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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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musste raus hier, bloß weg von der Hexe, die sich seine Tante nannte, raus aus dieser seltsamen Wohnung mit ihren seltsamen Gästen.
    „Ben!“ Das klang schon deutlich energischer und als er die Tür erreichte, hatte seine Schwester ihn schon eingeholt und am Arm gepackt. „Sag mal, was ist denn in dich gefahren?!“ fuhr sie ihn an. „Was sollte denn das?“
    „Lass mich los!“ fauchte Benjamin und befreite sich mit einem Ruck aus ihrem festen Griff. „Ich kann machen, was ich will!“
    „Das kannst du nicht!“ gab Jenna energisch zurück. „Du … du hast unsere Tante bespitzelt!“
    Benjamin sah sich für einen Moment um. Hoffentlich waren sie noch nicht in Hörweite der anderen. Sonst war alle Mühe und Aufregung umsonst gewesen und die Jungs würden ihn meiden, weil er nicht nur mit der Hexe verwandt war, sondern sie auch noch betrogen hatte. Was war das schon für eine Mutprobe, sich in das Haus einer Verwandten zu schleichen…? Sie konnten ja nicht wissen, dass Benjamin und der Rest der Familie den Kontakt mit dieser Frau mieden. Und irgendwie hatten sie ja auch Recht… Benjamin hatte sich diese Mutprobe auch ausgesucht, weil er im Grunde genommen genau gewusst hatte, dass ihm nichts passieren würde, wenn etwas schief ging.
    „Und?“ wandte er sich wieder trotzig an seine Schwester. „Die Tür war offen. Da wird man ja wohl reingehen dürfen…“
    „Hat dich Papa geschickt?“ erkundigte sich Jenna wütend. „Sollst du auch mich bespitzeln?“
    „Papa hat damit nichts zu tun!“ fuhr Benjamin auf und spürte, wie es in ihm zu brodeln begann. „Und um dich geht es ganz bestimmt nicht! Du bist mir doch egal!“
    „Na, das ist ja mal interessant“, gab Jenna spöttisch zurück und schob ihn vorwärts Richtung Treppe. „Dann muss das wahrscheinlich ein Gespenst sein, das jeden Nachmittag nach der Schule zu mir zum Essen kommt, wenn Papa arbeitet.“
    „Dann komm ich halt nicht mehr“, brummte Benjamin und ließ sich widerwillig weiter schieben.
    „Oh, Mann, Benny“, seufzte Jenna, „so war das doch nicht gemeint und das weißt du genau. Ich finde bloß, dass das die falsche Methode ist, um Kontakt mit Tante Mel aufzubauen.“
    Benjamin warf sich wütend zu seiner Schwester herum. „Ich will aber doch keinen Kontakt zu ihr aufbauen!“ brüllte er sie an. „Sie ist schuld, dass Mama tot ist!“
    „Das ist sie nicht!“ gab Jenna nun auch wieder etwas lauter zurück und neben ihrer Wut war nun auch Entsetzen in ihren blauen Augen zu erkennen. Ben konnte sie verstehen. Er war ja selbst schockiert darüber, was er da gerade gesagt hatte. Im Grunde waren das auch gar nicht seine Worte gewesen, sondern die ihres Vaters.
    „So etwas behauptet man nicht einfach so, Benny“, setzte seine Schwester leiser hinzu. „Schon gar nicht, wenn man sich weigert, mit dem Menschen zu reden, den man solch schlimmer Dinge beschuldigt…“
    „Ich rede aber nicht mit Hexen!“ zischte Ben, auch wenn er genau wusste, dass Jenna Recht hatte.
    Jenna verdrehte sofort die Augen. „Oh, Gott, Benny – so etwas wie Hexen und Zauberei gibt es doch überhaupt nicht! Das ist doch alles Aberglaube und totaler Blödsinn!“
    „Und warum gehst du dann zu ihr?!“
    Jenna schwieg ein paar Sekunden lang und holte dann tief Luft. „Weil… weil… ich verstehen wollte, was sie und Mama so verbunden hat“, gestand sie leise. „Ich wollte begreifen, was damals geschehen ist. Warum Mama diese Entscheidung getroffen hat.“
    „Und das kann man nicht innerhalb von ein paar Stunden herausfinden?“ fragte Ben grimmig nach. „Muss man dazu monatelang mit dieser… Frau rumhängen?“
    „Sie ist wirklich nett Benny“, musste Jenna die Hexe nun schon wieder verteidigen. „Und ich… ich hab sie gern.“
    Benjamin fühlte einen schrecklich schmerzhaften Stich in seinem Herzen und wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Er wollte etwas sagen, doch seine Stimmbänder gehorchten ihm nicht. Er war so enttäuscht… so schrecklich enttäuscht.
    „Ben… es war nicht ihre Schuld, auch wenn Papa das immer wieder behauptet“, sagte Jenna und ihre Stimme war nun ganz sanft. „Sie ist eine so gütige, weise Frau. Du würdest sie mögen. Und sie ist ihr so ähnlich…“
    „Hör auf damit!“ schrie Benjamin sie an. „Ich hasse sie! Ich hasse sie!“ Und damit warf er sich herum und stürmte davon, stürmte aus dem Hof, ohne seiner Schwester und seinen Freunden, die mit großen Augen und offenen Mündern immer noch in
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