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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne
Autoren: Patricia Mennen
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umzugehen, verharrte sie in ihrem Versteck, bis sie endlich in der Lage war, ihrer Tochter nachzugehen. Sie hatte Elisabeth nackt in ihrem Zimmer vorgefunden, wo sich das Kind mit kräftigem Schrubben einer Wurzelbürste das ihm angetane Leid abzuwaschen versuchte. Sie war so vertieft, dass sie ihre Mutter nicht bemerkte. Erst als Mathilde sah, dass ihre Tochter aus der Vagina blutete, und deswegen einen leisen Entsetzensschrei ausstieß, schreckte sie auf und bedeckte sich rasch mit einem Handtuch. Ihre Augen waren schreckgeweitet, als sie ihre Mutter ansah.
    » Was hat er mit dir gemacht?«, flüsterte Mathilde fassungslos. Sie trat auf ihre Tochter zu, um sie in den Arm zu nehmen. Doch Elisabeth zuckte voller Angst zurück, so als sei sie es, die ihr Gewalt angetan hätte. Mathilde blieb hilflos stehen und begann zu weinen. Doch ihre Tochter schüttelte nur heftig den Kopf und flüchtete sich in unglaubwürdige Ausreden. » Ich habe im Garten eine Pflanze berührt. Jetzt juckt es mich am ganzen Körper«, log sie, vermied aber, sie anzusehen. Mathilde wusste nicht, was schlimmer war, das Wissen über die grausame Misshandlung oder die Hartnäckigkeit, mit der ihre Tochter es zu vertuschen versuchte. Anstatt sich ihr anzuvertrauen, leugnete Elisabeth alles ab. Hartnäckig versicherte sie, dass ihr Baltkorn nie etwas angetan hätte. Im Gegenteil, sie nahm ihn sogar in Schutz. Mathildes erste Regung war, ihre Sachen zusammenzupacken und sofort das Haus Baltkorn zu verlassen. Doch als sie etwas mehr zur Ruhe gekommen war, musste sie erkennen, dass dieser Mann sie beide in der Hand hatte. Obwohl sie mittlerweile etwas angespart hatte, waren ihre Schulden bei Baltkorn immer noch höher als ihr Guthaben. Sie war sicher, dass er nicht zögern würde, die Polizei auf sie zu hetzen, falls sie sein Haus heimlich verließ. Auch die Überlegung, ihn auf der Polizei anzuzeigen, tat sie schnell wieder ab. Wer würde schon einer unverheirateten Haushälterin Glauben schenken, die noch dazu bei ihrem Herrn verschuldet war? Die schlechten Erfahrungen mit dem Vater ihrer Tochter hatten ihr jede Hoffnung auf Gerechtigkeit genommen.
    So blieb ihr nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass Baltkorn lange in Windhuk blieb, und dann mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu versuchen, ihn von ihrer Tochter fernzuhalten. Doch nun hatte er wieder nach Elisabeth gefragt, und sie war nicht im Stande gewesen, ihm selbstbewusst entgegenzutreten. Sie war ein schwacher Mensch und verachtete sich deswegen. Zeit ihres Lebens hatte sie nichts anderes gelernt, als widerspruchslos zu gehorchen. Ihr Vater war ein strenggläubiger Pastor in Karibib gewesen, der seine Kinder mit eiserner Hand und wenig Liebe erzogen hatte. Sie und ihre Schwestern waren mehr wie Sklavinnen als wie eigene Kinder behandelt worden. Sie hatte nie gelernt, sich zu behaupten, sondern sich immer untergeordnet. Natürlich hatte sie darunter gelitten und versucht, diesem strengen Regiment zu entrinnen. Als sie Elisabeths Vater kennengelernt hatte, einen fahrenden Händler, der ihr den Himmel auf Erden versprochen hatte, wenn sie sich mit ihm einließ, war sie mit ihm durchgebrannt. Doch sie war nur vom Regen in die Traufe gekommen, denn Luis hatte sie genauso unterdrückt wie ihr Vater. Er hatte sie gezwungen, Geld aufzunehmen, und als sie es ihm ausgeliefert hatte, war er über Nacht damit verschwunden und hatte sie mit ihrer kleinen Tochter sitzengelassen.
    Verzweifelt saß Mathilde in der Küche, die Hände in einem hilflosen Spiel auf dem Schoß, und sah der Köchin dabei zu, wie sie die Vorbereitungen für das Mittagessen traf. In ihrem Kopf rumorte es wie in einem Dampfkessel. Immer wieder spulte ihr Gehirn Baltkorns letzte Worte ab.
    Ich möchte Elisabeth vor meiner Abreise noch etwas schenken.
    Sie kannte das Geschenk nur zu gut. Angewidert schüttelte sie den Kopf, um es sich nicht näher ausmalen zu müssen. Doch solche Gedanken ließen sich nicht unterdrücken, und sie stellte sich vor, wie er mit seinen feisten Fingern nach ihrem zarten Mädchen griff. Das Poltern in ihrem Kopf verstärkte sich und sie hörte wieder seine Worte:
    Ich möchte Elisabeth vor meiner Abreise noch etwas schenken.
    Die Küchenuhr schlug zur vollen Stunde. Verwirrt wanderte Mathildes Blick zu der Standuhr, deren Messingpendel in unbeirrbarer Gleichmäßigkeit hin und her schlug.
    Pock – Pock – Pock – Pock.
    Von da ging ihr Blick wieder zurück zu der Köchin, die leise summend
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