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Familie Zombie

Familie Zombie

Titel: Familie Zombie
Autoren: Jason Dark
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hier nicht so verlassen war wie weiter im Norden. Da gab es Gebiete, die Ähnlichkeit mit der russischen Taiga hatten. Dort fanden sich auch die gleichen Gewächse.
    Der Autoverkehr in Schottland ist nicht mit dem im Mutterland zu vergleichen. So freie Straßen wie hier wünschte ich mir in Londons Nähe auch mal, aber das würde wohl immer ein Traum bleiben.
    Ich rollte durch eine einsame und bergige Landschaft. Aber nicht direkt durch ein Gebirge, wie ich es von den Alpen her kannte. In der Nähe von Edinburgh gab es noch einige Ortschaften, die allerdings wurden zahlenmäßig weniger, je weiter ich nach Süden fuhr.
    Meine Gedanken drehten sich nicht nur um den mir noch unbekannten Fall. Ich dachte auch an die Vergangenheit. Der Besuch bei meinen Eltern war immer etwas Besonderes gewesen. Da hatte sich meine Mutter wahnsinnig gefreut und aufgetischt, als wollte sie eine halbe Kompanie verpflegen. Mein alter Herr hatte immer nur seinen Kopf geschüttelt, aber er hatte meine Mutter nie davon überzeugen können, weniger zu kochen, und so bekam ich jedes Mal bei meiner Rückfahrt ein Fresspaket mit.
    Jetzt lebten beide nicht mehr. Sie waren ermordet worden, und ich hatte dies fern von ihnen trotzdem mit ansehen müssen, weil man mich auf das Rad der Zeit gebunden hatte, das jetzt irgendwo in Aibon verschollen war.
    Oder auch nicht. Vielleicht hatte man es nur vor mir in Sicherheit bringen wollen, damit ich nicht wusste, was mir die Zukunft brachte. Aber irgendwann würde ich es finden, davon war ich überzeugt.
    Und dann?
    Ich machte mir keine Gedanken darüber. Die Gegenwart war wichtiger. Und doch bekam ich den Tod meiner Eltern nicht aus dem Kopf. Die Erinnerungen würden sich noch verstärken, wenn ich vor meinem abgebrannten Elternhaus stand, das bisher noch nicht wieder aufgebaut worden war. Ich konnte mich darum nicht kümmern. Außerdem fehlen mir die finanziellen Mitteln.
    Erinnerungen kann man eben nicht aus dem Kopf räumen. Auch wenn ich das Haus der Lady Sarah betrat, überkamen sie mich. Auch die Horror-Oma war von schrecklichen Wesen umgebracht worden, und da war ich ebenfalls nicht rechtzeitig genug zur Stelle gewesen. Daran hatte ich schon einige Zeit zu knacken gehabt.
    Nach Sarahs Tod hatte die Detektivin Jane Collins das Haus geerbt. Sie lebte darin. Allerdings mit einer Mitbewohnerin. Die Vampirin Justine Cavallo hatte sich bei ihr eingenistet, und ich hatte kapieren müssen, dass sie jetzt auf unserer Seite stand. An so etwas hätte ich vor einem Jahr nicht mal einen Gedanken verschwendet.
    Bei der Landung in Edinburgh hatte ich einen blauen Winterhimmel mit einer fahlen Sonne erlebt. Jetzt, wo ich mich nicht mehr in direkter Küstennähe befand, zeigte der Himmel ein anderes Gesicht. Er war mit Wolken verhangen, aber nicht so düster. Es gab genügend helle Flecken, die noch hindurchschimmerten. Nach einem starken Regen sah es auch nicht aus. So konnte ich recht zufrieden sein.
    Nur der Wind war aufgefrischt. Manchmal rauschte er in Böen heran und versuchte, meinen Wagen als Beute zu packen, was ihm zum Glück nicht gelang.
    Oxton hieß der Ort vor Lauder. In seiner Nähe zweigte auch die A679 nach Westen hin ab. Ich aber blieb auf der alten Strecke und fuhr die letzten Meilen bis zu meinem Ziel.
    Dann war ich da.
    Das heißt, ich sah das Ortseingangsschild. Als ich es las, verengte sich etwas in meiner Kehle. Ich hatte mich vor zwei Minuten entschieden. Bevor ich Duncan O’Connor einen Besuch abstattete, wollte ich zu meinem Elternhaus fahren.
    Dazu brauchte ich Lauder nicht zu durchqueren. Ich kannte den Weg, der zu einem Hügel hochführte, auf dessen Kuppe meine Eltern gewohnt hatten. Der alte Baum stand noch dort. Aber er hatte seine Blätter verloren. Unter seinem Astgerippe stoppte ich und stieg aus.
    Ich tat es mit langsamen Bewegungen. Die Normalität wurde durch meine Erinnerungen gehemmt. Ich war schon hier gewesen, da hatte es noch nach Rauch gestunken. Das war nicht mehr der Fall. Aber die Ruine war geblieben und auch die Brandflecken hatten sich nicht zurückgezogen. So schaute ich dann auf die geschwärzten Mauern. Während ich mit langsamen Schritten um das Haus herumging, stieg mir ein dicker Kloß in die Kehle. Ich erreichte den kleinen Garten, auf den meine Mutter immer so stolz gewesen war. Sie hatte gern darin gearbeitet, aber auch das war vorbei. Die verdammte Dämonenbrut hatte alles vernichtet.
    Auch hier spürte ich den Wind, der gegen mein Gesicht fuhr. Er schien aus
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