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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut
Autoren: Chris Culver
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hatten, damit sie offen blieben. Vor einem Friseurgeschäft saßen ein paar kleine Mädchen und malten Blumen auf den Gehsteig. Ich lobte sie für ihre Kunstfertigkeit, woraufhin sie mir lächelnd zuwinkten.
    Im Park selbst herrschte nicht ganz so viel Betrieb: Zwei Kinder saßen auf den Schaukeln, während sich vier Teenager um einen der Picknicktische scharten und irgendetwas herumgehen ließen. Nutten schienen keine hier zu sein, andererseits sah ich aber auch nicht allzu genau hin. Die Teenager verzogen sich, als ich näher kam– wahrscheinlich hielten sie mich für einen Cop. Einer ließ eine leuchtend bunte Glaspfeife fallen, während ein anderer eine verschließbare Plastiktüte ins Gebüsch warf. Diese Kids konnten sich so mühelos eine Bong und frisches Marihuana besorgen, wie ich an die Tankstelle fuhr und meinen Wagen volltankte. Trotzdem hob ich die Pfeife auf und warf sie in den nächsten Mülleimer, wo sie an einer leeren Flasche Erdbeerwein zerbarst. Die Tüte war bis auf ein paar Samen leer. Billigmarihuana. Wenigstens war es kein Heroin. Ich warf sie gleich hinterher, dann setzte ich mich an den Picknicktisch. Fünfundvierzig Minuten, hatte Olivia gesagt; sie tauchte jedoch bereits nach zwanzig Minuten auf. Ich sah sie zweimal nacheinander vorbeifahren; wahrscheinlich suchte sie einen Parkplatz. Ich zog die Beretta aus dem Holster und verbarg sie hinter meinem Rücken, als sie näher kam. Sie trug eine verwaschene Jeans und ein dunkelblaues Top mit Rüschen. Obwohl ich stocksauer auf sie war, konnte ich nicht abstreiten, dass Olivia gut aussah. Sie nickte mir zu. Ich konnte keine Waffe entdecken, folglich befand sie sich in ihrer Handtasche, falls sie überhaupt eine mitgebracht hatte.
    » Hey, Ash. Was ist denn passiert? «
    Ich beugte mich vor, zog meinen Arm hinter meinem Rücken hervor und stützte mich auf den Knien ab. Olivia versteifte sich und sog scharf den Atem ein.
    » Wir müssen uns unterhalten, Olivia. «
    » Okay. « Sie hob die Hände und ließ ihre Tasche von der Schulter gleiten. » Aber zuerst muss ich etwas aus meiner Handtasche holen. «
    Ich richtete die Mündung auf ihren Bauch und ließ den Daumen zum Lauf wandern, wobei sich die Sicherung mit einem hörbaren Klicken löste. » Ich würde das an deiner Stelle nicht tun. «
    Olivia erstarrte mitten in der Bewegung und ließ suchend den Blick umherschweifen. » Was willst du, Ash? «
    » Ich will, dass du deine Tasche fallen lässt. «
    Wieder sah sie sich um, doch von den Teenagern und den beiden anderen Kindern war weit und breit nichts mehr zu sehen. Gehorsam ließ sie ihre Tasche zu Boden fallen und sah mich mit schief gelegtem Kopf an.
    » Und was jetzt? « , fragte sie.
    » Ich will wissen, wieso du meine Familie verkauft hast, und dann werden wir uns darüber unterhalten, wie du mir dabei helfen kannst, sie wieder zurückzubekommen. «
    » Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. «
    » Tatsächlich? « Ich lehnte mich zurück, zog mit meiner freien Hand mein Handy aus der Innentasche meiner Jacke und warf es ihr zu. » Lies die letzte Nachricht. «
    » Ich weiß nicht … «
    » Tu’s einfach. «
    Olivias Reaktion auf die SMS ließ nicht so lange auf sich warten wie meine: Ihr wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht, und ihre Schultern sackten herab. Sie hob den Blick und schluckte. » Es tut mir leid. Das wusste ich nicht. «
    » Blödsinn! « , blaffte ich. » Meine private Handynummer kennen höchstens zehn Leute, und wo Hannah und Megan sich gerade aufhalten, wussten noch weniger. Du bist die Einzige, auf die beides zutrifft. «
    Wieder hob Olivia die Hände und trat auf mich zu. » Nimm die Waffe runter « , sagte sie. » Wir reden in Ruhe darüber und finden eine Lösung. «
    Ich legte den Hebel der Beretta um und lud durch.
    Wieder erstarrte Olivia. » Du willst mich doch nicht in aller Öffentlichkeit erschießen? «
    » Glaubst du ernsthaft, dass sich in dieser Gegend irgendeiner darum schert? «
    Olivia wich einen Schritt zurück. Ihre Unterlippe zitterte. » Was willst du? «
    » Wo wird meine Familie gefangen gehalten? «
    » Hätte ich geahnt, dass sie deiner Familie etwas antut, hätte ich doch nie etwas gesagt. « Olivia schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht war kreidebleich. » Sie hat gesagt, sie wolle ihnen nur ein bisschen Angst einjagen, damit du endlich aufhörst, ihr auf die Nerven zu fallen. Das ist alles. «
    » Wo sind sie? «
    Olivias Brust hob und senkte sich unter einem tiefen Atemzug. » Karen
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