm entgegen, als er ins grelle Sonnenlicht trat und sich einen Weg über den noch ungepflasterten Parkplatz bahnte. Der heißeste Teil des Sommers war gekommen und würde bis zum Herbst anhalten.
    Er hatte gerade die Tür das Lieferwagens geöffnet, als er das Geräusch von aufprallenden Kieseln hörte. Zwei jugendliche Punks warfen Steine auf eine große getigerte Katze, die buchstäblich mit dem Rücken zur Wand
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