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Familienpakt: Kriminalroman (German Edition)

Familienpakt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Familienpakt: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Jan Beinßen
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durchgefragt und die Auskunft bekommen, dass sich Dr. Bartels zusammen mit einem Gast auf der Dachterrasse aufhielt. Und den Rest, ja, den kennt ihr.«
    »Wohl wahr«, sagte Konrad und drückte seiner Frau einen schmatzenden Kuss auf die Wange, »den Rest kennen wir.«
    Sophie, die beim Zuhören der spannenden Schilderungen rote Wangen bekam, zerkaute ihre vierte Weintraube, als sie sich erkundigte: »Ist er denn über den Berg? Kann ihm der Prozess gemacht werden?«
    »Bartels?«, fragte Konrad. »Ja, der hat Glück im Unglück gehabt. Doris hat ihm einen schmerzhaften Steckschuss in der linken Schulter verpasst. Der hat ihn umgehauen, aber nicht getötet. Auch der Blutverlust war nicht der Rede wert. Bartels wird bald wieder auf den eigenen Beinen stehen und sich für all das verantworten müssen, was er getan hat. Für seine Betrügereien ebenso wie für die kaltblütigen und hinterhältig geplanten Morde.«
    »Und Wollschläger? Was wird aus ihm?« Das Mitleid, das in Sophies Stimme mitschwang, war kaum zu überhören.
    »Auch er wird vor Gericht gestellt werden«, ließ Konrad keinen Zweifel aufkommen. »Er hat in der Absicht gehandelt, einen oder mehrere Menschen zu töten. Selbst, wenn es ihm nicht gelungen ist, muss er sich dem Vorwurf des versuchten Totschlages oder sogar des versuchten Mordes stellen.« Weil seine Tochter ihn so traurig ansah, fügte er hinzu. »Der Richter wird Wollschlägers Motive und seine besondere psychische Belastung bei der Berechnung des Strafmaßes berücksichtigen. Außerdem kann er punkten, weil er geständig ist. Ich denke, dass sich das Strafmaß für ihn in Grenzen halten wird.«
    »Eine tragische Biografie«, stellte Burkhard nachdenklich fest und klaubte die Käsestückchen vom Teller seiner Schwester, die Sophie verschmäht hatte. »Erst die verpfuschte OP an seiner Tochter, dann dreht seine Frau durch, und am Ende scheitert er kläglich in der Rolle des blutigen Rächers.«
    »Noch tragischer finde ich es, dass derjenige, der für Wollschlägers ganzes Unglück verantwortlich gewesen ist, dessen Rachefeldzug für seine eigenen Zwecke missbraucht und instrumentalisiert hat«, sagte Jochen. »Er ist ein mieses Schwein, dieser Bartels!«
    »Schultze«, sagte Konrad. Jochen sah ihn fragend an, also erklärte er: »Bartels war nur ein Tarnname, der ihm sein Scheinleben in Nürnberg ermöglichte. Sein wahrer Name lautet Thomas Schultze, ein gebürtiger Westfale übrigens. Er hat ein beachtliches Vorstrafenregister aufzuweisen und begann seine unrühmliche Karriere schon in jungen Jahren als Heiratsschwindler. Erstaunlich, dass er sich nach alldem so lange unerkannt als Chirurg in Nürnberg verdingen konnte.«
    »In dieser Rolle bildete er keine Ausnahme«, meinte Burkhard. »Es gab vor ihm falsche Ärzte und wird sie nach ihm geben. Bei uns Veterinärmedizinern sieht es nicht anders aus.«
    »Aber bei dir krepiert schlimmstenfalls bloß ein Sittich oder ein Meerschwein«, warf Jochen ein.
    Burkhard sah seinen Bruder scheel an. »Der Tod eines Vogels kann ein junges Menschenherz brechen und der Tod eines Hundes den seines betagten Frauchens nach sich ziehen. Das ist nicht zu unterschätzen.«
    »Jo, jo!«, schaltete sich Konrad ein. »Bitte keine Aufrechnungen vom Wert des Lebens im Allgemeinen und im Besonderen. Wir wollen uns hier nicht zu Richtern aufspielen.«
    »Nein, gewiss nicht«, pflichtete ihm Doris bei und goss allen Bowle nach. »Wir sollten diesen letzten Fall nun endgültig zu den Akten legen und Uwe zu Wort kommen lassen.« Sie blickte den Gast, dessen Lockenkopf heute besonders zerzaust aussah, erwartungsvoll an: »Was gibt’s denn neues über unser Wohnmobil? Können Konrad und ich im Frühjahr in den Urlaub starten? Fährt uns der gute alte Bulli über die Alpen nach Bella Italia?«
    Uwe erwiderte ihren Blick nur kurz und wandte sich dann Konrad zu: »Deswegen bin ich hier. Du warst die letzten beiden Male in der Werkstatt nicht dabei.«
    »Ich konnte nicht, tut mir leid«, meinte Konrad schuldbewusst. »Dieser letzte Fall hat meine ganze Kraft und Zeit aufgefressen.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Uwe. »Es hätte auch nicht viel gebracht, wenn wir zu zweit weitergemacht hätten. Denn in erster Linie sind es weniger die Kleinigkeiten, die mir Kopfzerbrechen bereiten.«
    »Kopfzerbrechen?« Doris wurde hellhörig.
    Uwe zog seinen Kopf ein, bevor er erklärte: »Mit ein wenig Freizeitschrauberei ist es nicht getan. Wie es aussieht, brauchen wir ein neues
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